Im Moment haben die dort arbeitenden Techniker eine Belastung von 400 Millisievert pro Stunde!
Hätten sie ohne Schutzanzüge, oder?
Die Frage ist, was die Anzüge so abhalten.
Offiziell ist die Belastungsgrenze für die Arbeiter auf 250 Millisievert festgelegt worden - wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist das mal eben hochgesetzt worden von 100 Millisievert.
Nur, wer von denen wird alles stehen und liegen lassen, wenn die Grenze überschritten ist?
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Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee. (J.W.v.Goethe)
Das gilt übrigens auch für Weitsprungversuche (= Idee) und Achillessehnenrisse (= Erfahrung) ...
Ich weiß nicht wie die "jungen" Japaner heutzutage ticken. Zu meiner Zeit (vor 17/18 Jahren) wäre das jedenfalls so gewesen.
Zu diesem Thema:
Einen Menschen opfern, um Millionen zu retten?
Im AKW Fukushima-1 setzen sich die verbliebenen Arbeiter einem lebensbedrohlichen Risiko aus - sie könnten dadurch aber 35 Millionen Menschen in Tokio retten. Der Moralphilosoph Nikolaus Knoepffler über die Schwierigkeit, Menschenleben gegeneinander aufzurechnen und die Bereitschaft, für andere in den Tod zu gehen. http://www.sueddeutsche.de/politik/a...tten-1.1072952
Ja. So deutlich trauen es sich die Medien wohl noch nicht anzusprechen...
Manche schon.
Ich habe irgendwie den Eindruck, dass manche auf den großen Knall wie in Tschernobyl warten. Für mich ist das schon die absolute Katastrophe. Vermutlich werden wir erst in ein paar Jahren das Ausmaß erfahren. Tschernobyl wurde anfangs auch verharmlost.
Leider immer noch eine der wenigen Seiten die sich um eine sachliche Darstellung der Situation bemühen.
Wohl wahr. Was anderes zu lesen spar ich mir mittlerweile die Zeit.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Ich denke, dass es japanische Arbeiter geben wird, die - sofern es ihnen körperlich möglich ist - bis zum Letzten dort versuchen werden, die Schmach für den Arbeitgeber (und damit für sich selbst), nämlich die Situation aufgeben zu müssen, abzuwenden. Wenn das heißt in 30 Tagen zu sterben, dann sterben sie eben.
Ein ARD- Reporter hat heute die Meinung vertreten, dass sie entweder gezwungen werden oder es aus finanziellen Motiven tun. Das Bild von den Helden wäre erst kürzlich entstanden und von aussen herangetragen worden. Es sei schon in den letzten Jahren und Jahrzehnten völlig normal, dass Arbeitslose und schlecht Ausgedildete für gefährliche Arbeiten in AKWs herangezogen worden wären. Das hätte noch nie was mit Heldentum zu tun gehabt und auch jetzt nicht.
Ich bin nicht sicher, ob Nicht-Physikern zum jetzigen Zeitpunkt klar ist, was in Japan gerade passiert, speziell in dem Lager alter Brennstäbe bei Block 4. Angeblich soll hier der Wasserstand so weit gesunken sein, dass die alten Brennstäbe sich zunehmend aufheizen. Das führt zu einem Verdampfen des restlichen Kühlwassers. Im Moment liegt die Wassertemperatur bei alarmierenden 86°C! Normal sind 20°C.
Sollten die Versuche, diese alten Brennstäbe zu kühlen, nicht in den nächsten 24 Stunden Erfolg haben, wird es endgültig ernst. Denn dieses Lager ist nicht wie ein Reaktorkern mit einer massiven Hülle umgeben, sondern wesentlich leichter gebaut. Kommt es hier zu einer Kernschmelze, dann müssen aufgrund der sehr hohen Strahlenemission alle Menschen vom und in der Nähe des Werksgeländes sofort verschwinden.
Sollte dieser Fall eintreten, wäre auch das Schicksal der anderen Reaktorblöcke besiegelt. Denn zieht man die letzten verbleibenden Techniker ab, wird auch bei diesen Reaktorblöcken eine Kernschmelze höchst wahrscheinlich. Im schlimmsten Fall, den ich für den wahrscheinlichsten halte, vollzieht sich dann bei den Reaktorblöcken 1, 2 und 3 ebenfalls eine Kernschmelze. Angeblich steigen auch in den Abklingbecken von Block 5 und 6 die Wassertemperaturen.
