Da mir das ziemlich idiotisch und kaum glaublich erschien, hab ich mal ein wenig recherchiert und bin auf diese 2013 veröffentlichte Studie gestoßen: Would they dope? Revisiting the Goldman dilemma
Ergebnis:
Nun beantworten nur noch ca. 1(!)% eine ähnliche Frage positiv!
Im abstract der Studie findet man aber auch die Aussage, dass 13 von 212 Personen legale, aber prinzipiell tödliche Dopingmittel einnehmen würden. Das wären dann 6%.
Zitat: "Legality also changes the acceptance rate to 13/212 even with death as a consequence."
Die genaue Fragestellung dazu lautet: "Would you take a legal performance-enhancing substance that guaranteed you would win an Olympic Gold Medal, but would kill you in 5 years?"
Fast noch interessanter die Frage zur generellen Dopingbereitschaft, die 25 von 212 Sportlern in der Studie zeigen:
"Would you take an undetectable, illegal performance-enhancing substance that guaranteed you would win an Olympic Gold Medal?"
Fast noch interessanter die Frage zur generellen Dopingbereitschaft, die 25 von 212 Sportlern in der Studie zeigen:
"Would you take an undetectable, illegal performance-enhancing substance that guaranteed you would win an Olympic Gold Medal?"
In den EPO-Jahren im Radsport dürften mehr als 90% der Radprofis gedopt gewesen sein.
Die Frage ist: Wieviel hoffnungsvolle Talente haben in dieser Zeit hingeschmissen und sind nicht den Profi-Weg gegangen.
Die Frage muss man in dem Alter stellen, wo der Athlet wirklich vor der Entscheidung steht.
Das halte ich für zutreffend. In der Spitze dürfte die Dopingquote über viele Jahre gesichert bei 100 % gelegen haben...
Pmueller69 stellt die richtige Frage: Wie viele Nachwuchsleute habe den Sport beendet, als Ihnen die Dopingproblematik klar war? Meine These ist die, dass vor allem diejenigen schlussmachten, die Alternativen zu einer Sportkarriere hatten (z.B. wegen entsprechender Ausbildung etc.). Vielleicht ist deshalb auch der Ansatz von Sylvia Schenk richtig, die die Förderung der dualen Ausbildung bei Sportlern als Bestandteil der Dopingprävention sieht.
Vorweg, ich halte dieses Forum u.a. in Dopingsachen für ein führendes Portal. Zahlreiche Beiträge zeugen von erstaunlicher Szenekenntnis und überdurchschnittlichen Recherchefähigkeiten... Aber der kritische Umgang mit Doping in der eigenen Sportart Triathlon, ist bei einigen nicht besonders ausgeprägt, was man aber auch verstehen kann, ist ja die eigene Sportart...
Zu den Fakten: Fasst man die existierenden Schätzungen zusammen, ist davon auszugehen, dass das professionelle EPO-Doping in Ausdauersportarten durchschnittlich eine Leistungssteigerung von ca. 10 % zur Folge hat. Bei ca. 8 Stunden Wettkampfdauer würde dies eine Zeitverbesserung von ca. 48 Minuten ausmachen. Nehmen wir den IM Hawaii. Dort gab es wohl erstmals im Jahre 2004 einen Dopingtest auf EPO. Nicht einmal Hämatokritwertbestimmungen gab es im Triathlon in der Zeit davor. Salopp formuliert: Triathlon kann man kann bis dahin als "Dopersparadies" ansehen. Selbst Exesse wie sie von Bjarne Riis (Mister 60-Prozent) überliefert sind, waren im Triathlon wohl noch bis zum Jahre 2004 unsanktioniert möglich. Der bis 2011 schnellste Langdistanzler Luc van Lierde war zu seiner besten Zeit Mitglied im Mapei-Team https://de.wikipedia.org/wiki/Mapei_%28Radsportteam%29
In diesem Team wurde nachweislich flächendeckend systematisch gedopt (u.a. mit EPO). Es erscheint vor diesen Hintergrund sehr unwahrscheinlich, dass L. van Lierde, der der beste LD-Triathlet war, nicht dopte, obwohl noch weniger u. schlechter gestest wurde als im Radsport. L. van Lierde hatte zu seiner besten Zeit aber durchaus konkurrenzfähige Gegner (z.B. L. Leder, T. Hellriegel, J. Zäck, P. Ried, T. DeBoom, G. Welch). Diese Athleten lagen keineswegs 48 min o. auch nur 30 min hinter ihm... Es geht im absoluten Spitzenbereich auch im Triathlon um viel Geld. Wenn dann mangels Tests nicht einmal ansatzweise die Gefahr besteht, erwischt zu werden, halte ich es für naiv zu glauben, dass der Triathlon in der Spitze sauberer als der Radsport war. Aussagen von Szenekennern, die einen "tieferen" Einblick haben (z.B. Kurt Denk), bestätigen dies auch.
