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Zitat von Flow
Die gesamte NS-Problematik wird auf eine kleines Kind reduziert.
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Genau das ist IMHO nicht, was der Film transportiert. Hitler ist an dieser Stelle nur ein Stellvertreter für alles, was als böse und schlecht in der Welt empfunden wird.
Für eine deutsche Zielgruppe ist die Auswahl Hitler/Mercedes naheliegend - zumal alles, was mit Nationalsozalismus zu tun, sofort hochemotional behandelt wird.
Gegenbeispiel zur Verdeutlichung: Wenn dieser Spot von einem republikanischen Filmstudenten in Alabama gedreht worden wäre, hätte vermutlich ein Dodge Ram den jungen Obama überfahren. Die Provokation wäre an dieser Stelle natürlich noch viel größer (weil Obama noch lebt, schwarz ist und Präsident) und der junge Mensch könnte seine Karriere begraben, nachdem er ausgiebig vom Secret Service durch die Mangel gedreht wurde.
Auch passt das Szenario nicht mehr so gut zu meiner weiteren Analyse, aber es soll ja auch nur ein Beispiel für einen anderen Kulturkreis sein; ich hätte gerne Stalin genommen, aber mir fällt gerade kein russisches Auto ein und Stalin ist ja bei den Russen wieder hoch im Kurs.
Der Spot stellt dem Betrachter zwei Fragen. Eine davon, bevor der Film überhaupt anläuft. Sie gehört zur Folklore: "Hättest Du Hitler getötet?"
Diese Frage würden vermutlich viele mit "ja" beantworten.
Und dann fragt der Spot nach: "Wirklich?"
Und auf einmal muss man sich entscheiden, ob man Kind töten will. Oder sogar nur, ob man es gut findet, dass ein Kind getötet wird. Und plötzlich, wenn man den Buben vor sich sieht, ist die ganze Sache nicht mehr so einfach. Zumindest nicht für einen "normal" empfindenden Menschen, dem Mitgefühl und Skrupel nicht vollständig fremd sind.
Ob es nun Hitler ist oder Stalin, spielt dabei keine Rolle. Die Frage bleibt die gleiche.