Eigentlich wollte ich den Post im Thread "Mein erster Triathlon" (o.s.ä.) einstellen, finde den Link aber leider nicht mehr. Deswegen also hier:
Sein erster Triathlon und ich
Mein erster Triathlon war nichts Besonderes. Mäßig trainiert, aufgeregt angetreten, solide gefinished. Der erste Triathlon meines Mannes aber hatte da schon deutlich mehr zu bieten:
Ein paar Mal schon hatte ich mich mit klopfendem Herzen als Zuschauerin beim Ironman in Frankfurt getummelt. Toller Sport, aber nichts für mich. Zu aufwändig, zu materialintensiv, ach, und überhaupt viel zu fordernd. Trotzdem ging mir das nicht aus dem Kopf. Jahre später lernte ich meinen Mann kennen und schleppte ihn zur Finishline am Römerberg. Nein, Feuer und Flamme war er nicht für den Sport, aber wie Athleten ihren Körper zu derlei Leistungen bringen können, fand er zumindest interessant.
Fast ein Jahr danach sitzt mein Mann mit meinem Vater auf der Terrasse im Hause meiner Eltern bei einem gepflegten Scotch und einem Zigarillo. Ich schneie mal so vorbei, überprüfe den Pegel und platziere, dass ja demnächst ein Volkstriathlon in Kiel stattfände. „Wie wär´s?“, frage ich unverbindlich. „Aha", meint mein Mann nur regungslos. „Meld´ ihn an,“ sagt mein Vater und deutet mit dem Kopf in Richtung meines Mannes. Ein paar Drinks später ist auch der soweit und nickt. Am Rechner mache ich den Fisch klar und schon ist es perfekt: Mein Mann ist für seinen ersten Triathlon über die Volksdistanz gemeldet. „Muss ich jetzt was tun?“, fragt mein Mann, „so einen Neo kaufen und ein Rad, oder so?“ "Keine Ahnung", sage ich und gehe zufrieden ins Bett.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg. Wo, bitte, kann man denn in Kiel einen Neo kaufen? Wir finden einen Taucherladen und der bietet dann auch tatsächlich Schwimmanzüge für Triathleten an. Als mein Mann aus der Umkleide nicht wieder auftaucht, schiebe ich mal eben den Vorhang etwas zur Seite und gucke, was denn da nicht geht. Der arme Kerl sitzt fix und foxi auf einem Holzhocker und kämpft mit der widerborstigen schwarzen Pelle. Hinter mir räuspert sich die Verkäuferin und als ich mich umdrehe, steht sie hinter mir auf Zehenspitzen und sagt ganz sachlich: „Ähm, der Reißverschluss muss nach hinten.“ Ach so, wieder was gelernt. Mit dem Rad geht´s fix. Im Gegensatz zu mir ist mein Mann ein schneller Entscheider und so geht der Radkauf zügig von der Hand. Bei so was schlägt der Mann mich immer um Längen. Laufschuhe sind schon vorhanden, also kein Problem.
Da ich meinem Mann die Suppe eingebrockt habe, will ich ihm natürlich auch alle erdenkliche Unterstützung bieten. Dabei kann ich keinerlei Rücksicht darauf nehmen, ob ihm das peinlich ist oder nicht. Plakate werden liebevoll gestaltet, Rasseln und Tröten eingepackt. Dann geht´s los: Raceday.
Bei meinem Mann liegen die Nerven blank. Am Wetter liegt´s nicht. Die schleswig-holsteinische Landeshaupstadt gibt sich ungewöhnlich hochsommerlich bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Als mein Mann endlich den Neo an hat, lässt er sich schweißnass auf die Steintreppe nahe dem Schwimmeinstieg plumpsen. Ein Athlet kommt vorbei und fragt, wie denn das Wasser so sei. „Keine Ahnung“, meint mein Mann, „bisher habe ich mich nur umgezogen!“
Während des Rennens gibt der Supporter-Trupp alles. Das kann mein Mann auch gut gebrauchen. Als ihn eine kleine rothaarige Frau auf dem Rad überholt, glaubt er noch, sie sei Staffelfahrerin. Später beim Laufen sieht er sie noch mal wie sie scheinbar gänzlich mühelos und federnden Schrittes zügig Richtung Ziel entschwindet, während er noch damit beschäftigt ist, die fünf Kilometern nieder zu ringen. Erst viel später wird er herausfinden, dass die junge Dame Christine Waitz heißt und schon ganz andere Kaliber geschlagen hat.
Am Ende ist dann alles gut. Mein Mann ist glücklich im Ziel und hat seinen Sport gefunden. Ausgerechnet was mit Ausdauer, wer hätte das gedacht. Er ganz bestimmt nicht.
Einige Wochen später will er dann in Hamburg starten. Besser vorbereitet, voller Hoffnung. Bevor es mit dem vollgepackten Auto aber endlich Richtung Norden geht, muss ich mittags nach der Arbeit noch mal kurz nach Hause. Mit dem Rennrad auf dem Dach. Das ist da aber leider nicht lange, denn wir haben eine Tiefgarage. Und so fährt mein Mann zwei Tage vor seinem zweiten Triathlon noch schnell ein Rad kaufen.
So war das damals mit dem ersten und dem zweiten Triathlon und den zwei neuen Rennrädern. Ist schon ein teures Hobby.
Geändert von Pantone (26.03.2012 um 12:34 Uhr).
Grund: Tippfehler, grrr.
Danke Pantone. Von Dir kommt momentan viiiiel zu wenig.
LG
Marion
Danke dir, meine Liebe .
Dabei ist mein Kopf so voll von Geschichten. Ich werde mal wieder was beim Sprössling posten, da tut sich auch Einiges (habe gerade heute gesehen, dass swim+bike+run auch schon fragt, ob´s nichts Neues vom Junior gäbe). Also, demnächst mehr.
Wie sieht es aus, pantone, hast Du Dich aus der Szene verabschiedet? Im Schnitt hast Du hier alle 2 Tage etwas gepostet, aktuell hingegen seit 3 Wochen nix. Trainierst du noch für IM FFM? Und wenn ja, was? Ich hatte eigentlich mit einem schönen Bericht von der Streckenbesichtigung gerechnet, aber der kam nicht. Von den anderen kamen nur Sachen auf relativ niedrigem Niveau (War schön mit Euch"), aber kaum was hochwertiges. Was ist los?