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Alt 29.08.2011, 18:04   #65
PippiLangstrumpf
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Registriert seit: 15.09.2008
Ort: Köln
Beiträge: 8.804
Das Mitfiebern und die Glückwünsche mußt Du Dir im anderen Ötzi-Thread abholen

Na gut, Glückwünsche gibt es hier auch nochmal:
Glückwunsch! Super gemacht!
__________________
Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee. (J.W.v.Goethe)
Das gilt übrigens auch für Weitsprungversuche (= Idee) und Achillessehnenrisse (= Erfahrung) ...
PippiLangstrumpf ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2011, 22:49   #66
Alfalfa
 
Beiträge: n/a
Achtung: Langer Bericht! Aber es war ja auch eine ziemlich lange Fahrt...

Es war ein großartiger Tag. Ein Tag auf den ich ein halbes Jahr gewartet habe, mit gemischten Gefühlen. Den Ötzi mitzufahren, war ein Traum von mir seit 2004. Einen Traum dieser Größenordnung zu verwirklichen, das macht man nicht mal eben so nebenbei, das war mir seit der Anmeldung jeden Tag bewusst. Ich hatte im Vorfeld ja drei konkrete Alpträume. Dazu später mehr, an den entsprechenden Stellen. Gleich zu Beginn kann ich aber sagen, dass alle drei glücklicherweise nicht eingetreten sind.

Unsere Anreise am Samstag war etwas mühsam, wir sind spät los und schon kurz hinter München standen wir im Stau - wir waren also erst gegen 18 Uhr in Sölden. Die Ausgabe der Startunterlagen ist aber zum Glück bis 22:00 Uhr offen, so dass es nicht stressig wurde. Wir haben also unser Zimmer bezogen, die Sachen geholt und sind Essen gegangen. Danach habe ich alles fertig gemacht, die Nummern an Rad und Trikot befestigt, und alle Sachen schon mal "schlüpfgerecht" und "einpackoptimiert" parat gelegt. Außerdem habe ich mir an den Lenker den Zeitplan geklebt, mit den Durchfahrtzeiten des Schlusswagens, für alle Fälle. Gegen 22:00 haben wir Licht ausgemacht. Schlafen konnte ich nicht wirklich, ich bin 3-4 Mal aufgeschreckt, war jedesmal sofort hellwach und hatte, als der Wecker um 4:45 klingelte, das Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben.

Das Frühstück war relativ entspannt, ich hatte zwar keinen Hunger, hab aber 1 Brot und 1 ½ Semmeln mit Marmelade geschafft. Dann noch mal kurz ins Zimmer, Zähne putzen. Dabei hab ich aus dem Fenster gekuckt und gesehen: Hey, die stehen ja schon bis an unsere Hoteleinfahrt! Das gab auch nochmal Gelegenheit einen Blick auf die Bekleidungswahl der Leute zu werfen: Alle lang/lang. Fast alle hatten auch Mützen und Tücher auf dem Kopf bzw. um den Hals. Ein Blick auf das Thermometer im Auto: 2 Grad! Die Scheiben gefroren! Der letzte Entschluss für mein Outfit stand also fest: Auf jeden Fall Beinlinge und ein Buff-Tuch für den Kopf. Wenn es beim Start 2 Grad hat, ist oben auf den Pässen Winter. Bis zum Start hatte ich noch eine Softshell-Jacke an, die ich dann René zuwerfen wollte. Drunter das GFNY Trikot, Windweste und Armlinge. Um 6 Uhr hab ich´s dann nicht mehr ausgehalten und bin auch raus.