Im Moment konzentriert sich die Berichterstattung auf Block 3. Ich halte das Abklingbecken von Block 4 für die eigentliche Zeitbombe.
Grüße,
Arne
Wie lange müssen die Brennstäbe eigentlich gekühlt werden, bis die von sich aus keine Kernschmelze mehr einläuten können? Ich dachte wenn die Spaltung beendet wird (durch das einschieben der Regelstäbe) wäre nur noch die Nachzerfallswärme da, die die Kernschmelze herbeiführen kann.
Ist denn in den "abgebrannten" Brennstäben kein Regelstab mehr drin, so dass das verbliebene Material wieder "richtig" reagieren kann? Nachzerfallswärme kann's ja bei denen nicht mehr sein, oder?
FuXX
PS: Ich hab gleich noch ne Frage an die Physiker: Die Schmelze an sich ist doch gar nicht das Problem, oder? Das eigentliche Problem ist doch, dass bei der Kernschmelze die Temperatur so hoch ist, dass der Sicherheitsbehälter durch den hohen Druck explodieren kann und dann die ganze Radioaktivität in die Atmosphäre geht. Wenn die sich nur durch den Behälter durchbrennen, ist das doch im Vergleich noch ein kleineres Übel und ne viel geringere Dimension, als wenn alles in die Luft geht, oder? Und nun das worauf ich abziele: In den Abklingbecken kann es doch auch bei Kernschmelze nicht zu einer Explosion kommen, die ganze Sch**** geht also eher in den Boden als in die Luft, wäre das daher nicht ein vergleichbar kleines Übel? Das größere Übel wäre dann doch die freiwerdende Strahlung, die weitere arbeiten verhindert, wodurch dann vll wieder die Drücke in den Sicherheitsbehältern steigen, oder?
PPS: Die Gefahr, dass die Stäbe an sich explodieren, also nicht indirekt durch Druckerhöhung im Behälter eine Explosion herbeiführen, besteht nicht, oder?
Wenn die sich nur durch den Behälter durchbrennen, ist das doch im Vergleich noch ein kleineres Übel und ne viel geringere Dimension, als wenn alles in die Luft geht, oder? Und nun das worauf ich abziele: In den Abklingbecken kann es doch auch bei Kernschmelze nicht zu einer Explosion kommen, die ganze Sch**** geht also eher in den Boden als in die Luft, wäre das daher nicht ein vergleichbar kleines Übel?
Das wäre die größere Katastrophe. Wenn die Schmelze das (am Meer in der Regel sehr flach anstehende) Grundwasser erreicht, verseucht sie zum einen die Trinkwasservorräte und zum anderen kommt es zu Wasserdampfexplosionen, die dann unkontrolliert radioaktives Material in die Luft werfen.
Zitat:
PPS: Die Gefahr, dass die Stäbe an sich explodieren, also nicht indirekt durch Druckerhöhung im Behälter eine Explosion herbeiführen, besteht nicht, oder?
Nein, dazu ist das Uran zu gering angereichert.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Wie lange müssen die Brennstäbe eigentlich gekühlt werden, bis die von sich aus keine Kernschmelze mehr einläuten können? Ich dachte wenn die Spaltung beendet wird (durch das einschieben der Regelstäbe) wäre nur noch die Nachzerfallswärme da, die die Kernschmelze herbeiführen kann.
Die Nachzerfallswärme fällt exponentiell mit der Zeit ab. Es kommt also darauf an, wie lange die Stäbe bereits im Abklingbecken liegen. Grundsätzlich reicht die Wärme aber aus, um zu einer Kernschmelze zu führen.
Zitat:
Zitat von FuXX
Ist denn in den "abgebrannten" Brennstäben kein Regelstab mehr drin, so dass das verbliebene Material wieder "richtig" reagieren kann? Nachzerfallswärme kann's ja bei denen nicht mehr sein, oder?
Im folgenden bin ich nicht sicher. Bei einem Siedewasserreaktor werden die Steuerstäbe von unten zwischen die Brennstäbe eingeführt. Dafür ist ein (wie auch immer gearteter) Antrieb notwendig. Ist er defekt, fallen die Steuerstäbe evtl. unten raus. Ich bin da aber nicht sicher.
Beim gerade erst heruntergefahrenen Reaktor haben aber die Brennstäbe viel Nachzerfallswärme (Abklingkurve), vor allem, wenn es bereits ältere Stäbe sind mit einer größeren Menge an Spaltprodukten. Wahrscheinlich reicht das ohne weiteres für eine Kernschmelze aus.