Moin!
Da hier viel weitgehend richtiges aber auch einiges aus dem Zusammenhang gerissenes gesammelt ist, noch kurz ein bisschen Aufklärung:
Die Dimples dienen dazu, die Grenzschicht früher von laminar auf turbulent umschlagen zu lassen. Das geschieht zwar auch irgendwann automatisch in Abhängigkeit von kinematischer Viskosität des Mediums, der Geschwindigkeit und der Streichlänge der Strömung, aber beim Golfball ohne "Turbulenz-Stimulatoren" zu spät. Die turbulente Grenzschicht hat einen höheren Reibungswiderstand als die laminare, da der Geschwindigkeitsgradient größer ist und es entsprechend höhere Wandschubspannungen gibt. Der Vorteil der energiereicheren turbulenten Grenzschicht ist der hinausgezögerte Strömungsabriss, der dann zu einem verringerten Druckwiderstand führt.
Das Prinzip der Turbulenz-Erregung zur Reduktion des Gesamtwiderstands ist also nur bei ausgewählten Strömungsproblemen sinnvoll. Fluiddynamische Fälle wie Flugzeugtragflächen haben durch Geschwindigkeit, Länge und Form (Anströmwinkel) kaum das Risiko einer laminare Strömungsablösung. Bei Modellfliegern kann das durch Maßstabseffekte schon wieder anders aussehen...
Ich hoffe, diese Kurzvariante einer Erklärung konnte etwas Klarheit schaffen...
Das Prinzip der Turbulenz-Erregung zur Reduktion des Gesamtwiderstands ist also nur bei ausgewählten Strömungsproblemen sinnvoll.
ach schade. Ich habe mir schon lustvoll und schadenfroh vorgestellt, manch einer würde hier demnächst stolz mit Ventilabdeckungen in Golfballform, Golfbällen in den Trinkflaschen und Golfsack als Trinkflaschenhalter umherfahren. Von Anfragen bei Schönheitschirurgen bezüglich aerodynamischer Optimierung der eigenen Bälle ganz zu schweigen
Mist... Ich hab es zumindest versucht ;-) Hab aber beim Tippen schon gemerkt, dass ich eigentlich viel weiter ausholen müsste. In ner Vorlesung würde ich dazu ganz viele Bildchen und Förmelchen anmalen. Aber dann verlieren die Hersteller ihre Verkaufsargumente, die Physik wäre jedes Jahr die gleiche, die Triathleten würden viel seltener ihr Material wechseln und überhaupt wäre das ja schlecht für die Gesamtwohlfahrt ;-)
Ich hoffe, diese Kurzvariante einer Erklärung konnte etwas Klarheit schaffen...
Wow, bist Du Physiker?
Was die ganze Diskussion noch nicht gebracht hat sind echte Fakten, wo das ganze im Bereich Radfahren etwas bringt und wo es nur Marketing ist.
Das es Helme und Laufräder mit Golfballeffekt gibt, heißt ja noch nicht, dass bzw. wieviel es bringt.
Als Hersteller musst Du ja nur hergehen, ein paar Spitzensportler als Sponsor gewinnen, die dein Equipment zum Hawaii-Sieg tragen, und dann kannst Du kassieren - egal was das ganze in Wirklichkeit bringt.
Wer noch Probleme hat, sich die Geschwindigkeitsverteilung an nem drehenden Rad vorzustellen, der soll sich folgendes Bild anschaun.
Die resultierende Geschwindigkeitsverteilung über dem Radaufstandspunkt ohne Schlupf (im Bild die Pfeile unter S) setzt sich zusammen aus einer geradlinigen Bewegung (T) und einer Drehbewegung (R). T entspricht dabei der Geschwindigkeit, die der Tacho anzeigt. Das Rad dreht sich am oberen Punkt nach vorne, am unteren Punkt nach hinten. Die Überlagerung schaut dann eben aus wie durch S gezeigt!
Für Punkte, die nicht über dem Aufstandspukt liegen, kann die resultierende Geschwindigkeit auch nach oben oder unten geneigt sein.
In the wind tunnel, the result is between 2 and 6 watts of efficiency improvement over the smooth disc between 5 and 30 degrees of yaw, and between 0 and 2 watts improvement from 0-5 degrees. As an average that's like 6-10 seconds per 40km, more if it's windy. We see even better results in the rims due to the sidewall curvature and rim shaping but that's another story.http://forum.slowtwitch.com/gforum.cgi?post=221473
Das interessantere aus deinem Zipp Zitat dürfte aber eher die fett markierte Stelle sein. Bevor man versucht über die Oberflächenrauigkeit eine Widerstandsreduzierung zu erreichen, sollte die Form optimiert werden. Beim Triathlon also hauptsächlich die Sitzposition, Rahmenprofilform, Helmform.
Erst wenn die Form keine weitere Verbesserung zulässt und Ablösungen der Umströmung unvermeidlich sind, dann kann man sich anschaun, ob man mit Dimples/Rauigkeitserhöhung/Abrisskanten eben diese Ablösungen verhindert/verzögert werden können.
Das alles muss immer im Zusammenhang mit der Geschwindigkeit gesehen werden. Was für Geschwindigkeiten bei 40 km/h funktionieren mag, muss bei 30 km/h schon nicht mehr den gleichen Effekt erzielen.
Das interessantere aus deinem Zipp Zitat dürfte aber eher die fett markierte Stelle sein. Bevor man versucht über die Oberflächenrauigkeit eine Widerstandsreduzierung zu erreichen, sollte die Form optimiert werden. Beim Triathlon also hauptsächlich die Sitzposition, Rahmenprofilform, Helmform.
Erst wenn die Form keine weitere Verbesserung zulässt und Ablösungen der Umströmung unvermeidlich sind, dann kann man sich anschaun, ob man mit Dimples/Rauigkeitserhöhung/Abrisskanten eben diese Ablösungen verhindert/verzögert werden können.
Das alles muss immer im Zusammenhang mit der Geschwindigkeit gesehen werden. Was für Geschwindigkeiten bei 40 km/h funktionieren mag, muss bei 30 km/h schon nicht mehr den gleichen Effekt erzielen.
Genau das wusste der Poster seinerzeit schon. Das Zitat ist von 2004 und wann kam die Firecrest auf den Markt? Zipp hat den Golfballeffekt verkauft und wusste schon, dass ein Profilwechsel mehr bringt. Das ist Marketing und das meine ich ohne jede Häme.