Es war noch stockdunkel. Eigenartige Stimmung auf der Straße unter den Startern. In meinem direkten Umfeld sympathische Leute, manche schon zu Scherzen aufgelegt, manche sehr konzentriert. Man schnappt natürlich diese Dinge auf, die man nicht hören will, wer wieviel in diesem Jahr als Vorbereitung gefahren ist und so. Aber merkwürdigerweise hat mich das nicht verunsichert. Ich stand so dazwischen und während es immer heller wurde, hab ich gemerkt, wie sich die ganze Nervosität langsam in absolute Vorfreude umwandelt. Auf einmal hatte ich das Gefühl, bis hierhin alles richtig gemacht zu haben. Ich stand nur so da und wusste auf einmal, dass es gutgeht, dass mein Rad mich heute über diese vier Pässe bringt.

Der Start selbst war etwas unspektakulär, zumindest hat man aus meiner Position nicht wirklich einen Startschuss oder so mitbekommen. Aber es kam auf einmal Bewegung ins Feld. Um 6:52 fuhr ich über die Startmatte. Und dann ging´s los, noch ein Stück durch Sölden durch, und dann auf den Weg nach Ötz. Im Vorfeld war ich gewarnt worden, es geht die 30km nur bergab und man fährt ja noch im Feld zusammen, das macht es gefährlich, da zum Teil Verkehrsinseln im Weg sind und die Abfahrt teils recht kurvenreich ist. Mein Alptraum Nr.1: Die rasen alle wie die Verrückten, ich bremse vor Angst nur und erreiche als letzte den Anstieg zum Kühtai und dann ist die Motivation eh futsch. Es war aber nicht so. Ich konnte gut im Feld mithalten und kann mich an keine einzige gefährliche Situation erinnern, ich bin einfach mitgerollt. Ich hab ziemlich gefroren auf diesen ersten Kilometern. Obwohl es bergab ging, habe ich zwischendurch gekurbelt wie blöd, um etwas warm zu werden. Und tatsächlich waren kurz vor Ötz sogar meine Hände warm.

Am Kreisel, wo es rechts ab zum Kühtai hochgeht, standen dann schon die ersten am Rand zum Umziehen bzw. Ausziehen. Ich beschloss, Windweste und Armlinge erstmal anzulassen und weiterzufahren und ggf. während der Fahrt auszuziehen. Was soll ich sagen: Es lief wirklich super, ich bin sehr locker hochgekurbelt. Einige fuhren flott an mir vorbei, aber ein paar habe ich sogar überholt und es fiel mir recht leicht. Selbst der fiesere Teil, wo es dann bis über 18% steil wird, ist mir gar nicht so aufgefallen. Man kurbelt einfach so mit. Mein Tempo war zu keiner Zeit auf Anschlag, meine Strategie war, bis zum Jaufen ruhig zu machen, um Kraft zu sparen. Natürlich mit dem Zeitlimit im Hinterkopf.

In Ochsengarten wäre ich dann unheimlich gerne mal in die Büsche gehüpft, weil ich ganz dringend pieseln musste, aber ich wollte den "Flow" nicht unterbrechen. Die Männer stellen sich ja einfach so überall an den Rand, beneidenswert. So locker bin ich nicht, ich brauch etwas Deckung. Oben an der Passhöhe angekommen war ich etwas überfordert und wusste erst nicht so recht, wo ich hinsoll, weil ich eigentlich gar nix essen wollte. Eine Flasche hatte ich geleert, also holte ich mir Wasser. Die Sachen, die es oben gab, machten mich alle nicht an, also aß ich einen meiner eigenen Riegel, die gehen eigentlich immer, und fuhr weiter.

