Hallo Leute,
war leider schon länger nicht mehr hier "unterwegs"...
Dafür aber nun mal ein Bericht, hoffe er gefällt Euch
DER FRANKFURT MARATHON
Ich bin mit 2 weitern M-Läufern aus dem Lauftreff schon Samstag nach Frankfurt gefahren, Sonntags kamen noch 8 weitere Starter, die die Staffel in 2 Teams bewältigten.
In Frankfurt angekommen ging es erst mal ins Hotel, einchecken. Zimmer war sehr schön und das Hotel nur ca 500 m vom Start/Ziel Bereich entfernt (dort war auch die "Marathon-Mall").
Sind dann nach dem einchecken dorthin, bisschen Shoppen und die Startunterlagen abholen. Das lief, aufgrund der guten Organisation, reibungslos und ohne Wartezeit.
Abends sind wir dann noch zum Italiener essen gegangen, ein absolutes Disaster... Der Wirt war "nich so ganz" auf viel Betrieb eingestellt... Trotzdem gabs noch ne gute Pizza, allerdings nix zu trinken
Sonntag morgen, gemeinsames Frühstück im Hotel. Reich gedecktes Buffet. Allerdings gabs für mich nur 3 helle Brötchen mit Marmelade und Honig, und noch ne Banane. Danach ab aufs Zimmer Laufkluft anziehen und "mental vorbereiten".. Man man man, war ich nervös ...
Um 9 Uhr trafen wir uns mit den Staffel-Läufern. Danach noch kurz zum Aufwärmen in die Halle... Es war Ar***-kalt, ich glaub 4 Grad oder gar weniger. Und ich hatt nur en T-Shirt an zum Laufen. Für davor hatte ich mir extra bei "KIK" ne FleeceWeste für 5 Euro gekauft, die ich dann im Startblock zurück gelassen hab. Die kam dann wohl noch Frankfurter Obdachlosen zu Gute, das hat mich dann nochmal gefreut. Viele andere Marathonis haben das genauso gehandhabt.
Um 10 Uhr sind dann die Schnellen gestartet und 10 min. später waren wir dann endlich dran.
Euphorie war da, ich fühlte mich super! Ich legte mir die Strategie zurecht, die ersten 4 km mit einer 5:55 er pace anzugehen und ab dann mit 5:38 min/km zu laufen. Dies sollte dann genauso für 3:59 Std. reichen, als wenn ich von Anfang an 5:40 er pace gelaufen wäre. Aufgrund des "Gedränges" im Startblock war diese Taktik die Richtige !
Die ersten KM vergingen wie im Flug, dann hatte ich einen kurzen Blick auf die "Makau-Truppe" ... Unglaublich was die für ein Tempo laufen. Der Wahnsinn!!!
Ab und an schien mal die Sonne zwischen den Häusern hindurch, das war soooo toll, denn ansonsten war alles sehr schattig und ein eisiger Wind ging. Ich hatte Gänsehaut, allerdings nicht von dem Feeling einen Marathon zu laufen sondern aufgrund der Temperatur und des Windes ^^
Ab km 10 ca. war mir dann warm, Muskulatur perfekt auf Betriebstemperatur. Da war ich froh nur ein shirt anzuhaben. Planmässig lief ich jeden km im Soll. (Ich hatte eine "Marsch-Tabelle" als Armband dabei, die ich mir für jeden (!) km selbst erstellt hab) Die auf der MEsse verteilten, waren nur für alle 5 km. Das war mir zu wenig

Wie vorher strategisch vorgenommen nahm ich auch an jeder Verpflegungsstation Wasser auf. Klappte auch alles prima. Ich war immer ca. eine Minute schneller als geplant... Ob sich das noch rächen würde????????
Bis zum HM verging die Zeit sehr schnell, allerdings kamen da erste Gedanken wie "Ohje, die ganze Distanz jetz nochmal", das war schonmal Gift für die Motivation.
Bis km 30 alles Problemlos. Dann ging es (ich weiss es nich mehr so genau) auf die Mainzer Landstrasse. ca 5 km nur geradeaus schauen. Kein schönes Gefühl. Muskulär lief alles super, ich hatte auch regelmässig Gel eingenommen. So wie im Training. Und ich dachte , die Zeit von sub 4 h ist auf jeden Fall drin.
