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Zitat von irontommi
Kommt das Lauftraining in den Prep-Phasen nicht zu kurz und sind die Radeinheiten in den Winterwochen nicht ein wenig optimistisch, rein aus meterologischer Sicht - ich bin ja schon relativ wetterhart- aber ob das so durchzuziehen ist... ? Ich als Bleiente kann mit den vielen Metern Lagen in manchen Schwimmvorschlägen wenig anfangen, wie sehen das andere?
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Die Pläne versuchen, sich einem Optimum für das Training anzunähern. Sie nehmen keine Rücksicht auf das Wetter oder die Fähigkeit einzelner, bestimmte Lagen zu schwimmen. Die persönlichen Anpassung des Plans sollte jeder selber übernehmen. Deshalb sind die Pläne als Excel-Tabelle ausgeführt und nicht als PDF. Ich selbst schwimme so gut wie gar keine Lagen, bin aber auch eine Bratwurst im Wasser.
Durch den frühen Termin von Roth und Frankfurt kommen die langen Radeinheiten bereits sehr früh. Nicht immer wird das Wetter mitspielen, aber der Plan nimmt darauf keine Rücksicht. Er zielt allein darauf ab, 11 Wochen vor dem Langdistanz-Wettkampf die nötige Ausdauer parat zu haben. Als Frankfurt-Starter ist das am 15. April, danach beginnt die heiße Phase des Tempotrainings. Damit ist klar, dass man bereits im Februar auf dem Rad hart ran muss. Wenn es schneit, muss man umdisponieren.
Etwa 50% der Trainingszeit sollte auf das Radfahren entfallen, das ist ein klassischer Richtwert. Unsere LD-Pläne bleiben knapp darunter, sind also keineswegs radlastig (im Unterschied zu den MD-Plänen von Andreas Böcherer, die das Radfahren stärker betonen).
Die Pläne sind hart und ambitioniert, das gilt übrigens auch für den 12-Stunden Plan. Mit 2 Trainingseinheiten pro Tag an vielen Tagen ist auch dieser Plan etwas für sehr ambitionierte Athleten (mit etwas kleinerem Zeitbudget). Hottenrott geht noch einen Schritt weiter und hat immer wieder 3 Einheiten pro Tag auf dem Plan. Für die meisten kaum realisierbar, ansonsten sicher nicht schlecht. Lediglich die Pläne "für Schwache Läufer" halte ich mit über 100 Laufkilometern pro Woche für völlig überzogen. Das ist für Amateure kaum zu verkraften.
Ich habe 2003 und 2004 nach Hottenrott trainiert. Zwar habe ich die Pläne nicht 1:1 umgesetzt, doch seine Trainingsphilosophie habe ich ungefähr getroffen. Das Ergebnis war 10:02 in Zürich und 10:12 in Roth. Ich habe daraufhin mein Training verändert, bei gleichbleibenden Umfängen. Im folgenden Jahr finishte ich in Roth in 9:22 (1:02 | 4:55 | 3:19), im Jahr darauf bei etwas windigeren Bedingungen in 9:27 (1:01 | 5:00 | 3:20). Zwar lag diese Steigerung nicht nur am Training, sondern auch an der Renntaktik; dennoch werde ich bestimmt nicht zu den Hottenrott-Plänen zurück kehren. Der 18-Stunden Plan (Mittwöchler) ist zu 90% mein eigenes Training aus 2005, dem Jahr meiner Bestzeit.
Zu den Laufumfängen in der PREP-Phase: Das stimmt, sie sind gering. Dafür wird etwas mehr geschwommen. Das ist orthopädisch weniger belastend und hat den Vorteil, dass man schneller wieder in die Schwimmerei "reinkommt". Man findet dann eher wieder den Spaß am Schwimmen (naja, vielleicht). Das findet sicher Kritik vor allem von ohnehin starken Läufern. Gerade diesen kann ein kleiner Schwimmschwerpunkt im Winter aber besonders nützlich sein. Wie auch immer, die PREP-Phase sollte man nicht auf die Goldwaage legen.

Klugschnacker