Die Abfahrt nach Kematen ist Wahnsinn. Durch die Sperrung der Strecke und da sich das Feld etwas auseinandergezogen hatte, konnte man hier richtig Gas geben. Zwischen Kirchlehn und Gries erreichte ich meine Höchstgeschwindigkeit: 86 km/h. Kalt war´s! Aber die Regenjacke, die ich unterm Sattel befestigt hatte, wollte ich nicht ´rausfummeln. Also zwischendurch immer schön kurbeln gegen die Kälte. Auf der Abfahrt habe ich einige überholt, was ich nie gedacht hätte. Die Passfahrten in der Vorbereitung waren wirklich eine gute Übung. Bei der ersten Abfahrt standen auch schon die ersten am Rand, mit Platten. Ich machte schnell drei "Kreuze der Hoffnung", dass mir das bitte nicht passiert. Mein Alptraum Nr. 2: Ein Defekt am Rad. Ein Platten hätte mich sehr viel Zeit gekostet, weil ich mit meiner Felgen-Reifen-Kombi nicht klarkomme, und dann noch die Aufregung dazu. Super übrigens: Während des Rennens fahren immer wieder Service-Autos vorbei. Die helfen sogar bei Platten und auch noch beim dritten Mal (ist einem Teilnehmer tatsächlich passiert…)

Ab Kematen ging es dann weiter Richtung Innsbruck. Ich war inzwischen relativ alleine, das war gut, ich musste jetzt nämlich wirklich total dringend und sprang in die Büsche. Jetzt war eigentlich die Zeit (hatte ich mir sagen lassen) sich eine Gruppe für den Brenner zu suchen. Ich ordnete mich wieder in die unregelmäßige Kette der Fahrer ein und schloss zu einer Gruppe auf, die war mir aber nach einer Weile zu schnell. Es ging durch Innsbruck, durch den Verkehr, das war nicht so schön, aber schnell vorbei. Der Brenner hat eine durchschnittliche Steigung von 3-4 Prozent, das ist eigentlich ein Witz. Aber: Er ist 39 km lang. Und das zieht sich. Ich mochte den Brenner am wenigsten. Er ist lang und langweilig. Und es passiert überhaupt nichts zwischendurch. Die Gruppen zogen alle derart schnell an mir vorbei, dass mir klar wurde: Das wird nix. Lieber mein Tempo und alleine, als in der Gruppe und zu schnell. Hier am Brenner habe ich Katja getroffen, das war nett. Obwohl sie deutlich fitter ist als ich, hat sie einen kurzen Zwischenstopp bei mir eingelegt und wir haben eine Weile gesprochen. Dann zog sie mit ihrem Freund weiter. Das letzte Stück vor der Passhöhe ist dann nochmal etwas steiler. Ich war froh darum – hört sich jetzt blöd an, aber so passierte wenigstens irgendwas.

Oben angekommen schlug es genau 12 Uhr. Es kam mir gleich ein als Kellner verkleideter Helfer entgegen, der mir noch am Rad beide Flaschen befüllte. Super Service. Ich holte mir eine Suppe und ein Käsebrot, mir war irgendwie nach was Herzhaftem. Die Abfahrt vom Brenner war nicht besonders erwähnenswert. In Sterzing war ich gespannt, an welcher Stelle René stehen würde, hier hatten wir uns ja verabredet, weil er den Jaufen mit mir zusammen hochfahren wollte. Ich lag noch gut in der Zeit, trotzdem ich den Brenner eigentlich zu langsam gefahren war, und traf René um 12:43 kurz vor dem Abzweig zum Jaufen.

Zu Beginn des Anstiegs merkte ich meine Beine deutlich. Ich wusste, ich muss spätestens um 14:40 an der Passhöhe sein, das war der wichtigste Kontrollpunkt. Erst war ich ganz guten Mutes, das auch zu schaffen, aber meine Kraft ließ schon etwas nach. Ich aß einen Riegel und ein Gel und es wurde etwas besser. Der Jaufen ist eigentlich schön zu fahren, weil er so gleichmäßig ist. Aber eben auch gleichmäßig steil. Es tat gut, René als Begleitung zu haben. Viele fuhren jetzt in deutlich höherem Tempo an uns vorbei, das ging etwas auf die Motivation. René hatte die Uhr im Blick und den Höhenmesser. Er kennt mich gut und wir wussten beide, dass es zwar kanpp wird, aber machbar.

