Also das wichtigste zuerst: Gute Besserung für Deine Hand Anna, ich hoffe Du bist noch gut nach Hause gekommen! (Wir haben uns Abends beim Essen getroffen). Anna, ich glaube da geht noch was. Das sah echt entspannt aus, wie Du da als ca. 10te gesammt vom ersten Laufen kamst. Das mit der Hand... naja, besser dieses Jahr beim anschauen, als nächstes Jahr wenn es dann knallen soll. Wie man allerdings bei ca. 12 Grad mit einem rückenfreien Einteiler starten kann, werde ich rückenkranker alter Mann nie verstehen können. Da hät ich nach 10km nen Hexenschuss.
Wo soll ich nun anfangen...
Nachdem die Physio den rechten Oberschenkel am Mittwoch noch bearbeitet hatte (war wohl aus unerfindlichen Gründen komplett verhärtet) und ich dann bis Freitag immer schön Wärmesalbe geschmiert hab, hat dann am Freitag plötzlich der linke Oberschenkel ähnliche Dinge getan. Also hab ich dann rechts und links geschmiert und mit dem Stromgerät bearbeitet.
Nebenbei hat es eigentlich die ganze Zeit geregnet.
Beim Strecke anschauen hab ich dann mal 5km der ersten Runde Maß genommen und dachte mir eigentlich, dass es auf eine 32:30min rauslaufen müsste beim ersten Lauf. Im Anschluss bin ich eine Runde (50km, rd. 575HM) gefahren und hatte bei zügig, aber nichrt brutal schnell rd. ne 1:20h, was bei 3 Runden im Rennen dann ja für ca. 4h reichen könnte. Ein bischen das Laufen davor, ein bischen Leistungsabfall über die 150km... also schätzte ich irgendwas um 4:05h-4:10h. Alles danach musste dann eh kommen wie es kommt.
Dann war 2 Tage Fressen angesagt. Am Vorabend kamen die bestellten Nudeln in einer Schüssel! :-)
Vorteil: Am Renntag selber musste ich um 5h morgens nicht wirklich viel Essen. 2 Portionen Ultrasports Starter mussten reichen.
Dann erst ein bischen bei Anna zugeschaut, die den ersten Umlauf da absolvierte wo die Elite-Frauen unterwegs waren. Und so angestrengt schaute sie garnicht aus.
30min Einlaufen und ständig überlegen ob ich noch was vergessen hatte und 10mal ins Gebüsch... Naja, das Übliche also.
Kommen wir also zu dem Foto.
Nachdem die Nationalmannschaftsleute also vorne standen und das Fußvolk hinten, war ich nicht böse, dass man den ersten Kilometer zum Schaulaufen hintern Kameramotorrad nutzen wollte.
Daran hatte ich freilich garkein Interessen (weshalb ich gleich ganz rechts rauslief um der Kamera freies Sichtfeld auf die Pros zu lassen), weil mir durchaus klar war, dass ich einige starke Radfahrer von denen bislang keine so schnellen ersten Laufsplits bekannt waren etwas in Zugzwang bringen musste. Also hatte ich weder Zeit fürs Schaulaufen noch Zeit zu verlieren. Die absolute Weltspitze hat mich dann freilich beim Bergablaufen direkt kassiert und abgehängt, aber in dem Feld wo ich mich auch selber einsortiert hätte, konnte ich relativ locker mitlaufen.
Bei Wechsel hab ich dann erstmal schön 1min Zeit auf die Konkurrenz verloren. Da gibt es Optimierungspotential. Und dann gab es ne Lehrstunde in Duathlontaktik von so erfahrenen Elitestartern wie Poulsen und Widmer...
Die gingen nämlich ab wie Schmidts Katze, so dass ich mich fragte, was da grade passiert. Aber ich hab mich dann einfach mal daran orientiert und nach 20km wusste ich auch, was das sollte... Da fuhr nämlich eine ca. 8 Mann große Gruppe und als diese dann erreicht war, durfte ich Erfahrungen bzgl. den Vorteilen des legal Draftings machen. Meine Einschätzung... Selbst 15m Abstand sind ein tatsächlicher Vorteil. Wobei ich ob der vielen Kapfrichter lieber immer mehr Platz als zuwenig lies.
Nach der ersten Radrunde schien eine Radzeit von knapp über 4h realistisch und da sich das mit dem Eindruck von Freitag deckte, dachte ich mir: mach einfach weiter wie bisher, Du musst nichts ändern. Ruhig bleiben, es wird nich hart genug.
Das musste dann auch der Zweite (Andre Moser) der "Open Wertung" erfahren, der auf der letzten Runde am Bodenberg platze. Dieser verlor bis in T2 reichlich Zeit (5min?!)! Insgesamt waren alle Athleten die ich dort traf extrem nett und umgänglich. Mit Andre Moser hab ich mich im Ziel ne Weile sehr nett unterhalten.
