Alle von Dir zitierten Personen haben entweder infolge von unumstößlichen Beweisen, bzw. erst nach Ablauf ihrer aktiven Karriere oder dem verpasstem Wiedereinstieg sich zu Doping bekannt- freiwillig zu ihren aktiven Zeiten aber nicht.
Somit sehe ich da keinen freiwilligen Aufklärungswillen, sondern nur im Besten Fall Gewissenserleichterung.
stimmt. Aber wer gesteht schon etwas, egal um was für ein Vergehen es sich handelt, wenn er nicht vorher erwischt wurde? Das kommt so gut wie nie vor.
Ich habe jedenfalls noch nie von jemandem gehört, der auf der Polizeiwache aufgeschlagen ist, um sich selbst anzuzeigen, weil er gerade eben in der geschlossenen Ortschaft 65 gefahren ist.
Das es so ein vielfälltiges Thema ist, wird daran liegen, dass es ein tief verwurzeltes menschliches Problem ist:
Es geht um Kohle, um Ehre, um Anerkennung und was weiß ich noch alles.
In der heutigen Gesellschaft ist es doch inzwischen "normal", dass bis an die Grenze ausgetestet wird was geht und was nicht. Zu schnell fahren, Angaben bei der Steuer, verzollen von eingeführten Waren... Von Moralvorstellungen von Investmentbankern etc brauchen wir da garnicht erst anfangen.
Ziel: Das Maximum rauszuholen (egal wie, solange man nicht erwischt wird)
Deshalb ist es auch egal wohin man schaut. Überall wo es um etwas etwas geht (um um je mehr es geht, desto mehr) wird beschissen. Soweit ich weiß sind ja nicht umsonst ein Menge der Sachen die man bei Fuentes gefunden hat spurlos veschwunden. Man munkelt es ginge um hochdekorierte Fußballer. Aber vermutlich war da dann am Ende doch "genug" Geld dahinter, dass das Zeug halt verschwand.
Bei Ulle bin ich mir selber mit mir persönlich uneins. Er weiß vermutlich am Besten, dass alle um ihn rum beschissen haben. Das sein Unrechtsgefühl denen gegenüber eher schwach ausgeprägt ist, kann ich in gewisserweise verstehen und auch, dass er alles tun wird, sich selbst speziell von finanziellen Nachteilen zu bewahren. Andererseits hätte ich mir vielleicht auch gewünscht, dass er wenigstens auf die juristischen Spitzfindereien verzichtet hätte. Aber vermutlich hat er das Ding irgendwann einfach ein paar Anwälten übergeben, die das dann weiter in die Hand genommen haben und das taten, was Sie immer tun.
Das Problem ist, dass es viel zu selten klare Verhältnisse gibt. Die Dopingmethoden entwickeln sich immer weiter. Jemanden zu erwischen ist Glückssache. Die Fahnder rennen da im Nebel hinterher, dass sie einem fast leid tun müssen. Und so bleibt, dass man viel vermuten kann, aber nichts feststeht. Und so lange es so läuft, gibt es keinen sauberen Sport. Die Chance erwischt zu werden ist einfach zu gering. Und siehe wieder im Geldbereich: Es war lange möglich Kohle steuergünstig ins Ausland zu bringen und dabei nicht erwischt zu werden... Und: Viele haben es getan und würden es weiter tun/tun es weiter wenn es geht.
Und so ist es dann wie auch im restlichen Leben. Es wird beschissen, dass die Heide kracht, es werden alle Schlupfwege und alle Möglichkeiten ausgenutzt, ungeschoren davon zu kommen und dabei maximalen Profit zu machen.
Und hat im normalen Leben schonmal jemand bei den richtig schweren Jungs ein Unrechtsbewustsein ausmachen können? Vermutlich nicht. Und warum glaubt dann jemand dass es im Sport anders sein könnte?
Um es kurz zu machen: Ich finds im normalen Leben nicht gut und im Sport auch nicht. Aber ich bin auch nicht so blauäugig zu glauben, dass es sich ändert. Weder in dem einen Bereich noch in dem anderen.
