Die geringe Blutmenge wird hier ja auffällig oft genannt. Spricht die nicht auch gegen einen großen Effekt?
Die wird v.a. deswegen so oft genannt, weil darauf die Verteidigungsstrategie des Arztes beruht. 50ml ist bei einer Blutabnahme übrigens keine kleine, sondern eine abartig große Blutmenge. Bei einer üblichen Blutabnahme beim Hausarzt wird ein 2ml-Röhrchen fürs große Blutbild und ein bis zwei Serumröhrchen zu je 5ml abgenommen, also insgesamt gerade mal 7-12ml .
Wenn jemand etwas verbotenes tut, legt er sich ja auch i.d.R vorsorglich eine passende Ausrede zurecht, falls er doch wider Erwarten erwischt wird.
Der eine schiebt's dann auf hormonbelastetes Fleisch, der nächste liefert die Story von Haschkeksen bei der Schwiegermutter und im Falle von Herrn Franke (Dr. ist der Herr ja nicht) geht es eben darum zu behaupten, nur eine einzige 50ml Spritze mit Blut bekommen zu haben., weil das nur ein Zehntel eines großen Blutbeutels allerdings immer noch das 5-10fache einer üblichen Injektionsmenge darstellt.
Man darf nicht vergessen, dass Herr Franke seit über einem Jahr von den Vorwürfen gegen ihn und seine Sportler weiß und somit ausreichend lange Zeit gehabt hat, diese mit den passenden Informationen zu versorgen und eine entsprechende Presseerklärung und Verteidigungsstrategie vorzubereiten.
Übrigens ist die größte Spritze, die bei uns in der Klinik in Gebrauch ist nur 10ml groß. Wir benutzen 2ml, 5ml und 10ml-Spritzen.
Wenn wir größere Mengen eines Medikamentes verabreichen wollen (50ml sind z.B. üblich bei manchen i.v.-Antibiotika, dann werden diese nich via Spritze, sondern als sog. Kurzinfusion über ein Glasfläschchen verabreicht.
Bei einer üblichen Blutabnahme beim Hausarzt wird ein 2ml-Röhrchen fürs große Blutbild und ein bis zwei Serumröhrchen zu je 5ml abgenommen, also insgesamt gerade mal 7-12ml.
Danke für die Einordnung. 50ml kling so wenig, ein viertel Glas Wasser. Als Spritze ist es aber schon angsteinflößend:
Ist die UV-Behandlung somit geeignet, ungewünschte Nebenwirkungen von "echtem" Blutdoping zu beseitigen, und dieses zu verschleiern?
Nein, ganz im Gegenteil, denn die geringe Retikulozytenzahl ist ja gerade in Indiz für Blutdoping. Um es zu verschleiern, muss man die Anzahl der Retikulozyten erhöhen, z.B. mit gering dosiertem Epo.
Man google z.B. nach
Photobiologische Eigenbluttherapie
Und findet u.a. einen Absatz bei EUMATRON:
Zitat:
Die Photobiologische Eigenbluttherapie ist seit über 50 Jahren ein bewährtes, biologisches Heilverfahren. Haupt-Indikationen sind Durchblutungsstörungen, deren Folgeerkrankungen und die Prophylaxe von Durchblutungsstörungen.
Bei Hausarztpraxis-gze dann
Zitat:
Eine erhöhte Sauerstoffausnutzung und Zellatmung in allen Geweben durch entstehende Biokatalysatoren
- mit anderen Worten: Klingt nach Doping.
Bei Naturheilpraxis-Redenbach klingt es dann nach
Zitat:
Eine Eigenbluttherapie regt die Selbstheilungskräfte ab und stärkt die Immunabwehr. Sie eignet sich u.a. zur begleitenden Behandlung von Durchblutungsstörungen, Diabetes, Allergien, Hauterkrankungen oder allgemeinen Erschöpfungszuständen.
- klingt nicht nach den typischen Krankheitsbildern bei Leistungssportlern.
Und das ganze garniert mit der fragwürdigen Wirksamkeit laut Wikipedia...
Zitat:
Hämatogene Oxydationstherapie (HOT), Blutwäsche nach Wehrli, fotobiologische Behandlung: 50-200 ml Blut werden durch Natriumzitrat und Heparin ungerinnbar gemacht. Sauerstoff und Ozon werden eingeblasen und die Aufschäumung mit einem UV-C Strahler bestrahlt und rückinfundiert. Mehrere Studien konnten keine Wirksamkeit dieser nicht erstattungsfähigen Methode zeigen.
... klingt nach gut Geld in die Kasse spülende Scharlatanerie.
Das klingt bei Dir so, als hätte sich der Franke da was ziemlich exotisches ausgedacht.
Du weißt, dass das 100e oder 1.000e Ärzte und "Natur"-heiler anbieten?
Man google z.B. nach
Photobiologische Eigenbluttherapie
Ich weiß es (weil ich ja auch googeln kann ), aber ich verstehe es nicht!
Mir ist das ganze Blutgepansche zuwider. Ich glaube aber auch nicht, dass es so verbreitet ist, wie es auf den ersten Anblick den Anschein hat. Wenn es um komplementärmedizinische Verfahren geht, stehen nach meiner Erfahrung die meisten Patienten (Profisportler sind da sicher anders gestrickt) eher auf unblutige (quasi sanfte) Methoden.
@lidlracer:
Versuch mal eine plausible, naheliegende Erklärung für diese 2 Fragen zu finden:
Hätte Herr Franke, wenn er selbst überzeugt vom so super tollen Infektschutz der Blutmanipulation ist, dann nicht engagiert versucht, die Behandlungen offen handzuhaben und für sich und die kranken, infektgefährden Sportler eine Bewilligung von der NADA für diese notwendige, wirkungsvolle Heilbehandlung zu erhalten, mit dem Ziel, diese auch anderen Infektgefährdeten angedeihen zu lassen (oder zumindest die Legalität abzuklären)? Weshalb tat er das nicht? Weshalb verheimlichte Fr. Pechstein (und fast alle anderen Sportler auch) diese sog. "Behandlungen", wo sie doch sagte, sie hätte alles (medizinische) offengelegt.