Ab km 35 war es dann , da kam der Mann mit dem Hammer, ich glaub es war ein Vorschlaghammer! Alle Beinmuskeln fingen an sich zu melden. Ich hatte Schmerzen. Dies wirkte sich auf den Kopf aus. Ich konnte mir irgendwie nich mehr sagen "Es sind nur noch 7 km" sondern ich dachte "Sch****e, wie soll ich 7 km noch durchstehen. Bis km 36/37 ging es noch so einigermassen, zwar mehr schlecht als recht aber es ging noch. Allerdings wurde die Pace langsamer. Aber 37 ging dann nix mehr! Ich war übersät von Beinkrämpfen. Wollte ich die Wade dehnen, traf mich der Schienbein-Krampf wie ein Blitz. Wollt ich da was beheben, schmerzte und verkrampfte der OBerschenkel. Den wollt ich dann dehnen, dann zogs in die Leiste. Fazit, von da an musste ich teilweise ein paar Hundert Meter gehen. Dann konnt ich wieder paar Hundert Meter laufen. So ging das dann immer hin und her. Unterwegs versuchten mich andere Läufer mit "Hopp weiter, nich aufgeben" zu motivieren ... Aber so richtig gelang das nicht mehr. Dann war auf der Gegengeraden zu hören "Die Läufer die sie nun sehen sind bei km 41" Ich schaute auf die Uhr --> 37,5 km. Also noch ein ewig weiter weg, bis dahin wo die jetzt sind. Absolut demotivierend. Ab dem Punkt war ich verzweifelt. Ich wollte aufgeben, aber dann doch nicht, ich wollte ins Ziel. Da war ich echt kurz davor zu heulen. Ich hatte Schmerzen, der Kopf wollte dann das was die Beine wollten. Und die wollten nur noch Ausruhen.
Naja, mit den Gehpausen dazwischen ging es einigermaßen und ab km 40 konnt ich auch nochmal ein paar Reserven mobilisieren und kam dem Ziel näher!
Dann die letzte Kurve vor der Festhalle. Ich war durchfroren, hatte nur noch kalt, und ich war fertig. Körperlich und mental. Aufgrund des langsamen Tempos kühlte mich mein schweissdurchtränktes Shirt regelrecht aus -.-
Naja gleich bin ich ja in der Halle dachte ich. Dann sah ich den Eingang und den roten Teppich. Das wollte ich geniessen. Aber es ging nicht. Wie in Trance lief ich auf das Ziel zu, hob einmal den Arm und siehe da GESCHAFFT !!!!!!!
Ich war im Ziel, mein erster Marathon. Jetz grad beim Schreiben bekomm ich Gänsehaut... Geil

Allerdings hörte ich weder Musik noch die Menschenmenge in der Halle. Als ich dann entkräftet am Absperrgitter stand und meine Beine dehnte hörte ich auf einmal den Bass, die motivierende Musik und die Leute. Dann schaute ich mal genauer hin und konnte mich freuen, beim Anblick der vielen Leute die strahlend ins Ziel liefen. Das war der Moment, da rauschte meine "Karriere" an mir im Zeitraffer vorbei... 2008 so fett, August 2011 angefangen mit Laufen, Oktober 2012 Marathon gefinished.
Meine Zeit war dann mit 4:20 h doch viel langsamer als erwartet, aber EGAL , ich hab das geschafft, ich war im Ziel , ich habe nicht aufgegeben, auch wenn es eine der härtesten Erfahrungen war, die ich je gemacht hab.
Ich konnt da nix mehr machen und mir liefen Tränen die Wangen runter... Hab mich dann in ne Ecke gestellt, ein wenig freudengeheule betrieben und ein paar Minuten die Atmosphäre genossen. Ab dann ging es mir nochmal gut! zumindest vom Kopf her... Ich nahm mir ne Wärmefolie, humpelte Richtung Ausgang und liess mir ne Medaille umhängen. Geiles Gefühl es geschafft zu haben.