Und siehe Lehmann&Co: Selbst wenn es mal richtig knallt, dann atmet man höchstes mal kurz durch um danach noch irrer weiter zu machen. Und so wirds im Sport auch sein.
Es hat nicht den Falschen getroffen. Lagat ist auch mit Ende 30 auf Distanzen noch vorne dabei, wo andere seit 10 Jahren nicht mehr mithalten (Mile/1500).
Und damit hast Du eine messerscharfe Analysemethode für Dopingvergehen?
Da schwingt schon ein gehoeriges Mass an Selbstgerechtigkeit mit...
Ich persönlich würde die Zahlung von Steuergeldern für staatlich gefördertes Doping und Doping von Jugendlichen verweigern.
Vom gesundheitlichen und moralischen Standpunkt aus sowieso...
Loretta
Es werden soviele Subventionen in Bereiche gepumpt, wo klar ist, dass gleichzeitig von dieser Seite aus beschissen und gezockt wird, dass der Sport auch an dieser Stelle nur einen winzigen Brocken einer gewaltigen übel riechenden Masse ausmacht.
Was im Sport passiert ist ein Abbild der Gesellschaft.
Ja natuerlich. Es ist halt heuchlerisches Gerechtigkeitsgeschwafel, wenn bei jedem Dopingfall, der endlich mal bestraft wird, sofort wieder irgendeiner erwaehnen muss, dass Pingpongspieler Horst Kaschinski damals 2001 beschuldigt wurde, obwohl er doch nur im Stall mit den gedopten Schweinen pennt.
Schönes Beispiel:
Der gedopte Pingpongspieler war nicht plausibel.
Seine Kameraden, die mit in China waren, konnten bestätigen, dass das Huhn des örtlichen Gastgebers, von dem angeblich 8 erwachsene Personen satt geworden sind, ebenfalls nicht plausibel war.
Dann gab es noch eine Reihe weiterer Untersuchungen und der Pingpongspieler war raus und rehabilitiert.
Es freut mich, dass das Antidoping-System gelegentlich auch "in die andere Richtung funktioniert" und auf der Basis von Ermessensspielräumen "im Zweifel für den Angeklagten" entscheiden kann.
Umso härter erlaube ich mir die "harten Hunde" zu bashen, die nicht nur stoffen, sondern nach dem "Erwischtwerden" ihre Winkeladvokaten bemühen. M.E. ist Claudia P. dasselbe Kaliber: Erstmal auf Verfahrensfehlern herumgeritten und als es zu spät war in die Opfer (oder in diesem Fall besser Mutanten-)Rolle.
Nur Shice wenn dann irgendwann bei einem Onkel Doktor der "missing Link" auftaucht, so wie neulich...
Es werden soviele Subventionen in Bereiche gepumpt, wo klar ist, dass gleichzeitig von dieser Seite aus beschissen und gezockt wird, dass der Sport auch an dieser Stelle nur einen winzigen Brocken einer gewaltigen übel riechenden Masse ausmacht.
Was im Sport passiert ist ein Abbild der Gesellschaft.
Korrekt ,
aber das ist kein Grund dafür NICHT dagegen vorzugehen.
Man sollte das nicht akzeptieren.
Die Einstellung, dass "überall beschissen wird" und das als Grund vorgibt nicht mit aller Konsequenz laut dagegen vorzugehen spielt den Dopern in die Karten und bestärkt sie auch noch in ihrem fehlendem Unrechtsbewusstsein.
Und wer nicht wenigstens ein schlechtes Gewissen hat zu schnell gefahren zu sein (siehe Aussage vorher), der wird auch nicht den Ansatz zu einer Besserung zeigen und so weitermachen.
Und da wir hier in einem Forum einer Sportart sind beklage ich diesen Zustand im Sport, gegen den jeder einzelne etwas machen kann indem er Flagge zeigt und sagt, dass er diese Zustände nicht will und dagegen etwas tut- und wenn es auch "nur" ein T- Shirt mit "Dopers suck" ist was er trägt!
Oder sich von Doping distanziert und im Bekanntenkreis und im Verein sich dagegen äußert.