Veganer (die bekanntlich keine Milchprodukte konsumieren) haben keine reduzierte Knochendichte gegenüber "Omnivoren":
http://www.springerlink.com/content/480pu7m6q1817w61
Interessanter wäre es gewesen, die Null-und die Gegenhypothese zu vertauschen und die Nullhypothese zu testen, ob eine vegane Ernährung signifikant bessere Knochendichtewerte zeigen würde... .
Trotzdem: Offensichtlich hat das vermieden von Milchprodukten keinerlei negativen Einfluss. Fragt sich dann nur, warum der Konsum einen positiven aufweisen soll...
Off Topic - aber ich bin grad drüber gestolpert: Eine glutenfreie vegane Diät (kein Getreide) zeigt günstigen effekt bei Rheuma... meine Rede: Rheuma als Krankheit aus dem Kreis der Autoimmunerkrankung spricht offensichtlich auf Verzicht auf "Früchte der neolitischen Revolution an.
Die
geballte Unsicherheit der Ärztezeitung im Umgang mit dem Thema Osteoporose und Milchprodukte beweist eindrucksvoll dieser Artikel:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/...8&h=-984744789
Während der Titel
"Mit Hartkäse gegen Osteoporose" (OHNE FRAGEZEICHEN!) suggeriert, dass Käse ein geeignetes Lebensmittel sei (Untertitel: "Zucker und Phosphat belasten Knochen / Milch und Milchprodukte mit viel Kalzium schaffen Ausgleich"), um Osteoporose vorzubeugen oder diese gar zu bekämpfen, relativiert der Autor im Text dann, dass Phosphate die nicht nur als Cola, sondern vor allem auch aus dem Proteinstoffwechsel stammen (!), Fette und Zucker negative Wirkung auf den Kalziumstatus haben:
"Auch Zucker wirkt sich ungünstig auf die Knochengesundheit aus. Im Darm behindert er die Resorption von Kalzium. Gesüßte Softdrinks können somit schnell zu wahren Knochenfressern werden.
Bei einer zu eiweißreichen Ernährung wird Kalzium beim Abbau der Aminosäuren zur Pufferung verbraucht. 60 g Eiweiß pro Tag können verlustfrei kompensiert werden. Studien zeigen, dass eine vegetarische Ernährung für die Knochenmasse Vorteile bringt. Bei Eskimos hingegen ist der Knochenverlust erhöht.
Ungesund für die Knochen ist auch fettreiche Nahrung. Sie wird im Darm zerlegt, und die Fettsäuren verseifen mit Kalzium zu resorbierbaren Metaboliten. Aber auch Milch- und Kohlensäuren benötigen Kalzium. Sie werden durch alkalische Kalzium- und Magnesiumsalze neutralisiert.
Käse gilt zwar als ein wichtiger Kalziumlieferant, doch bei fettreichen Sorten ist der Nutzen für die Knochen zweifelhaft. Sinnvoll zum Schutz der Knochen sind auch fettarme Joghurt- und Milchprodukte sowie grünes Gemüse. Außerdem lässt sich durch Vitamin-C-reiche Fruchtsäfte die Aufnahme von Kalzium steigern."
Warum fettarme Joghurt- und Milchprodukte mit ihrem Proteingehalt (Phosphate!) und - insbesondere wenn gesüßt! - hohem Zuckergehalt (Saccharose plus Laktose) dann ein empfehlenswerter Baustein für gesunde Knochen sein soll, ist angesichts der völlig korrekten Darstellung der negativen Wirkung von Milchprodukten (insbesondere Käse!) auf den Säure-Basen-Haushalt und damit auf die Kalziumausscheidung mehr als fragwürdig und wird in keiner Weise vom Autor des Ärzteblattes sachlich begründet.
