Als in den 70 er Jahren ein sehr guter Freund von mir nach einem Radunfall starb, meinte der Pfarrer zur mir "alles ist Gottes Wille".
Dieser Mann hat es mit diesem Satz geschafft, mich zu bekehren!!
Und zwar zur völligen Ignoranz zur Kirche und an Gott glaube ich auch nicht. Wir können unser Leben selbst bestimmen und leider wird uns das von aussen manchmal negativ beeinflußt. Dagegen kann man in den meisten Fällen nichts tun, ausser damit zurecht zu kommen. Zumindest, wenn man dazu noch die Gelegenheit hat.
Ausserdem würde ich gerne wissen, was in Connecticut die Priester den Eltern der Kinder erzählen. Auch Gottes Wille? Wenn es diesen dort geben sollte, warum läßt es so etwas zu? Warum läßt er überhaupt Unheil zu? Warum Gewalt und Kriege?
Ich bin sicher, ein geschulter "Diener Gottes" hat da auch noch Argumente.......
Viele Menschen tun sich heute schwer mit dieser Art von Glaubensgehorsam, bei dem man wie ein Kind, also ohne Verstand oder Skepsis, glauben soll. "Glauben" bedeutet für diese Menschen so viel wie "von der Wahrheit überzeugt sein", also dass der Glaubensgegenstand wahr ist und den Tatsachen entspricht.
Glaube ist Überzeugung und damit auch eine Sache des Verstandes. Man tut sich beispielsweise schwer, an eine Aussage der Bibel zu glauben ("von deren Wahrheit überzeugt sein"), wenn längst klar ist, dass es sich dabei um eine Legende handelt, jedoch nicht um eine wahre historische Begebenheit.
Wir müssen uns heute der Tatsache stellen, dass fast alle Worte und Taten Jesu verschüttet wurden unter einem Berg an Legenden, frei erfundenen Wundern und falschen Zuschreibungen. Der wahre Jesus ist dabei sehr weitgehend verloren gegangen. Wir wissen heute fast nichts über seine Geburt, sein Leben und Wirken, und seinen Tod. Von etlichen Religionswissenschaftlern wird sogar seine historische Existenz bestritten. Das ist zwar eine Minderheit, aber sie macht anschaulich, wie wenig gesichertes Wissen wir über Jesus haben.
Entsprechend vorsichtig muss man sein, wenn auf der Basis dieses sehr unsicheren Wissens eine Ethik oder gar Religion aufbauen will. Vor allem dort, wo man anderen Menschen aufgrund dieser Überzeugungen vorschreibt, wie sie zu sein haben, oder allgemeiner: was Gut und Böse ist. Auf Jesus kann man sich dabei aus den genannten Gründen nur sehr selten beziehen.
Ich frage mich, warum es Menschen so schwer fällt, zuzugeben, dass wir nicht wissen, ob es einen Gott gibt und was dieser von uns will. Denn so ist es doch: Was Gott von uns will weiß weder der Papst noch sonstwer. Es ist uns schlicht nicht gegeben, über diese Mauer zu blicken. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer vorgibt zu wissen, was Gott von uns will, brüstet sich mit Kenntnissen, die er in Wahrheit nicht hat. Was Gott von uns will wissen wir nicht. Niemand von uns.
Jesus sprach in aramäischer Sprache. Soweit ich weiß bedeutet das aramäische Wort für "Glauben" in einer zweiten Bedeutung auch so viel wie "Hoffen". Vielleicht sollten wir einfach darauf hoffen, dass es einen Gott gibt, ohne gleich zu behaupten, wir wüssten dies mit Gewissheit?
Grüße,
Arne
Arne,
lass es uns einfacher machen. Die Kernpunkte des christlichen Glaubens sind
a) der Glauben daran das Gott Alles erschaffen hat.
hierzu hat der entspannte Atheist die Position, das es zwar vernünftig ist zu fragen wer oder was Alles erschaffen hat, aber es nur eine unvernünftige Verschiebung der Frage ist alles auf Gott zu schieben. Denn wer oder was hat Gott dann...? und wenn das so ist warum dann nicht gleich anerkennen das alles aus einer anderen Form (dem NICHTS, oder bei den alten Griechen dem K:AOS) kam
Fazit und Kompromiss: der Atheist verlässt sich auf den Urknall, der Christ nennt es göttlicher Funke. Kein Grund sich ernsthaft zu streiten.
b) die Hoffnung das die Seele unsterblich ist
Nunja, für mich persönlich macht das keinen Sinn, aber wer diese Hoffnung haben möchte muss das halt vor sich selber rechtfertigen warum er das diesseitige Leben solchermassen praktisch degradiert.
