Ein ARD- Reporter hat heute die Meinung vertreten ...
War der Reporter ein Japaner?
Wenn nein, hat er das Problem, dass er in seinen Beurteilungen westliche Wertmaßstäbe zur Beurteilung einer Situation in einer völlig anderen Kultur heranziehen muss. Meiner Erfahrung nach geht das nicht bzw. ist zumindest unfair. Irgendwie ist das wie eine Division durch Null. Das geht in der Algebra wie wir sie kennen halt einfach nicht.
Ist der Reporter Japaner, hat er das Problem der Sprache (damit der Übersetzung), sofern er eine (oder mehrere) westliche Sprachen "nur" spricht und nicht in beiden "Welten" sozialisiert worden ist. Er muss die Sprache auch "verstehen" - nicht im Sinne von Übersetzung, sondern im Sinne der Kultur, der Philosophie. Wittgenstein hat (sinngemäß) gesagt: Um die Menschen zu verstehen, muss man deren Sprache verstehen. Er hat dabei nicht im Übersetzer-Sinn gedacht und er hat schon recht m.M.n.
Das Ganze ist schwierig. Man kann halt vieles globalisieren - Kultur halt nicht. Rundum den Planeten scheitert der Versuch regelmäßig.
Ausschließen möchte ich aber eben aus diesem Grunde auch nicht, dass es so ist wie der Reporter sagt. Das ist nicht besser oder schlechter interpretiert als meine Meinung. Heldentum war es aber sicher nie. Da gehe ich mit ihm d'accord. Das hat eher was mit dem zu tun, was wir als Pflichterfüllung verstehen.
Vermutlich, war es Robert Hetkämper der sich seit Jahren als Korrespondent der ARD in Asien aufhält.
Seine Einschätzung bezügl. Kindern, Obdachlosen usw. kann ich zumindest für die Feuerwehrleute nicht bestätigen.
Auch das Bedienpersonal in der Messwarte oder der Kraftwerkssteuerung, kann wohl ohne entsprechende Fachausbildung, wenig sinnvolles bewirken.
Ob aber die Schutzanzüge der Feuerwehrkameraden die mit dem Monitor beregnet haben, atomare Strahlung abhalten können, möchte ich stark bezweifeln.
Unsere Schutzanzüge und Atemsysteme sehen da erheblich vertrauenserweckender aus.
Vermutlich ist aber bei entsprechender Strahlungsintensität in der Nähe der Reaktoren oder Abklingbecken, jeder Schutzanzug überfordert.
Ich kenne den nicht. Aber er ist lt. Wiki Leiter des ARD-Studios in Singapur.
Ich war beruflich schon das eine oder andere Mal in Singapur aber auch in einigen andren Teilen Asiens unterwegs, auch in Malaysia - das gehört u.a. zu seinem Berichtsgebiet.
Mein Punkt hier ist: Das kann man mit Japan überhaupt nicht vergleichen. Das ist enorm westlich für ein asiatisches Land. Singapur ist eben eher mit Malaysia insb. Kuala Lumpur zu vergleichen. Das ist auch enorm westlich. Gerade in den beiden Ländern/Städten häng viel von der Erziehung der dort lebenden Chinesen ab. Im Grunde trifft man auf "chinese educated" und "english educated" people. Letztere sind im Business gar nicht so wenig. Ich sag mal bis auf ein paar Kleinigkeiten ist das wie überall sonst im Ausland. Es gibt kulturelle Unterschiede die sind aber nicht so krass. Japan dagegen ist aus meiner Erfahrung heraus eine komplett fremde Welt - am Ende des Tages einfach nicht zu verstehen; ein "unbekanntes Wesen" - ähnlich wie für den Mann die Frau
Robert Hetkämper ist nach meinen Informationen, nun schon eine Zeit der ARD Korrespondent für Japan. http://www.ardmediathek.de/ard/servl...mentId=6710336
Die unzureichenden Schutzanzüge, sind aber mentalitätsunabhängig. Die Strahlung dürfte auf das Wesen der Einsatzkräfte, zunächst keine Rücksicht nehmen.
Die mentale Verarbeitung der schlimmen körperlichen Folgen, ist dann wieder eine andere Angelegenheit.
[quote=Helmut S;551265]Die Japaner sind von der Mentalität her grundsätzlich kein Volk, dass von Selbst und aus dem "Nichts" was völlig Neues, eigenes schaffen kann. Das ist irgendwie wider ihrer Natur.
