Hinzu kommt das, was Psychologen als Risikokompensation bezeichnen. Wer sich in Sicherheit wähnt, riskiert mehr und handelt rücksichtslos. Der Helm könnte Radfahrer dazu verleiten, weniger vorsichtig zu fahren. ....
Naja, wer sich denkt: "Die Murmel ist geschützt, also kann ich fahren wie ne besengte Sau" hat vermutlich vergessen, dass er noch andere Körperteile als einen Kopf hat und der Kopf auch nur teilweise geschützt ist (Gesicht ist frei).
Wer so denkt, hält mit dem Auto vor einer roten Ampel vermutlich auch auf Bahngleisen (sitzt ja im Auto, ist also geschützt )
... Aber gut bringt letztlich nichts. Es gibt halt Leute die wollen an die schutzwirkung glauben, auch wenn sie minimal ist und durch Risikokompenastion oft weit aufgehoben wird.
So ist es, statistische "Beweise" gibt's weder für noch gegen. Die wettbewerbsrechtliche Einordnung hilft da auch nicht weiter und es käme im übrigen auf die Formulierung an.
Ich bin 'n Schisser, Kompensation entfällt bei mir (außer vielleicht im Wettkampf mit Adrenalin bis in die Haarwurzeln). Bergauf und -ab verliere ich meist. Vom Straßenrand halte ich etwas Abstand, so dass ich immer noch Ausweichmöglichkeiten habe.
Die Aussies meinen, bei Frauen halten die Autos größeren Abstand. Wär eigentlich ein Argument für Helme mit Zopf. Wenn der Abstand aber nur gehalten wird, damit der Fahrer besser gucken kann, kann's schnell ins Gegenteil umschlagen.
... Verhält es sich vielleicht ähnlich bei einer Helmpflicht?
Seh ich - fast - ähnlich. Wir denken hier aber immer an RR und MTB und nicht an Mütterchen Mü, die mit 78 jeden Tag die 3 km zum Geschäft fährt, und zwar, seit sie ihr Fahrrad hat, also seit 40 Jahren. Die darf dann nicht mehr fahren, denn die kauft wohl auch keinen Aldi-Helm und setzt ihn auf. Höchstens, wenn die Enkel ihr einen schenken und selbst dann ...
Das Argument gegen ne Helmpflicht stimmt wahrscheinlich schon ein Stück weit. Nur ist es kein Argument für mich selbst, auf einen Helm zu verzichten. Ich setze nicht meine Gesundheit für das politische Ziel aufs Spiel, Radfahren populär zu machen.
Ach ja, Gurtpflicht: da gabs reihenweise Leute, die meinten, die Gefahr werde erhöht, weil man sich bei nem Unfall nicht befreien könne und angeschnallt im Wagen verbrenne, zumal es damals 3-4 verschiedene Gurtschlosssysteme gab. SE-Abzug gabs trotzdem auch schon vor der Pflicht.
Vertritt heute wohl niemand mehr.
Gurtpflicht hat doch auch funktioniert. Damals gab es doch auch ähnliche Diskussionen, so nach dem Motto: Der Staat schreibt uns alles vor...
Ich glaube wir können froh sein, dass es die Gurtpflicht gibt...
Verhält es sich vielleicht ähnlich bei einer Helmpflicht?
Wie gesagt, ich befürchte, dass bei einer Helmpflicht viele eher sagen, "Helmpflicht? Dann fahre ich gar nicht mehr Rad", wie das in Australien der Fall war.
Lui, ich hab letztens erst wieder eine dänische Oma mit coolem Skaterhelm durch den Hintergrund eines Interviews aus Kopenhagen radeln sehen. Dort völlig normal, wie ich bei meinem letzten Besuch feststellen durfte. Muss man halt nur als hip verkaufen. Gerade auch die Kölner sind da ja empfänglich. Die Oma auf dem dänischen Land fährt auch ohne.
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