Auch kein Problem an sich.
c) Interpretationen, Gleichnisse, Gebote
Mittel der Politik. Und eines jeden freie Entscheidung welche Obrigkeit er neben der staatlichen (bei der es schwierig ist auszusteigen) sonst noch anerkennen will.
Und zum Ausgangspunkt. Wenn Gott schwul nicht toleriert hätte, hätte er es nicht geschaffen.
Glaube ist Überzeugung und damit auch eine Sache des Verstandes. Man tut sich beispielsweise schwer, an eine Aussage der Bibel zu glauben ("von deren Wahrheit überzeugt sein"), wenn längst klar ist, dass es sich dabei um eine Legende handelt, jedoch nicht um eine wahre historische Begebenheit.
Wer die Bibel als nur als Geschichtsbuch, als historischen Roman oder als wissenschaftliches Werk betrachtet und liest wird vermutlich nicht den Gewinn daraus ziehen, den ein Christ extrahiert. Ohne eine Exegese von Texten wird ein tieferer Zugang, zumal transformiert in das Hier und Jetzt schwierig.
Glaube mag, wie die Liebe auch, eine Sache AUCH des Verstandes sein. Aber eben nicht nur. Von einer Sache überzeugt zu sein hat aber viel mit einem Gefühl zu tun, einem tief in einem Menschen verwurzelten Empfinden. Daran kann gelegentlich ein reiner Rationalist scheitern.
Ich denke, um die Religionen der Menschen zu verstehen, muss man sich historisch die jeweilige Entwicklung der Lebens- und Produktionsverhältnisse anschauen.
So passte das Ur-Christentum sehr gut als Religion der sich befreienden Sklaven in Rom (vor Gott sind alle gleich), wurde später im Mittelalter dann zur herrschenden Staatsreligion des Feudalismus (die Kirche besass aufgrund der Klöster und Priester einen riesigen, wachsenden Grundbesitz, der wegen des Heiratsverbotes nicht an die Kinder vererbt werden musste, sowie sehr viel Herrschaftswissen über Bauen, Landwirtschaft, Handwerk etc.), also einer auf feudalem Grundbesitz basierenden ländlichen Produktionsweise.
Die lutherisch-calvinistische-zwinglianische Reformation passte das Christentum der industriell-kapitalistischen Individualität an. Träger der Reformation waren vorwiegend die Städter, das Handwerk und die Bänker ;-) . Die sich gegen den Feudalismus der Kirche auflehnenden, gottgläubigen Bauern (Bauernkrieg) wurden von Luther nicht unterstützt, er wählte das Bündnis mit der Obrigkeit.
Oder sehr illustratives, frühes Beispiel für den Einfluss der Produktionsverhältnisse auf die Religion der Menschen: die Naturvölker mystifizieren die sie ernährende Natur und die Tierwelt halt mit Naturgötter.
Was die monotheistische Religionen, den Ein-Gott-Glaube ganz allgemein betrifft:
Karl Marx schrieb, glaube ich (ich müsste es jetzt suchen, vielleicht im Kapital, Band 1) sinngemäss, dass die Herausbildung des Geldes als abstrakteste, allgemeinste und universellste Form für bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse im ideellen Überbau, in der Religionsentwicklung die Entstehung der monotheistischen Religionen, der Ein-Gott-Glaube (abstrakt, allgemein, universell) entsprechen.
Wer die Bibel als nur als Geschichtsbuch, als historischen Roman oder als wissenschaftliches Werk betrachtet und liest wird vermutlich nicht den Gewinn daraus ziehen, den ein Christ extrahiert. Ohne eine Exegese von Texten wird ein tieferer Zugang, zumal transformiert in das Hier und Jetzt schwierig.
Guter Einwand, Pascal!
Jedoch: Wenn die Bibel an den meisten Stellen, die sich sachlich prüfen lassen, falsch ist, wie sollen wir dann die Glaubwürdigkeit der nicht direkt überprüfbaren, transzendieren Aussagen bewerten?