...was Gott von uns will (falls er überhaupt etwas von uns will)
...und falls es einen gibt...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Da sich die frommen Weihnachtstage langsam dem Ende zuneigen, erlaube ich mir die Frage: Wie halten es die katholischen Gläubigen eigentlich mit der Empfängnisverhütung? ...
Du leitest sehr schnell von der konkreten Fragestellung über zu den "Gläubigen" allgemein, um dann letztendlich ganz allgemein bei den "Menschen" und ihrem Wertesystem zu landen.
Ein evangelisch-lutherischer Christ wird schwerlich die Sexualmoral des Papstes verteidigen können. Insofern ist Dein Beispiel der Sexualmoral und der daraus resultierenden Ableitungen nur für einen bestimmten Teil der Christen zutreffend.
Das genannte Beispiel ist ohnehin nur ein kleines Mosaik in einem viel größeren Bild. Es ist auch gar nicht der Kern der christlichen Botschaft.
Nehmen wir das zentrales Element die 10 Gebote. Welche zentralen Werte konkret siehtst Du als "höherwertig" an, die maßgeblich für unser aller Zusammenleben hier sind und im Konsens von allen Menschen gelebt werden?
Ein innerer Kompass muss justiert werden. Worauf beruht diese Justierung, als Christ stehen mir die 10 Gebote zur Verfügung.
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Nehmen wir das zentrales Element die 10 Gebote. Welche zentralen Werte konkret siehtst Du als "höherwertig" an, die maßgeblich für unser aller Zusammenleben hier sind und im Konsens von allen Menschen gelebt werden?
Ein innerer Kompass muss justiert werden. Worauf beruht diese Justierung, als Christ stehen mir die 10 Gebote zur Verfügung.
Hallo Pascal,
könntest du bitte die für dich gültigen 10 Gebote verlinken?
Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Indem Joseph Aloisius Ratzinger als Papst behauptet, seine Einfälle und Überzeugungen seien ihm von Gott offenbart worden, verspielt er in einer zunehmend aufgeklärten Welt seine Glaubwürdigkeit.
Besser wäre es, er würde zugeben, dass er und wir alle nicht wissen können und nie wissen werden, was Gott von uns will (falls er überhaupt etwas von uns will). Wenn der Papst zugäbe, dass seine religiösen Überzeugungen das Ergebnis von Nachdenken und Tradition, und damit Verabredungen sind. Nur weil das heute ohnehin jeder weiß, ist die 1870 behauptete Unfehlbarkeit des Papstes in Moral- und Glaubensfragen so lächerlich.
Die Kirche als Ganzes muss in den Beichtstuhl. Danach kann sie wieder mithelfen, nach der Wahrheit zu suchen.
Grüße,
Arne
Ein Wunsch, der definitiv unerfüllt bleibt. Aber Du hast einige auch meiner Gedanken in verständliche Worte gefasst.
Als ehemaligem Leiter der Glaubenskongregation bleibt dem guten Herrn Ratzinger aber auch nichts anderes übrig, als so zu reden und zu handeln, wie er es nun mal tut.
Nehmen wir das zentrales Element die 10 Gebote. Welche zentralen Werte konkret siehtst Du als "höherwertig" an, die maßgeblich für unser aller Zusammenleben hier sind und im Konsens von allen Menschen gelebt werden?
Ein innerer Kompass muss justiert werden. Worauf beruht diese Justierung, als Christ stehen mir die 10 Gebote zur Verfügung.
Die 10 Gebote sind zur Hälfte Gebote, die festlegen, wie dem Gott zu huldigen sei (Fremdgötterverbot, Bilderverbot, Namensmissbrauchsverbot, Sabbatgebot). Die anderen Gebote, in denen die eigentliche christliche Ethik steckt, finden sich bereits ihn ähnlicher Formulierung bei den alten Ägyptern, immerhin 1500 Jahre vor Christus. Sie sind keine Erfindung der Christen, oder besser gesagt: der Juden, denn zur Zeit Mose gab es noch lange keine Christen, sondern Juden.
Das Entscheidende ist jedoch aus meiner Sicht: Diese ethischen Gebote gelten überall, in allen Kulturen der Welt, in jedem Winkel der Erde. Nicht töten, nicht stehlen, Vater und Mutter ehren, nicht ehebrechen, nicht falschaussagen. Sie wurden weder von den Christen erfunden, noch von ihnen in der Welt verbreitet. Überall wohin christliche Missionare vorstießen, gab es diese ethischen Regeln bereits.
(Natürlich in zeitgeschichtlicher und regionaler Einfärbung. Beispiel Ehebruch. Bei den Christen zur Zeit Jesu lag Ehebruch vor, wenn die verheiratete Frau ihren Mann betrog, aber nicht, wenn der Mann das tat – es sei denn, mit einer ihrerseits verheirateten Frau. Wohnte ein verheirateter Mann einer unverheirateten Frau bei, war das kein Ehebruch.
Denn im damaligen Verständnis war die verheiratete Frau Eigentum ihres Mannes. Ehebruch seitens der Frau war eine Schmälerung des Besitzes des Mannes und damit strafbar. Wenn der verheiratete Mann mit einer unverheirateten Frau schlief, war das nicht verboten, wohl aber, wenn er mit der Frau eines anderen Mannes schlief und damit dessen Besitz schmälerte. Jesus widersprach dieser damals üblichen Regelung.)
Bitte nenne mir mal einer eine größere Kultur oder Gemeinschaft, in der die oben genannten ethischen Gebote nicht gelten. Ich meine keine Handvoll Buschbewohner irgendwo im Amazonas, sondern eine Gemeinschaft mir mehr als einer Million Mitgliedern. Also: Wo gelten diese Gebote nicht?
Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Indem Joseph Aloisius Ratzinger als Papst behauptet, seine Einfälle und Überzeugungen seien ihm von Gott offenbart worden, verspielt er in einer zunehmend aufgeklärten Welt seine Glaubwürdigkeit.
Besser wäre es, er würde zugeben, dass er und wir alle nicht wissen können und nie wissen werden, was Gott von uns will (falls er überhaupt etwas von uns will). Wenn der Papst zugäbe, dass seine religiösen Überzeugungen das Ergebnis von Nachdenken und Tradition, und damit Verabredungen sind. Nur weil das heute ohnehin jeder weiß, ist die 1870 behauptete Unfehlbarkeit des Papstes in Moral- und Glaubensfragen so lächerlich.
Die Kirche als Ganzes muss in den Beichtstuhl. Danach kann sie wieder mithelfen, nach der Wahrheit zu suchen.
Grüße,
Arne
das ist doch ein philosophisches Problem. Was ist "Wahrheit"? Eine absolute Wahrheit gibt es wahrscheinlich nicht. Anstelle dieser einen, allgemeingültigen Wahrheit treten viele kleine "konstruierte" Wahrheiten.
In diesem SInne ist auch die Wahrheit in den vielen Kirchen zu verstehen. Eine Übereinkunft der Gruppe von Menschen, die sich darauf verständigt haben. Die haben ihre individuelle Wahrheit gefunden.
"Wir Atheisten" haben eine andere Wahrheit zwischen uns ausgehandelt.
Und so wie wir nicht bekehrt werden wollen, finde ich es eben auch unangemessen in eine generelle Papst- oder Kirchenkritik zu verfallen wenn man nicht Mitglied dieser Gemeinde ist. Anders gesagt: Kritik am Papst steht nur Katholiken zu. Die müssen damit klarkommen. Wir nicht, also was reden wir denen in ihre Angelegenheiten rein?