Nun wurde es also spannend. Sebastian Retzlaff war im Laufe der Zeit zu mir aufgefahren.
In T2 dann erstmal wieder ordentlich Zeit liegen lassen, aber aus der WZ raus direkt erstemal Poulsen und Retzlaff überholt um dann von Espen Kaczmarek kassiert zu werden. Aber die Kilometermarken warfen trotz der Höhenmeter (fast 600HM auf den 30km) fast nen 4er Schnitt aus. Also wie beim Radfahren: Bloß nix ändern, alles ist super so wie es ist.
Also hab ich an jeder Verpflegungsstelle einen Becher ISO und Wasser getrunken, was sich als richtige Taktik herausstellen sollte. Es lief nämlich einfach so weiter vor sich hin. Ich hab mir die ganze Zeit gesagt: lass den Schritt so kurz wie er ist, mach keine Experimente, versuch nicht auf Krampf irgendwelche Löcher zuzulaufen, wer nen gutes Ergebnis will, muss erstmal ins Ziel kommen. Nach der ersten Runde dann Zwischenzeit: 59:XXh. Alter Schwede...
Bei KM 22 war ich dann fällig. So langsam wurde ich richtig fest und dann war mir auch mal kurzzeitig etwas schummrig, so dass ich tatsächlich das erste Gel des Tages einfuhr. Ansonsten hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich und in rauen Mengen Kohlenhydrathgemisch getrunken (Sponsor).
Dann ein weiterer Lichtblick: Der nächste Pro war fällig und offensichtlich schwer angeschlagen. Das gab nochmal Motivation, weil so dreckig wie dem ging es mir noch nicht. Da war ich mir relativ sicher, dass ich die letzten Kilometer bis ins Ziel, die hauptsächlich bergab gingen, auch noch schaffen würde ohne dass es mich dahinraffen würde. Bei Kilometer 2 sah ich dann plötzlich den besten Ösi (Stefan Wrzaczek) vor mir, der bis dahin eigentlich an den Wendepunkten immer weit vor mir war. Also nochmal laufen lassen... Und dann war ich auch schon vorbei.
Platz 11 und nach eigener Rechnung dürften davor ausschließlich EliteStarter gewesen sein und auf der Wechselpunktstrecke waren das auch alles große Namen im Duathlonsport die da auf den Nationaltrikots standen. Der nächste Deutsche war ne ganze Ecke weg. 6:41:08h (nach eigener Recherche ist es schon ne ganze Weile her, dass da ein Deutscher schneller war in Zofingen :-) ) . Eine megaperfektes Rennen. Ich war komplett im Eimer, aber es hat genau bis ins Ziel gereicht. Da muss man echt schon ne Menge Glück haben, dass man es speziell beim ersten Versuch so trifft. Danach musste ich mich erstmal 10min setzen und nen halben Liter Cola trinken... Aber Aufstehen war auch erstmal keine Gute Idee...
Und dann kam der für mich seltsame Teil. Siegerehrung...
Elite, Nationalmannschaften, Openwertung... Insgesammt hatte man das Gefühl, dass den Veranstalter ausschließlich das ITU Rennen interessierte. Eine Gesamtergebnisliste habe ich z.B. nicht finden können und auch die Berichterstattung ist entsprechend. Dabei waren alle im exakt selben Rennen gestartet.
Dabei war schon bei der Ehrung der Frauenklassen etwas sehr deutlich: Die OpenKlasse war nicht nur zahlenmäßig stärker besetzt, sondern es gab reihenweise Klassen, wo die OpenKlasse wesentlich schneller war als die ITU-Weltmeister-Klasse. Da standen dann teilweise 3 Open-Frauen mit super Zeiten und 1 oder 2 Frauen in der ITU Wertung, weil schlicht nicht mehr im ITU Rennen am Start gewesen waren... Warum man so einen Unfug fabriziert ist mir komplett unklar.
In meinem Fall war es so, dass ich fast 35min schneller war, als der, der nun ITU Weltmeister M35 ist.
Ich fand es zum schmunzeln und irgendwelche Titel sollen sich die Leute an die Stirn bappen.
Wie es nun weitergeht... keine Ahnung. Erstmal sacken lassen und ne Woche treiben lassen.
Vielen Dank an alle, die mich hier mit ihren Ratschlägen und Tipps und Anregungen unterstützt haben und die mich immer wieder auch mal neu angeschoben haben (oder mir in den A*sch traten), wenn es mal nicht so toll gelaufen ist.
Ich muss hier für mich einem gängigen Forenzitat widersprechen: Forenlesen hat in meinem Fall sehr viel geholfen und garantiert nicht langsamer gemacht.