Ungefähr 50 Höhenmeter vor der Passhöhe war dann nochmal eine Verpflegungsstation. Einerseits blöd, weil ich ja Zeitdruck hatte. Ich war davon ausgegangen, die Station ist erst hinter der Zeitmessung am Jaufen. Andererseits brauchte ich was zu trinken und musste auch schon wieder ziemlich dringend. Kein Busch weit und breit, aber: Ein Dixie! Ich füllte die Flasche nach und kuckte auf die Uhr. Es wird immer knapper. Aber hier waren noch so viele Menschen, dass ich dachte, das kann gar nicht sein, dass hier schon für alle Schluss sein soll. Vor dem Dixie traf ich nochmal Katja, sie war anscheinend zu dem Zeitpunkt wieder etwas hinter mir, keine Ahnung wie das passiert ist.

René scheuchte mich nach dem Dixie-Besuch die letzten 50 Höhenmeter hoch und ich fuhr genau um 14:34 über die Zeitmatte. Ich verabschiedete mich von René und zog die Weste an. Ein blauer Rallyewagen fuhr an mir vorbei: Der Schlusswagen! Ohne zu überlegen, fuhr ich hinterher, am Anfang der Abfahrt ist der Belag noch richtig gut und zwischen den Kehren kann man ein bisschen Gas geben. Kurz vor einer Kehre überholte ich den Schlusswagen und ließ mein Rad laufen. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich vielleicht mit meiner Rechnung vertan hatte, aber ich dachte mir es ist auf jeden Fall besser, wenn ich vor dem Schlusswagen bin. Inzwischen weiß ich, dass das Zeitlimit nicht so eng gesehen wird. Aber das Überholen hat mich jedenfalls aufgebaut und ich war richtig gut drauf.

Weiter unten ist die Abfahrt vom Jaufen sehr anspruchvoll. Die Straße ist sehr schmal und die Kurven sind ziemlich eng. Außerdem ist der Belag eine Katastrophe, aufgeplatzte Längsrillen, die man zum Teil sehr schlecht erkennen konnte, weil die Schatten der Bäume total irritierten. Während der Abfahrt habe ich 4 gestrandete Radfahrer gesehen, zwei Unfälle (der Krankenwagen war schon da) und zwei weitere Fahrer standen etwas verloren neben ihren Rädern. Wieder schickte ich einen Dank in die Luft, dass ich bisher ohne Defekt unterwegs war und es mir gut ging. Übrigens Alptraum Nr. 3: Durchfall. Wegen Aufregung, Ernährung, oder was auch immer. Grande Katastrophe. Aber zum Glück auch nicht eingetreten.

Unten in St. Leonhard war es richtig warm. Noch vor dem Kreisel zum Timmelsjoch fuhr ich an den Rand und zog Armlinge und Weste aus. Es war genau 15:07, 8 Minuten vor dem Limit, ich war also noch im Rennen. Ich fuhr los und dachte: Jetzt hab ich´s bis hierher geschafft, jetzt muss der Rest auch klappen. Und wenn ich zwischendurch schieben muss. Der Anfang des Timmelsjochs lief gut, auch die Hitze machte mir eigentlich nichts aus. Ich war sehr konzentriert. Bis auf einmal meine Fußsohlen brannten. Wie die Hölle. Genau auf der Höhe des Ballens. Ich hatte das Gefühl, die Cleats brennen mir ein Loch in die Fußsohle. Das war noch vor Schönau, an der Stelle wo nochmal ein Trinkbrunnen ist. Ich hielt am Brunnen an und stieg vom Rad. Sofort waren die Schmerzen weg. Ich bin ein paar Schritte auf und abgelaufen und hab zwischendurch mein Gesicht gewaschen. Hier war mir klar, wie hart es werden würde, ich hatte ja noch nicht mal ein Drittel des letzten Anstiegs geschafft. Ich hatte ja eigentlich für den worst case meinen ipod mit der ultimativen "Ötzi-Sammlung" bespielt und war kurz davor, die Stöpsel ins Ohr zu stecken. Niemals würde ich im Straßenverkehr mit Kopfhörern fahren, aber für den Ötzi wollte ich diesen Rettungsanker dabei haben, nur für den Fall der Fälle. Der trat aber dann doch nicht ein.

