So, mal wieder ein Wettkampfbericht, gibt es hier ja so selten
Gestern stand in meiner Geburtsstadt ein Volkstriathlon an. Zum einen war es direkt vor der Haustür, ich konnte meinen Bruder zum Mitmachen motivieren (sein erster Triathlon) und außerdem wurden auch unsere Vereinsmeisterschaften dort ausgetragen. Genug Gründe also, um teilzunehmen.
Geschwommen wurden zu erst 550m im eiskalten Freibad, dann wurde eine 10km Wendepunktstrecke zwei mal befahren und zum Schluss gab es noch einen 5km Lauf, ebenfalls auf einer Wendepunktstrecke. Alles brettflach.
Schwimmen habe ich mich auf der Bahn ganz vorne eingeordnet. Ich wollte 7:45-8:00 für die 550m brauchen, aber es lief sehr zäh. Da ich am Freitag zwei Klausuren geschrieben habe und die ganze Woche wegen der angesprochenen Bahneinheit Muskelkater hatte, bin ich die ganze Woche nicht zum Schwimmen gekommen. Auch gute Schwimmer brauchen eben etwas Regelmäßigkeit! Schließlich bin ich auf meiner Bahn auch nur als zweites aus dem Wasser gekommen. Mit 8:30 an der Zeitnahme habe ich meine geplante Zeit verfehlt, aber angesichts der großen Zähigkeit dieses Schwimmens war das Resultat noch passabel und sollte auch zur 10. Schwimmzeit des Tages genügen.
Der Wechsel in der Wechselzone lief schnell, aber der Aufstieg aufs Rad eher unrund. Ich springe normalerweiße auf den Sattel, fädele meine Füße in die Schuhe ein und trete dann erst los. Viele springen ja direkt auf die Schuhe drauf und fahren direkt los und ziehen die Schuhe dann später an, aber ich preferiere mein Vorgehen. Diesmal hat es jedenfalls nur halb geklappt und so war ich mit dem einen Fuß drin, aber mit dem anderen auf dem Schuh. Aber alles halb so wild.
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Die Radstrecke war ganz cool. Man hatte ordentlich Speed drauf und konnte sehr oft sehen, wie man sich im Vergleich zu seiner Konkurrenz schlug. Nach dem ersten Wendepunkt war ich noch zweiter vom Verein. Aber zwei meiner Verfolger waren mir dicht auf den Fersen. Gegen den einen habe ich eigentlich keine Chance, gegen den anderen eher selten als oft, aber der war möglich. Mein Lieblingsgegner!
Nach der zweiten Wende konnte ich mich immernoch behaupten. Allerdings war mein Lieblingsgegner so nah hinter mir, dass er mich auch sehr bald nach der Wende überholen sollte. Der Andere, der Favorit, war weg. Kurz vor der dritten Wenden sah ich dann, wie er sich gerade wieder in Gang setzte, er hatte einen Platten und die CO2-Kartusche hatte ihm dann auch noch den Ersatzschlauch geschrottet. Hat ihn aber nicht am Finish gehindert!
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Währenddessen kämpften ich und mein Lieblingsgegner um die Positionen. Nachdem ich als Motivation weg war, hat ihm der Punsch gefehlt, sodass ich ihn mal überholte, er mich wieder und so weiter, bis in die zweite Wechselzone.
Eigentlich war der Kampf für mich verloren, denn er ist eindeutig der bessere Läufer (das ist ja auch nicht schwer gegen mich) und wir kamen direkt hintereinander aus der Wechselzone raus. Nur: Heute wurde er nicht schneller. Ich machte also Meter um Meter auf ihn gut und als ich ihn überholte, blieb er mit Seitenstechen stehen und gab das Rennen auf. Hatte wohl keine Lust, durchgereicht zu werden...
Ich rannte mein Tempo weiter, freute mich über den möglichen Triumpf über meinen Lieblingsgegner (wenn mein Abkacken in Viernheim für ihn einen Sieg bringen sollte, dann waren mir solche Gründe zu meinen Gunsten auch recht

) und realisierte dann erstmal, dass ich ja zweiter aus dem Verein aus meiner Startgruppe bin und die anderen ein wenig Rückstand hatten, den ich vielleicht verteidigen könnte. Ich wusste zwar, dass zwei Athleten aus unserem Verein in der Startgruppe zuvor gestartet waren, aber ich hatte dann doch die Hoffnung, einen von beiden schlagen zu können und mir so einen Podiumsplatz in der Vereinsmeisterschaft zu sichern.
Nach 2,5km war Wendepunkt um einen Sportplatz. Dort konnte ich von der einen Seite aus auf der anderen schon meine Verfolger sehen. Oh shit, dachte ich mir. Und dann kam auch noch Seitenstechen dazu. Ironie des Schicksals?
Aber die Nummer wollte ich nicht so einfach abgeben, also atmete ich so tief und lang, dass ich dadurch schon in die Sauerstoffschuld kam, aber das Seitenstechen ging dadurch weg und ich konnte weiter rennen.
So konnte ich meine Position ins Ziel verteidigen, um dann von meinem Bruder zu erfahren (Ja, er hat gefinished und es war bestimmt nicht sein letzter Triathlon), dass beide aus der anderen Startgruppe schneller waren, der langsamere gut eine Minute, also schon deutlich. Während ich mich noch über die Holzmedaille ärgerte, erfuhr ich, dass ich nicht Vierter sondern Fünfter in der Vereinsmeisterschaft war, da wir einen Neuzugang hatten, den ich nicht kannte und der auch nicht entsprechend gekleidet war. Er ist 22sec vor mit ins Ziel gehuscht. Irgendwie war dieser zusätzliche verlorene Rang fast versöhnlich. Klingt blöd, ist aber so.
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Insgesamt war das Ding also mit einer Laufzeit von 22min (ja, ich kann halt nicht schneller) und 65min gegessen und ich wurde wie gesagt 5. in der Vereinsmeisterschaft, 22. Gesamt und konnte meinen Lieblingsrivalen durch technisches K.O. besiegen. Passt!
Dies war übrigens die zweite Austragung des Wettkampfes und ich war auch im letzten Jahr dabei. Damals waren mit knapp 220 Finishern gut 70 Teilnehmer weniger dabei als dieses Jahr, aber trotzdem konnte ich mich relativ um 16 Plätze von Rang 38 auf 22 verbessern. Man könnte fast meinen, einen Fortschritt zu erkennen...