Na dann will ich mich mal nicht lumpen lassen und Euch am Erlebten teilhaben lassen. Vielen Dank fürs Daumendrücken und den positiven Zuspruch schonmal vorab.
Das Drama begann ja eigentlich am Donnerstag / Freitag. Irgendwie muss da die Belastung des Wochenendes davor durchgebrochen sein (ist ja auch bescheuert so hintereinanderweg Alloutbelastungen >2,5h zu machen...), auf jeden Fall stellten sich massive Verspannungen im Nacken ein und die Wade war so dich, dass ich noch nichtmal schnell zum Einkaufen gehen konnte. Hätte ich über die Ampel nen Schritt zulegen müssen, wärs nicht gegangen und ich wär überfahren worden. Den Nacken hat dann die Physiotherapethin gut hinbekommen und getaped (funktioniert bei mir immer gut am Nacken). Die Wade war elend. Also hab ich am Freitag Rekommaßnahmen und Lockerungsversuche im hunderterpack gebucht. Strom, Eis, Wärme, Massage... Samstag Morgen wars dann so, dass ich in genau einer Fußstellung laufen konnte und auch rennen. Nun denn, also los.
Wenn man mal die Meldeliste anschaute und mit den Ergebnisse der Deutschen Meisterschaft in Cottbus vom Wochenende davor abglich, sollte es spannend werden, auch wenn z.B. TOP50 KPR Mann und Streckenrekordhalter Markus Thomschke dieses Mal nicht gemeldet hatte und auch einige andere bekannte Namen dieses Mal nicht vor Ort waren. So war z.B. der drittplatzierte des AK-Rennens gemeldet, der z.B. unserem Hafu in Cottbus noch reichlich Rückstand eingeschenkt hatte.
Angesichts des gesundheitlichen Zustands war ich doch ziemlich angespannt vorm Rennen. 19km zum Einstieg mit ner ledierten Wade können auch unschön enden.
Los gings. Vom Rand rief jemand: "Macht locker, das Ding wird auf dem Rad entschieden". Hmmm dachte ich mir, aber wesentlich schneller als Thomschkes hohe 2:04er Zeit wird man auf den 84km ehr nur schwer fahren können, also muss man irgendwie ja Zeit beim Laufen rausholen. Was erzählt der da also?! Ich war dann auch schnell alleine. Wer die Strecke nicht kennt: Ein ständiges hoch und runter auf krummen und schiefen Waldwegen, teilweise mit tiefen Sandstücken. Nach 1:06:20h waren die 19km Geschichte. Der Zustand der Beine war "gingso", aber ich konnte bis zum Ende gut durchlaufen ohne zuviel kämpfen zu müssen.
Dann der berühmt lahme Wechsel... Naja, hat wieder ne Ewigkeit gedauert. Müsst ich üben, mein Fehler.
Rauf aufs Rad und erstmal auf den ersten 5km eine 750er Pulle ZuckerIso vernichtet um vom Laufen nachzufüllen. 5km Schild... 7min. Hmmm dachte ich (bin ohne Tacho gefahren) "Das Schild muss falsch stehen". KM10 14:xx min. hmmm... naja, Rückenwind?! So bin ich dann die ganze Zeit 53/15 und stellenweise 53/14 gefahren und die Frequenz ging trotz anfangs müder Beine gut weg,womit ich nicht unbedingt gerechnet hatte. Und wenn ich diese Gänge treten kann, dann weiß ich, dass es "rollt". Da sich das dann auch so einspielte und eher besser als schlechter wurde, sah ich dann auch keinen Grund Schiss zu haben, dass sich dieser Zustand allzuplötzlich ändern sollte. Also weiter. Alle 5-10min nen Schluck aus der Pulle und drannbleiben.
Erste Runde ohne Wechselzeit: 1:01:40h für 42km. Bääämmmm... Da musste ich kurz schmunzeln weil ich mich so gefreut hab. Irgendwer rief schon was von Streckenrekord und so hab ich dann auf der zweiten Runde immer schonmal hochgerechnet. Andererseits... wenn so eine Granate wie der Thomschke den Rekord hält, dann komm ich mir immer etwas deplatziert vor, wenn ich so denke...
Allerdings ahnte ich irgendwann, dass es knapp werden könnte mit dem Trinken. Hatte meiner Freundin nur eine Flasche gegeben, die ich nach der erste Runde haben wollte... das wird eng. Auf den ersten beiden Runden hatte ich schließlich schon 2 vernichtet. Also war einteilen angesagt.
Ab KM60 hab ich dann angefangen die Ortsdurchfahrten zu nutzen um in den windgeschützen Bereichen den Rücken mal gradezumachen um etwas lockerer auf die letzten 5 LaufKM zu kommen.
Zweite Radrunde exakt wie die erste: 1:01:40h.
Dann der zweite Wechsel. Schnell noch ne halbe Pulle ZuckerIso in der WZ gezischt und wieder los. Irgendwer rief: "Trinken in der WZ ist Zeitverschendung" und dann hörte ich "jetzt kannst Du 21min laufen und es reicht noch". Letzteres beantwortete ich mit "Das schaff ich".
Die 5km durch den Wald mit den o.g. Wegen waren dann allerdings schon irgendwie zäh und mein leicht verschwommener Blick fand auch keine KM Schilder mehr. Also nahm ich mir vor, so lange wie möglich nicht auf die Uhr zu schauen. Die letzten 1,5km gehen auf der Straße entlang. Da hab ich dann geschaut. Und da stand dann auch schon nen Kumpel, der mir zurief, dass ich mich verdammt noch mal endlich mal anstrengen sollte, dann würde es noch für unter 3:30h reichen. Und was mach ich Idiot, hau alles raus was drinn ist. 17:30min für die letzten crossigen 5km waren es schlussendlich. Die letzten 1,5km gingen parrallel zur Straße wo auch Rad gefahren wurde. Kurz vor dem Ziel kam der Zweite an mir vorbei und fuhr in die WZ ein.
Wie ich es schon vorher befürchtet hatte, würde die Wade irgendwie funktionieren und danach wärs nicht unbedingt besser... nunja, an Laufen ist auch heute noch nicht wieder zu denken. Gehen geht bedingt. Gestern war ich so im Eimer... Wenn ich hätte arbeiten müssen, hätte ich mich krank melden müssen. Nachts haben meine Beine gepuckert wie irre, mir war unglaublich heiß und ich hab geschwitzt wie sonstwas. Nachts bin ich aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, weil ich unglaublichen Hunger hatte.
Aber was soll ich sagen: Für dieses Rennen hat sich das gelohnt. Jetzt hab ich ja 3 Wochen Zeit, mich wieder "flicken" zu lassen. :-) Auf jeden Fall ist jetzt erstmal "locker" angesagt, bis es mir wieder besser geht. Wirklich richtig locker....
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