So, nun man meine Sicht der Dinge. Fuer mich galt ja nach dem Sturz vor Roth einfach nochmal ein Rennen zu finden, welches mir einen versoehnlichen Saisonabschluss erlaubt. Zwar war Rapperswil dieses Jahr nett, aber wie wir alle wissen ist nett die kleine Schwester von Scheixxe. Und als eigentlich Vielstarter brauchte ich irgendwas zum "machen".... Schlussletztendlich blieb dann Wales uebrig, auch wenn ich Bock auf ein schnelles Rennen hatte.....
Das sich die Nummer in Wales oder auch "Slowels" so extrem entwickeln sollte, konnte man nicht ahnen...
Also im July registriert, mit EasyJet ab Basel fuer 220 CHF incl. Bike das Ticket gebucht und bei Enterprise Car fuer 134 Pfund ne grosse Karre gemietet.
Achja, trainieren musste man ja auch noch....Durch den Sturz und dem Riss eines Bandes zur Fixierung der Bizepssehne war das training fast nur auf "trocken" ausgelegt. Es gab knapp 5 Wochen Zeit um vom Peak vor Roth wieder ne gute Form aufzubauen. Mit ein paar Rad und guten Laufeinheiten summierte ich bis Wales dann 60km Swim, 5800km Bike, und 1100km Run mit ner durchschnittlichen Trainingsleistung von ca. 9h pro Woche seit 01.01. incl. 2 Wochen Radeln auf Lanza im Februar.
Zum Event als solches ist fast alles gesagt worden. Wer sich einfach mal richtig in die Fresse hauen will, ist in Wales richtig. Was nicht im Rennen selbst gelingt, kann an mit einer soliden Performance am Glas nachgeholt werden. Es ist schon erstaunlich wie sehr diese kleine Gemeinde eine ansteckend starke Mixtur aus gaffenden Schafen, starrenden Möven, gröhlenden Fans und schulterklopfenden Bauern mobilisieren konnte. Die Begeisterung hab ich so nicht erwartet und ist um ein vielfaches besser als bspw. hier in Zürich.
Fuer mich war dies der erste IM der kurzen Wege; ergo all is walking distance. Welch ein Luxus vor dem Swim noch einen Besuch beim Hotelzimmer Porzellangott abzuhalten und im Neo ausm Zimmer zu latschen. Was zum check in vergessen? nochmal easy zum Hotel geschlurft. Das hat m.E. einen grossen Anteil an der entspannten Unaufgeregenheit des Events. Anstehen, Stau oder Wartezeiten kennen die Waliser nur aus dem TV.
Mit der kaputten Schulter galt es eiglt. nur heil das Wasser zu verlassen und nicht noch einen "rauf" zu kriegen und merke: Uebervorsicht schuetzt vor Problemchen nicht. Zwar bin ich jedem moeglichen 2Kampf oberhalb der Huefte ausm Weg gegangen, mit der Folge dass ich bei dem Wellengang schnell lernte meine Brille wieder und wieder aufzusetzen und justieren. Warum muss es immer die Hacke sein die einen trifft? Der Puls beim Swim war allerdings eher getrieben durch meine Aufregung gegenüber der Duathleten zu Beginn, die da was mit dem SwimStart missinterpretierten (jaja, nicht Rot werden jetzt!

). Aber wurscht, heil dem etwas kuehlen Atlantik entstiegen "hopp de Bese..."
Bike is schnell erzaehlt: Treten, an den Verpflegungsstationen die so lang sind wie ein Tapaziertisch bei Jugend forscht, gechlortes Wasser ergattern. Nachdem man sich mit dem Schicksal der Strecke arrangierte und sich darauf einstelle irgendwann aufm "Pass" anzukommen, gabs ne spannende Abfahrt (gabs auch andere?), an deren Ende eine für den Dentisten des Vertrauens willkomme Dame telephonierte und in Ihrer Gestikulation nicht so ganz die richtige Richtung angab und ich nach Panik verzerrtem Gesicht und Carbon zum Kreischen gebrachtem Bremsversuch in einen von Himmel fallenden Feldweg einbog um am Erdhuegel mal kurz Akrobatische Lockerungseinheiten zu veranstalten. Die das Gespraech jaeh beendendene Marshall(in) eilte herbei, fragte mich besorgt nach meinem Zustand, worauf ich grummelnd was von hope the wheels are fine antwortete. Adrenalin liess gleich den Koerpersaeften freien Lauf (Nein, so huesch war sie dann doch nicht) und waehrend mein Rad von femininen Haenden gehalten wurde konnte ich rennstrategisch einen wirchtigen Vorteil erringen und das Systemgewicht reduzieren. Das eben in dieser Minute 4 andere Kameraden meiner Bremsspur folgten, statt dem Strassenverlauf, sei hier der Vollstaendigkeit leicht vor sich hin pfeifend erwaehnt.
Dann das Laufen, oder besser das dreieinalbstuendige Fluchseminar und Linkslaufschulung. Was fuer ein Kurs!!!
Ich wohne ja in der Schweiz und das Ende der Trainingsstrecken werden hier nicht durch den Horizont sondern eher durch Erderhebungen dargestellt, aber dass es nur so rauf und runter ging war einfach mal schockierend. Toll war auch der Live Auftritt eines unsichtbaren Zauberers, der es schaffte die Rampe am Denkmal von Runde zu Runde steiler zu machen, ohne jedes schwere Gerät. Sensationell!!
Ich war selten so froh und kaputt uber ne Zielline zu kommen wie in Wales und gerade das macht diesen IM zu echten "must have done" Event. Selten waren die dunklen Stunden - des warum tust du Idiot dir den Scheiss wieder an-in hellsten Stolz und tiefste Konzentration von Selbstzufriedenheit verwandelt. Zwar hab ich mit 10:43 die Top 100 knapp verpasst, aber es ist eine kostbare Einsicht als Hobbysportler das Hauptziel bei einem solchen Abenteuer zu erreichen: Bei halben Bewusstsein und evebtueller Ansprechbarkeit ins Ziel zu kommen und dem Nachtportier im anschliessenden naechtlichen Trinken ein "Mercy I have enough mate" abzuringen.
Würd 2012 da glatt wieder starten.
Cheers,
Harry