Zu Docherty kann ich im Bezug auf Doping nichts sagen. Weder das eine noch das andere. Lance Armstrong kann jedenfalls nicht als unverdächtig gelten, auch bezogen auf diese außergewöhnliche Leistung. Ob das in diesem Spitzenfeld nur für ihn gilt, oder ob man das differenzierter sehen muss, sei dahingestellt.
Ich versuch das mal möglichst emotionslos zu analysieren:
Nahezu immer, wenn ein abgetakelter Ex-Radprofi, der in seiner Spezialdisziplin den Leistungszenit längst hinter sich gelassen hat, bei den Triathleten in den vergangenen Jahren aufgetaucht ist, hat er meist auf Anhieb die meisten Triathlonprofis, die seit Jahren nichts anderes als Triathlon machen, düpiert.
( Beispiele sind Hempel, Larsen, Hundertmarck, Weiss und jetzt Armstrong)
Armstrong als "abgetakelten Radprofi" zu bezeichnen ist halt auch etwas gewagt ...
Wird wohl so sein, dass du auch mit deinem letzten Punkt recht hast. Ganz so überrachend ist es für mich trotzdem nicht, wenn Spitzenleute aus dem Radsport mit dessen enormer Leistungsdichte auch im Langdistanztriathlon vorne landen. Die körperlichen Anforderungen sind doch sehr ähnlich. Schwimmen lernt noch jeder von denen so, dass nur ein paar Minuten verloren gehen. Auf dem Rad sind sie top - stecken den Bike Leg nach nahe einer Million Lebenskilometern wie bei LA vermutlich auch sehr gut weg und verlieren dann beim Laufen erneut mehr oder weniger Zeit auf die guten Triathleten. Für ganz vorne reicht es damit trotzdem nur selten. Sollte Armstrong tatsächlich auch größere Rennen gewinnen - und es sieht ganz danach aus - ist es aber wohl naiv, anzunehmen, dass er das nur mit Magnesiumpulver und Fischölkapseln als einzigen Nahrungsergänzungsmitteln schafft. Spannend bleibt es halt (für mich) trotzdem ...
...: 5. LA ist ein solcher Ausnahmesportler das er es mit und ohne Doping jeweils in die Spitze des Sportes den er ausübt schafft.
Sei halt auch mal offen dafür das er eine Ausnahmestellung einnimmt.
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Wen du bei der Analyse jetzt nur die Sicht auf das heutige Rennen und die Leistung von LA verengst, könnte man diesen 5. Punkt durchaus anbringen.
Aber warum haben dann auch Hempel, Weiss, Larsen und (mit Einschränkungen) Hundertmarck in ihren jeweiligen Debütwettkämpfen gleich eingeschlagen, wie der sprichwörtliche Hecht im Karpfenteich?
Fairerweise muss man Armstrong zu Gute halten, dass er eine wesentlich bessere Schwimmtechnik (aufgrund seiner Triathlonvergangenheit) hat als die oben genannten, aber dann bleibt immer noch die ziemlich erstaunliche Panama-Laufzeit Armstrongs (auch im Vergleich zu dem eher durchschnittlichen Laufsplit bei der Xterra-WM) und die diversen Ausflüge von Armstrong in die Läuferszene mit mehreren ambitionierten Marathonteilnahmen haben nicht gerade gezeigt,dass er ein "Jahrhunderttalent" im Laufen ist.
Aber warum haben dann auch Hempel, Weiss, Larsen und (mit Einschränkungen) Hundertmarck in ihren jeweiligen Debütwettkämpfen gleich eingeschlagen, wie der sprichwörtliche Hecht im Karpfenteich?
Ich habe Hempel bei seinem dritten Platz in Klafu viermal beim Laufen gesehen. Über die gesamte Strecke verteilt. Er hatte jedesmal ein dermaßen schmerzverzerrtes Gesicht, dass ich ihm keine 500 m mehr gegeben hätte. Ich habe noch keinen anderen Spitzen-Triathleten gesehen, der so gebissen hat beim Laufen. Und das über die gesamte Distanz.
P.S.: Sympathischer wurde er mir dadurch aber auch nicht.
Wen du bei der Analyse jetzt nur die Sicht auf das heutige Rennen und die Leistung von LA verengst, könnte man diesen 5. Punkt durchaus anbringen. .....
Wie vorausgesetzt, sind Deine Einwände ja gültig. Mir ist es lediglch zu allgemein.
1. Lance war mit 15 schon so ein Monster im Triathlon das er die damalige Weltelite Allen, Pigg, Scott und alle anderen geschlagen hat oder ganz dicht dran war. Das includierte übrigens eine sehr gute Leistung beim Laufen, nicht etwa auf dem rad. Da war er ironsicherweise eher nur sehr guter Durschschnitt. Bitte frag nicht nach Details, die hab ich jetzt nicht sofort parat, da muss ich länger suchen, aber es findet sich...
2. Ich denke das ein Radprofi, der aus einer Saison mit 100 Renntagen kommt eine solche Härte und Erholungsfähigkeit mitbringt, das fast jeder Triathlet blass wird. Du fährst ja auch ganz vorzeigbar Rad, aber wenn Du es mal bei den AMateuren versuchst und so ein Fr/Sa/So Rennwochenende mitmachst dann staunst halt auch Bauklötze....richtig? Schonmal gemacht? Wenn ja dann weisst wovon ich rede.
3. Einwände zu 100M vollständig akzeptiert
4. Michi Weiss, ist einfach ein Volldepp, aber er war IMMER sehr bekannt für absolut detailliertes, umfangreiches und fortschrittliches Training. Es kam nicht nur vom Stoff. Die Xterra WM hat er wohl auch beim RUNTERfahren gewonnen.
also alles soweit ok. Ich wehre mich immer nur gegen den Eindruck, die Leistungen kommen ausschliesslich vom Stoff. Ohne Talent und harte Arbeit geht da gar nix. Und die Jungs aus dem WTC circuit müssen sich eben gerade mal hinterfargen ob sie auf dem wirklich letzten Stand sind. Taktisch und Belastungsmässig.
War doch völlig gaga den LA 3 Minuten weg fahren zu lassen. Wenn es alles 1:12er Läufer wären.....aber sind se ja nicht. Wer so was macht verdient ein schweres Rennen.
Ich versuch das mal möglichst emotionslos zu analysieren:
1. Alternde Radprofis haben für Triathlon bessere Gene als Triathlonprofis in der Blüte ihrer Jahre.
2. Alternde Radprofis (oder ihre Trainer) kennen sich mit Triathlontraining besser aus als Triathlonprofis in der Blüte ihrer Jahre.
3. Alternde Radprofis kennen sich mit ausdauersportspezifischer Ernährung besser aus als Triathlonprofis in der Blüte ihrer Jahre
4. Alternde Radprofis kennen sich mit unerlaubten Maßnahmen, die der Leistungsunterstützung dienen, besser aus als Triathlonprofis in der Blüte ihrer Jahre
( oder haben weniger Hemmung, solche Maßnahmen einzusetzen).
Ich kann mir ohne weiteres vorstellen, dass die Punkte 1 und 3 zutreffen könnten.
Punkt 2 lässt sich mit dem entsprechenden Personal sehr leicht beheben.
Punkt 4 ist wohl der Einzige, über den wir uns einig sind.