Ausserdem wird explizit nach der Einnahme freier, legaler Substanzen zur Steigerung der körperlichen oder kognitiven Leistungsfähigkeit gefragt.
“Have you used legal or freely available substances with the purpose of enhancing your cognitive performance (e.g. ginkgo biloba)/to enhance your physical performance (e.g. creatine, colostrum) during the last 12 months?”
Die andere Frage nach den verschreibungspflichtigen Substanzen wird von den Antwortenden auch in diesem Kontext wahrgenommen und beantwortet.
Dass nun beim kognitiven Doping in der Liste auch Koffeintabletten konkret aufgeführt sind (neben u.a. Kokain, Beta-Blocker, Stimulantien) ist IMHO als Besonderheit zu sehen, die von den Autoren im Bericht ausführlich begründet wird. Deswegen nun die Resultate so grundlegend infrage zu stellen, ich weiss nicht???
" Have you used substances which can only be prescribed by a doctor, are available in a pharmacy, or can be bought on the black market (e.g. anabolic steroids, erythropoietin, stimulants, growth hormones) to enhance your physical performance during the last 12 months?"
Mir stellt sich auch die Frage, ob das in der Klammer sich nur auf den Schwarzmarkt oder auf alle drei Möglichkeiten bezieht. Wenn man es auf alle drei Punkte bezieht, wäre das im Prinzip schon eine Einschränkung auf 'echtes' Doping.
Semantisch gesehen könnte man es so interpretieren, muss man aber nicht. Spontan machen es die meisten (du ja auch) nicht, also kann man wohl auch keine wissenschaftlichen Ergebnisse darauf aufbauen.
Gibt's auch irgendwo die deutschen Fragen? Die dürften ja wohl die meisten Studienteilnehmer beantwortet haben.
Man könnte auch bei den angenommen Wahrscheinlichkeiten einen Fehler vermuten. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein beliebiger Geburtstag zwischen dem ersten und zehnten Tag eines Monats liegt, wird mit 120/365,25 angegeben.
Ausserdem wird angenommen, dass die Frage B
"Is this birthday in the first half of the year?"
mit 181,25/365,25 oder 49,6% mit Ja beantwortet wird.
Die beiden Wahrscheinlichkeiten sind aber nur dann korrekt angenommen, wenn die Geburtstage übers Jahr und über den Monat gesehen gleichmäßig verteilt sind. Sind sie das?
Die Fragen für körperliches und "kognitives" Doping sind exakt gleich formuliert.
Dass bei ersterem beispielhaft nur echte Dopingmittel aufgezählt sind, ließe zwar darauf schließen, dass auch nur solche gemeint sind,
aber bei letzerem beginnt die Beispielaufzählung mit den völlig harmlosen Koffeintabletten (Wirkung etwa wie 2 Tassen Kaffee), was dem vorigen Eindruck komplett widerspricht aber der Frageformulierung entspricht.
Koffeintabletten passen mindestens ebenso gut zur Frage des körperlichen Dopings. In unseren Gels haben wir das Zeug sicherlich nicht, um besser Schach spielen zu können ...
Die Verwirrung ist komplett.
Es darf bei so einer Befragung keinen Interpretationsspielraum geben (schon gar nicht so einen riesigen), sonst ist sie wertlos.
Und das ist sie. Wertlos.
Zitat:
Zitat von tomerswayler
Man könnte auch bei den angenommen Wahrscheinlichkeiten einen Fehler vermuten. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein beliebiger Geburtstag zwischen dem ersten und zehnten Tag eines Monats liegt, wird mit 120/365,25 angegeben.
Ausserdem wird angenommen, dass die Frage B
"Is this birthday in the first half of the year?"
mit 181,25/365,25 oder 49,6% mit Ja beantwortet wird.
Die beiden Wahrscheinlichkeiten sind aber nur dann korrekt angenommen, wenn die Geburtstage übers Jahr und über den Monat gesehen gleichmäßig verteilt sind. Sind sie das?
Nehmen wir als Beispiel eine stinknormale Nahrungsergänzung namens Anabol Loges. Die meisten von uns kennen sie aus Werbeanzeigen oder persönlichem Gebrauch. Ist völlig harmlos, den es enthält nur Johanniskraut, Kieselerde und Magnesium. Man nimmt es in der Hoffnung einer Leistungssteigerung im weitesten Sinne. Erhältlich ausschließlich in der Apotheke. Die Studie würde die Konsumenten dieser Nahrungsergänzung zu den Dopern zählen.
Zweites Beispiel: Biestmilch oder andere Kolostrum-Produkte. Eine harmlose Nahrungsergänzung. Wird gekauft mit der Hoffnung auf Leistungsverbesserung im weitesten Sinne, gibt es in der Apotheke. Die Konsumenten würden auch hier zu den Dopern gezählt.
Das entscheidend Kritierium lautet, ob etwas frei verkäuflich (Supermarkt) oder nur über Apotheke, Arzt oder Dealer zu beziehen ist. Es geht also um die Bezugsquelle, und nicht um Frage, ob die Substanz nach dem WADA-Code verboten ist. Was über die drei genannten Bezugsquellen zum Zweck der Leistungssteigerung erworben wurde, wird von der Studie als Doping eingeordnet.
Über Doping im Sinne des WADA-Codes macht die Studie gar keine Aussagen.
gilt grammatikalisch als durch Kommata abgetrennten Einschub zum vorigen Aufzählungselement, da in einer Aufzählung vor der Konjunktion kein Komma steht. :-) :-)
(Oder Kommafehler)
Das mag im Deutschen so sein. Im Englischen verwendet jeder, der etwas auf sich hält, das "serial comma".
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Zweites Beispiel: Biestmilch oder andere Kolostrum-Produkte. Eine harmlose Nahrungsergänzung. Wird gekauft mit der Hoffnung auf Leistungsverbesserung im weitesten Sinne, gibt es in der Apotheke. Die Konsumenten würden auch hier zu den Dopern gezählt.
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Kolostrum wird doch explizit in dieser Frage als Beispiel für legale Leistungssteigerung genannt:
The complete question for assessing the use of legal substances was: “Have you used legal or freely available substances with the purpose of enhancing your cognitive performance (e.g. ginkgo biloba)/to enhance your physical performance (e.g. creatine, colostrum) during the last 12 months?”
Irgendwie scheint die generelle Vorablehnung der Studie sehr selektiv beim Lesen zu wirken. ;-) .