Ich würde aber auch soweit gehen, zu behaupten, daß ich die Dinge immer im Griff habe (ja, ja, wahrscheinlich kommt gleich ein Kommentar nach dem Motto "das glauben sie alle"), weil tief in mir drin auch eine große Portion Angst sitzt, komplett die Kontrolle zu verlieren. Bei mir wäre die Angst viel zu groß, auch mal "härteren" Stoff zu probieren. Auch ein alkoholbedingtes Abrutschen wie beim Biskup von Hannover 96 schließe ich bei mir einfach aus. Selbst wenn es mal kurz vor 12 wäre, bin ich überzeugt, daß sich intuitiv mein "inneres Warnsystem" durchsetzen würde.
Wo ist das Problem? Ich denke, dass wir uns alle einige sind, dass es für Körper und Geist uncool ist, sich regelmäßig abzuschießen, aber von Zeit zu Zeit, von mir aus, auch jeden Abend ein gutes Glas Rotwein oder ein Bier ist doch nicht schädlich. Ich sage nicht, dass es gesundheitsförderlich ist, aber es bestimmt auch nicht schädlich. Ist das für dich schon Verharmlosung? Da geht es dem verkrampft asketisch Lebendem bestimmt schlechter. Wer ohne Verzicht asketisch lebt, für den wird es schon passen, aber wer nur kein Glas Wein trinkt, aus Angst abhängig zu werden, der wird vermutlich auch nicht glücklich werden.
Viele stehen heute ja unter Dauerspannung ja nur alles richtig zu machen, dass Sie keinen vernünftigen Bezug mehr zum Leben haben.
Ich denke du vermischt hier einige Sache zu einem Cocktail ...
Leistungsbeinträchtigung(/-förderung)
gesundheitliche Schädigung
Zwanghaftigkeit
Sucht
"anerkanntes rechtes Maß"
Diese lassen sich durchaus nüchtern einzeln betrachten ...
Verharmlost wird hier gar nichts, aber der Leibhaftige ist ein Glas Wein auch nicht.
... öfter mal ein Gläschen zur Entspannung
Zitat:
Zitat von FinP
Das ist doch genau der Punkt.
Zitat:
Zitat von Faul
I don't get your point!
Mal ganz simpel ausgedrückt:
Alkohol hat viele Funktionen, die ihn gefährlich machen können.
Die einen benötigen ihn zum Stressabbau,
andere um in der Disko locker zu werden,
andere um mal den Kopf frei zu kriegen,
andere um Sorgen zu vergessen.
Wenn Alkohol mit einer Funktion belegt wird, die über den Genuss hinausgeht, dann ist es ganz logisch auch nicht mehr nur Genussmittel.
Wenn man ab und zu diese Funktionen triggert, ist das sicherlich kein Problem. Aber wer die regelmäßige oder häufige Nutzung als so ein Mittel propagiert, der verharmlost meiner Meinung nach. Und das finde ich gefährlich.
Ich würde aber auch soweit gehen, zu behaupten, daß ich die Dinge immer im Griff habe.
Ist es nicht bei jeglicher Suchtbekämpfung der erste angestrebte Erkenntnisgewinn, dass man es eben nicht mehr im Griff hat? Dass also der von außen betrachtete, oberdeutlichste Alkoholiker immer noch von sich behauptet, andere seien schlimmer, er hätte es im Griff, er würde das doch merken...
P.S.: Das ist jetzt nicht auf Dich gemünzt, sondern nur darauf bezogen, dass die eigene Wahrnehmung in solchen Dingen doch recht trügerisch sein kann.
Mal ganz simpel ausgedrückt:
Alkohol hat viele Funktionen, die ihn gefährlich machen können.
Die einen benötigen ihn zum Stressabbau,
andere um in der Disko locker zu werden,
andere um mal den Kopf frei zu kriegen,
andere um Sorgen zu vergessen.
Wenn Alkohol mit einer Funktion belegt wird, die über den Genuss hinausgeht, dann ist es ganz logisch auch nicht mehr nur Genussmittel.
Wie würdest du (in dem Zusammenhang) "Genuß" definieren ?
Im letzen Jahrtausend ist mir mal bei einer staatlichen Dopingkontrolle das Asthma-Spray meiner kranken und pflegebedürftigen Urgroßtante in die Blutprobe gefallen, so daß sich daraufhin der Staat vorübergehend meinen Führerschein ausleihen wollte.
Ein Jahr darauf wollten sie von uns, im Deckmantel einer "Nachschulung", noch ein paar Dinge über das Leben im Allgemeinen wissen ... wir wurden z.B. nach "Gründen für Alkoholkonsum" gefragt. "Warum trinkt man/du/ich Alkohol ?"
Da ich damals noch viel jünger war als heute, habe ich sämtliche das Leben betreffenden Fragen sehr ernst genommen, und nach einer richtig guten Antwort gesucht ...
Fiel mir gar nicht so leicht ...
Irgendwie abtun kann man es natürlich immer ...
Wie würdest du (in dem Zusammenhang) "Genuß" definieren ?
Schwierige Definition.
Vielleicht so:
Genuss: "Bier ist lecker, Rotwein schmeckt super zu Dosenravioli..."
Kein Genuss: "Ich trink Bier, damit ich in der Disko mal ein Mädel ansprechen kann."
Natürlich kann auch das 15. Bier noch schmecken (gibt solche Tage).
Genuss: "Bier ist lecker, Rotwein schmeckt super zu Dosenravioli..."
Kein Genuss: "Ich trink Bier, damit ich in der Disko mal ein Mädel ansprechen kann."
Also der "reine Geschmack auf der Zunge" oder in der Nase ?
Ich weiß nicht so recht ... ich meine, daß man Alkohol wohl immer (auch) irgendwie wegen der Wirkung trinkt ...