Es waren immer noch viele Leute unterwegs. Es ist irre, wie motivierend das ist. Dass da außer mir noch weitere hochwollen und konzentriert an ihrem Ziel "arbeiten". Zwischendurch ergab sich immer mal wieder das ein oder andere Gespräch mit einem Mitstreiter, oft auch nur eine kurze Bemerkung. Aber das reicht um zu realisieren: Ich bin noch dabei, ich kann noch und ich will da unbedingt hoch. In Schönau hielt ich an der Verpflegung und füllte Wasser nach. Ich aß ein trockenes Semmelhörnchen, weil ich auf nix Lust hatte und trank zwei halbe Becher Cola. Cola und Koffein wirken bei mir Wunder. Noch 12km, sagte die nette Dame an der Verpflegung. 12km, das wirkt so kurz im Vergleich zu dem was man schon auf dem Tacho hat an dieser Stelle. Mit neuer Kraft fuhr ich weiter, Tritt für Tritt, sehr konzentriert. Die Fußsohlen spürte ich deutlich, aber nicht mehr ganz so schlimm nach den beiden Pausen.

Es war anstrengend, sehr sogar. Aber es war keine Quälerei. Weiter oben saßen Fahrer auf der Steinmauer, die sich ausruhten. Auch welche, die so aussahen, als könnten sie gar nicht mehr. Auf diesen letzten 12km sind mir viele Gedanken durch den Kopf gegangen darüber, ob man sich wirklich richtig quälen muss. Ich glaube nicht. Man muss stark sein und hart zu sich selbst, wie Markus gesagt hat. Man muss auch Schmerzen aushalten können bis zu einem gewissen Grad. Aber diesen selbstquälerischen Aspekt, den viele beim Ötzi betonen, das Fahren bis einem schwarz vor Augen wird, dass man mit Krämpfen vom Rad steigt und so weiter, damit habe ich irgendwie ein Problem. Vielleicht komme ich so nie an meine persönliche Leistungsgrenze. Aber vielleicht will ich das auch nicht mehr, denn ich hab ja geschafft was ich wollte: Irgendwann war ich nämlich oben.

Man sieht die letzten beiden Kehren, dann die Einfahrt zum Tunnel. Nach dem Tunnel geht es im Prinzip ein Stück relativ flach um den Berg herum. Eine eigenartige Stimmung, es war weder hell noch dunkel, indirekte Beleuchtung von hinter dem Berg, irgendwie surreal. Dann sah ich den Red-Bull-Bogen auf der Passhöhe. Mein Tor, das Tor durch das ich durchfahren muss! Merkwürdige Musik, ich nahm sie aber eher als Randrauschen war, Tränen liefen mir über beide Wangen. Ich fuhr auf den Torbogen zu, rechts und links tatsächlich noch ein paar Leute, die mir zuriefen: Super, Anna, Du hast es geschafft. Ich merkte nicht, wie kalt es war oder irgendwas, ich war einfach nur an meinem persönlichen Ziel angekommen.

Überglücklich zog ich mich an und rollte los, Richtung Sölden. Die Abfahrt vom Timmelsjoch ist schön: Weite, übersichtliche Kurven. Immer mal irgendein Tier auf der Straße, da muss man ein bisschen aufpassen. Es gibt auf dieser Seite des Timmelsjochs noch einen kleinen Gegenanstieg. Ich hatte das Glück, hier mit einem netten Starter aus Hamburg ins Gespräch zu kommen, so dass ich den Anstieg kaum merkte. Nach der Mautstelle ging´s weiter abwärts, man konnte einfach rollen lassen, im Prinzip hat man´s hier schon geschafft. In Sölden standen immer noch Leute an der Straße, die jubelten und Laola-Wellen gemacht haben. Die Zieleinfahrt war einfach Wahnsinn. Ich hatte sogar Lust, nochmal richtig Gas zu geben, weil ich mich so gefreut habe. Noch eine kleine Rechtskurve, dann hörte ich René meinen Namen rufen und den Ansager meine Daten durchgeben. Um 19:05 bin ich nach 12 Stunden und 13 Minuten durchs Ziel gefahren.