QUOTE]
Ich sag einfach mal wie ich mich als Halbjapaner fühle wenn ich so etwas lese. Ich bin in Deutschland geboren, hier aufgewachsen und traue mir zu zu verstehen, was hier unter Kreativität verstanden wird. Ich habe viele Verwandte, Freunde und Kollegen in Japan, habe auch ein paar Jahre selbst dort gearbeitet und beruflich täglich mit Japan zu tun. Keinem der Menschen die ich in Japan kenne würde ich pauschal Kreativität absprechen, geschweige denn das ganze Volk verurteilen.
Als Mensch verletzt es mich, so etwas zu lesen und ich frage mich ob durch solche Äusserungen die Welt besser wird.
Als Mensch verletzt es mich, so etwas zu lesen und ich frage mich ob durch solche Äusserungen die Welt besser wird.
Ich wollte niemanden verletzen und entschuldige mich dafür. Ich habe großen Respekt vor den Japanern und habe gehofft, dass mit meinem "Eintreten gegen westliche Beurteilungsmaßstäbe" zu zeigen.
Das ich darüber hinaus selbst in die "Beurteilungsfalle" getappt bin, tut mir leid. Aus Japan kommen große Wissenschaftler und Nobelpreisträger.
Woran denkst Du, liegt es, dass aus Japan so wenige tatsächlich völlig neue Dinge kommen? Ich habe mir das bisher so erklärt, dass in Japan die kleinste soziale Einheit vielmehr die Gruppe ist als weniger das Individuum. Für bahnbrechende Entwicklungen muss man m.M.n. allerdings "alleine gegen Widerstände voran gehen". Es liegt also weniger an der fehlenden Kreativität, sondern vielmehr Verständnis des Einzelnen für seine Position/Verantwortung in der Gruppe.
Entschuldigung ist akzeptiert. Ich freue mich, dass wir das schnell klären konnten.
Meiner Erfahrung nach wissen wir oft zu wenig um Dinge beurteilen zu können.
Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass es in Japan möglich ist Neues in die Welt zu bringen. Da aber die Gruppe in der Tat einen hohen Stellenwert hat, ist es wichtig nach aussen hin die Form zu wahren und sich im Einklang zu bewegen, d.h. aber nicht, dass dies von innen auch immer so aussieht.
Was gesagt wird und was gemeint ist kann sehr weit auseinander liegen. Mit westlichen Ohren und Augen, bleiben wir aber u.U. am Wort hängen und interpretieren dann falsch.
Nehmen wir z.B. die Herren Morita (Gründer von Sony), Matsushita (Gründer von Panasonic) und Inamori (Gründer von Kyocera), ich kann mir vorstellen, dass alle drei in der genauen Betrachtung das Kriterium "gegen Widerstände vorangehen" erfüllen. Inamori kennt bei uns kaum jemand, aber er hat ein Unternehmen gegründet, das innerhalb von 50 Jahren ca. 10 Mrd Euro Umsatz macht. Das kann meines Erachtens nicht ohne einen kreativen Unternehmergeist geschehen.
In Japan gibt es viele mittelgroße Unternehmen, die Spitzentechnologie beherrschen, aber nicht notwendigerweise global aufgestellt sind. D.h. aber nur, dass diese Unternehmer kein Interesse haben mit dem Ausland Geschäfte zu machen.
Ich sehe diese Unternehmer in der Tradition der japanischen Handwerker und Künstler, die ich für ebenso individuell und kreativ halte wie Handwerker und Künstler im Westen. Wenn Du z.B. an die japanische Schmiedekunst denkst, so wird deutlich, dass es dort eine einzigartige Technologie gab, die aber aufgrund der Insellage (und der Abschließung des Landes) auch dort blieb.
Wird jetzt aber immer mehr offtopic und interessiert die anderen Foris vll. nicht so sehr...
Ja, es wird den einen oder anderen nicht interessieren. Andererseits ist es m.M.n wichtig zu verstehen um überhaupt beurteilen zu können. Viele haben nicht die Chance den eigenen Eindruck "Vor-Ort" zu bilden.
Japaner sind großartige Unternehmer und Entrepreneure. Alle diejenigen, die Du aufgezählt hast haben großartige Unternehmen gegründet und unternehmerische Kreativität bewiesen. Das ist unstrittig. Wer schon mal feinste japanische Teeschalen in den Händen hielt und daraus Tee getrunken hat, wird das Wort Kreativität immer mit dieser einmaligen Kunst verbinden.
Um was es mir in meiner Bemerkung ging, war die Schwierigkeit der Japaner zu beleuchten, nicht nur bestehende Konzepte in unnachahmlicher Weise zu optimieren (z.B. Unterhaltungselektronik oder Kopierer, Drucker) und in unglaublicher Weise zum Erfolg zu führen, sondern eben solche Konzepte selbst zu "erfinden". Die großen Erfindungen unserer Zeit kommen überraschender(?) Weise aus USA oder Europa.