Dann ging ich noch bisschen Obst essen , was trinken und dann ab ins Hotel. 30 min. Duschen um Warm zu bekommen, Kraft tanken und dann nix wie heim. Zu hause bekam ich nen krassen "Fress-Flash" ... Aber hatte ja auch genug Kalorien verbraucht.
Fazit:
Ich hätte mir sollen kleinere Ziele stecken für den ersten Marathon, vor allem nach der "kurzen" Zeit in der ich erst im Laufsport aktiv war. Ich hab doch unterschätzt was es heisst 42 am Stück zu laufen... Ich wollte ursprünglich 4:14 h laufen, liess mich aber verquatschen, weil viele sagten du schaffst sub 4. Naja, die 4:14 hätte ich erreicht. Da bin ich mir sicher, ich hätt sollen von Anfang an eine lockerere Pace angehen und diese bis zum Ende durchziehen. Dann wäre ich auch sicherlich mit weniger Schmerzen ins Ziel gekommen und der Hammermann hätte mich verfehlt. Naja, nach dem Marathon ist vor dem Marathon, hinterher ist man immer schlauer. Meine langen Läufe vom Plan her waren zu wenig. Hatte nur 2 x ganz lange Läufe, wobei einer 30 km war, der andere 32. Zwischen 30 und 32 war auch alles soweit ok, ganz so wie im Training...Naja ^^
Für nächstes Jahr trainiere ich mindestens 3 lange Läufe von 35 km. Mein Körper war nicht genug vorbereitet für eine solche Distanz.
Ab dort, wo ich merkte ich kann die pace nicht mehr halten, war mir auch das Zeitziel egal. Vllt hatte ich mich da auch zu sehr selber unter Druck gesetzt.
Alles in allem eine Super Schöne Erfahrung, ich denke das kann man nicht beschreiben, ich hoffe ein wenig meiner Emotion konnte ich euch näherbringen. Wie ich mich fühlte , was ich "durchmachte" Ich kann es jedem nur empfehlen. Eine solche Grenzerfahrung hab ich bis dato noch nicht gemacht. Mental war ich noch nie so "im Sack"... Einfach Krass!!!
Aber ich werde es wieder tun, das ist sicher. Dann aber doch besser vorbereitet!
Die Zielvideos und auch die Bilder von "Marathon-photos.com" zeigen ziemlich gut wie es mir ging

Anfangs gut, nachher nichmehr ^^ lach...
Ein weiterer Bericht vom Lauftreff ist auf
www.ruf4fun-buebingen.de zu finden...
Man sieht auch übrigens ja bei jeder Startnr. die Zwischenzeiten... Da sieht man auch das alles Anfangs im Soll war und wie ich hintenraus abgekackt bin ^^ *lach*
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Ich habe inzwischen meine 10 km Zeit noch auf 48 min verbessert und den HM bin ich in der Marathonvorbereitung in 1:48 h gelaufen. Für nächstes Jahr ist geplant ein paar 10er und HM zu laufen, und auch einen Marathon.
Inzwischen bin ich auch Mitglied im Triathlon Verein, und hab fest vor eine OD zu bestreiten.
Wenn das weiterhin klappt das Kraulschwimmen zu erlernen (da hab ich noch Probleme mit) werde ich auch eine MD bestreiten. Konditionell und Kraftmäßig sollte ich das auf jeden Fall schaffen. Allerdings wird da das Ziel sein EINFACH NUR GUT INS ZIEL kommen. Ohne jeden Zeitdruck und ohne Zeitvorgabe.
Die LD ist ganz weit nach hinten gerückt, denn vor nem Marathon noch 3,8 km schwimmen und 180 km Radfahren, da muss ich noch laaaang trainieren und einige Trainingskilometer abreissen...
Mein Gewicht ist leider noch nicht am Ziel, ich bin momentan bei 82 kg. Vielleicht knacke ich die 80er Grenze noch bis Ende des Jahres. Lasse mich überraschen.
Ich werde auch hier wieder öfter berichten, gerade jetzt wo ich regelmässig mit dem Tria-Verein trainiere...
Hoffe euch hat mein Bericht gefallen... Vielleicht konnte ich den ein oder anderen mit körperlichem Defizit (um welches handelt es sich denn???) zusätzlich motivieren.
Viele Grüsse Dirk