Als Fazit kann ich sagen, das war die schönste Veranstaltung an der ich jemals teilgenommen habe. Gleichzeitig war es auch die schwerste. Ich bin froh, dass ich vorher gesunden Respekt vor der Strecke hatte und bestimmte Dinge konkret geübt habe. Meine reine Fahrtzeit war 11:34, das bedeutet, ich habe 39 Minuten Pause gemacht. Das hört sich viel an, aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich alles genau so gemacht habe - sowohl das Fahren als auch die Pausen. Ich kann mir gut vorstellen, den Ötzi nochmal zu fahren. Das wird sicher wieder ein Erlebnis. Aber nie mehr so wie beim allerersten Mal.
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Alt 29.08.2011, 22:51   #67
sybenwurz
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Benutzerbild von sybenwurz
 
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Zitat:
Zitat von Alfalfa Beitrag anzeigen
Achtung: Langer Bericht!
Na endlich!!!

__________________
Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
sybenwurz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2011, 22:56   #68
Alfalfa
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von sybenwurz Beitrag anzeigen
Na endlich!!!

Sag bloß, du hast schon alles gelesen...?

Edit: Ich bin selber erschrocken, wie lang man scrollen muss...
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Alt 29.08.2011, 23:07   #69
Alfalfa
 
Beiträge: n/a
Ach so, was ich noch sagen wollte: Bilder gibt´s natürlich auch, aber ich wollte den Bericht nicht unnötig in die Länge ziehen...
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Alt 29.08.2011, 23:08   #70
topre
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Beiträge: 1.831
Hats sich aber gelohnt, also dein Ausflug und der Bericht. Glückwunsch - well done!
topre ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2011, 23:10   #71
sybenwurz
triathlon-szene.de Autor
 
Benutzerbild von sybenwurz
 
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Zitat:
Zitat von Alfalfa Beitrag anzeigen
Sag bloß, du hast schon alles gelesen...?
Nee, ersma nur nen frechen Kommentar schreiben...
Dann Brot schmieren, Bier aufmachen, hinhocken und lesen.
Jetz´ bin ich durch.

Und ich muss sagen: ich bin ja ein bisschen an ner Neuordnung dran und an sich interessieren mich solche Massenveranstaltungen null die Bohne, aber irgendwie kann ich mich an den Gedanken gewöhnen, sowas mal zu machen, wenn ich hier alles in trockenen Tüchern hab...
Kanns jetzt nicht beschreiben, aber einfach mal gucken, wo man so steht.
Nimmer nur Spazierenfahren und Bilder knipsen.
Apropos: gibbet welche?
__________________
Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
sybenwurz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2011, 23:15   #72
Alfalfa
 
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Zitat:
Zitat von topre Beitrag anzeigen
Hats sich aber gelohnt, also dein Ausflug und der Bericht. Glückwunsch - well done!
Danke! Das Daumen-Halten hat mir viel gebracht

Zitat:
Zitat von sybenwurz Beitrag anzeigen
Nimmer nur Spazierenfahren und Bilder knipsen.
Apropos: gibbet welche?
1. Ach was. Das wär ein Ding. Wenn du fährst, dann fahr ich auch nochmal.

2. Es gibt, sagen wir´s mal so, ein paar verwackelte Aufnahmen von jemandem, der ich sein könnte. Ich warte lieber auf die Profi-Bilder...
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