Zu den Fakten: Fasst man die existierenden Schätzungen zusammen, ist davon auszugehen, dass das professionelle EPO-Doping in Ausdauersportarten durchschnittlich eine Leistungssteigerung von ca. 10 % zur Folge hat. Bei ca. 8 Stunden Wettkampfdauer würde dies eine Zeitverbesserung von ca. 48 Minuten ausmachen.
Ich bezweifle diese Zahl. Die Leistungssteigerungen durch EPO sind sicher beträchtlich. Das ergibt sich aus Schilderungen von Spitzenprofis aus dem Radsport, unter anderem von solchem Kaliber, die bei Etappen hinauf nach L’Alpe d’Huez gewinnen konnten: Mit dem Aufkommen von EPO waren sie mit einem Schlag chancenlos, das komplette Peloton radelte an ihnen vorbei.
Dennoch: Dabei ist die Leistungsfähigkeit an der anaeroben Schwelle maßgeblich. Man kann Leistungsverbesserungen, die sich in diesem Intensitätsbereich ergeben, nicht 1:1 auf die Langdistanz hochrechnen, die vom Fettstoffwechsel dominiert wird. Zwar steigt mit verbesserter VO2max auch die Fähigkeit, bei hohen Intensitäten Fett zu verbrennen, und über die Verdauung Kohlenhydrate zuzuführen. Dennoch halte ich die 10% für zu hoch gegriffen. Gewiss, das ist Haarspalterei, aber es kann bei den Schlussfolgerungen eine Rolle spielen.
Die EPO-Ära haben wir möglicherweise hinter uns, zumindest in seinen stärksten Auswüchsen. Ich denke wir sind jetzt in der AICAR-Ära. Dieser Wirkstoff zaubert einen superschlanken, ausgezehrten Athleten mit großer Muskelkraft, der ohne weiteres die schweren Gänge der Zeitfahrer treten kann, obwohl er spindeldürr ist. Ferner werden die Zellkraftwerke (Mitochondrien) unterstützt, sodass wir auch beim energetisch kritischen Marathonlauf überragende Leistungen sehen werden oder bereits gesehen haben. Sicher wissen wir es aber erst, wenn wir positive Testergebnisse haben.
Ich frage mich, ob es möglich und moralisch vertretbar wäre, per Geldspende an die NADA die Proben eines bestimmten Athleten (oder mehrerer bestimmter Athleten) einfrieren zu lassen, um sie einer späteren Analyse zuzuführen. Wahrscheinlich nicht, oder?
Ähm, was möchtest Du für wen oder was stellvertretend machen?
Zitat:
Zitat von robcan
Zu den Fakten: Fasst man die existierenden Schätzungen zusammen, ist davon auszugehen, dass das professionelle EPO-Doping in Ausdauersportarten durchschnittlich eine Leistungssteigerung von ca. 10 % zur Folge hat. Bei ca. 8 Stunden Wettkampfdauer würde dies eine Zeitverbesserung von ca. 48 Minuten ausmachen.
Da fängt es schon mal an. Wo kommen die 10% her?
Selbst wenn die bzgl. der Leistungssteigerung stimmen würden, ergäbe das nicht mal annähernd einen 10%igen Zeitgewinn, da beim Radfahren die für die Überwindung des Luftwiderstandes nötige Leistung mit der 3. Potenz der Geschwindigkeit zunimmt. Beim Schwimmen verhält es sich ähnlich.
Ist dieses "nicht" auf "möglich" oder "moralisch" bezogen?
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Zu den Fakten: Fasst man die existierenden Schätzungen zusammen, ist davon auszugehen, dass das professionelle EPO-Doping in Ausdauersportarten durchschnittlich eine Leistungssteigerung von ca. 10 % zur Folge hat.
Das ist natürlich Quatsch.
EPO kam 1989 auf den Markt. Betrachten wir mal die Entwicklung der Marathonbestzeiten:
1988: 2:06:50 (Belayneh Dinsamo)
1998: 2:06:05 (Ronaldo da Costa)
Das sind weniger als 1% Leistungssteigerung in der Hochphase des EPO-Dopings. Mittlerweile sind wir bei 2:03:38 (Patrick Makau Musyoki, 2011) und das in einer Zeit, in der positiv getestet werden kann.
Ich persönlich denke auch, dass im Profi-Triathlon mehr genommen wird, als andere denken, aber sicher weniger als in Sportarten, in denen mehr Geld steckt.