Dass "normalfette" Miclhprodukte, insbesondere Hartkäse - im dringenden Verdacht stehen, Osteporose mit(!)zuverursachen, ist die Schlußfolgerung, um die sich der Autor drückt obwohl er nichts anderes schreibt - und in der Überschrift sogar das Gegenteil dessen behauptet. Auch wird lediglich dem sehr aufmerksamen Leser die Info offenabr, dass ein niedriger Fettgehalt von Milchprodukten mit einer deutlich schlechteren Resorption von Kalzium einhergeht, da gerade die Bindung an die Fettsäuren die Resorption erst möglich macht. M.a.W. Das Kalzium aus nahezu fettfreien Milchprodukten landet zu annähernd 100% über die Ausscheidungsorgane in der Kanalisation, während aber die Posphate aus den Proteinen alkalisch gepuffert werden müssen. Reicht das über die Nahrung zugeführte basische Material nicht aus, wird in letzter Konsequenz die Knochensubstanz angegriffen. Wie man es also dreht und wendet, es wird kein Schuh draus... .
Überschrift und Inhalt stehen in diametralem Widerspruch, das Fazit ist in Teilen fragwürdig und kann wohl nur mit freundschaftlicher Verbundenheit des Ärzteblattes zur Lobbyorganisation der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie, der DGE begründet sein. Mögloch auch, dass der Autor schlicht und einfach nicht kapiert hat, was er da eigentlich schreibt oder die Ungeheuerlichkeit der Ergebnisse der Studien auf die er seinen Artikel stützt (nämlich dass Milchprodukte alles andere als gut für die Knochengesundheit sind) einfach nicht wahrhaben kann und deshalb reflexartig in alte Argumentationsmuster zurückfällt.
Angesichts der Bedeutung der Ärztezeitung als Informationsmedium für unsere Haus- und Fachärzte spricht dies Bände über die Ursachen eines fragwürdigen bis von ökonomischen Interessengruppen vernebelten Kenntnisstand der meisten Schulmediziner, die sich dann mit breiter Brust zu Aussagen verleiten lassen, dass der Konsum von Milchprodukten und Ostheoporose durch keine Studien belegt sei und es sich um Scheinkorrelationen handelt, wenn in Ländern, in denen viel Milch konsumiert wird signifikant höhere Raten gemessen werden, als in Ländern in denen der Milchkonsum gegen Null geht, ohne aber ein wissenschaftlich fundiertes Explikans in Form der erklärenden interagierenden Größe liefern zu können.
Wenn Zusammenhänge auf derart hohem Signifikanzniveau unstrittig vorliegen, dazu über die Interaktion des Säure-Basen-Haushaltes mit dem Kalziumstoffwechsel ein inzwischen ausführlich erforschtes Theoriekonstrukt existiert, dann kann wohl allenfalls ein Absolvent der medizinschen Fakultät der Lukas-Podolski-Universität zu so hahnebüchenen Statements gelangen. Das Fragwürdige daran ist vor allem dass die Mehrheit der zumindest mir bekannten Ärzte über den tatsächlichen Stand der Dinge nicht informiert sind und ihren Patienten munter weiter erzählen, wenn sie mehr Milchprodukte essen, dann beugen sie prima vor. Sorry - solche Ratschläge sein einfach unverantwortlich.
Um zum
Thema Stressfraktur zurück zu kommen und warum es insbesondere so viele sporttreibende Frauen erwischt (Scheinkorrelation Störche--Geburten?!?)... welche der betroffenen Damen hier hat den schon mal erlebt, dass ein behandelnder Arzt sich die Mühe einer detaillierten Bestandsaufnahme der der Fraktur vorausgehenden Ernährung zu machte?
Kann denn zb von Kollege Hafu ausgeschlossen werden, dass in den Fällen seiner persönlichen Praxis nicht eine säureüberschüssige Ernährung (viel Getreide, Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte) vorlag bzw bei einer Neigung zu Stressfrakturen vorliegt? Kann es sein dass gerade Frauen, die auf ihr Gewicht achten (müssen), zb im Ausdauersport zu einer Ernährung reich an Getreide- und Milchprodukten ("abends ess ich nur ein Jogurt, morgens Müsli...", aber in Relation dazu arm an Obst und Gemüse neigen könnten?
Da gerade Frauen eine stärkere Neigung zu vegetarischer Ernährung haben als Männer, und die meisten eher als "Pudding-Vegetarier" einzuordnen sind, könnte auch das eine Erklärung darstellen. Fleisch wird durch Pasta, Reis und Tofu substituiert - aber auch Soja wird sauer verstoffwechselt.
Insbesondere Atkins-und andere Low-Carb-Diäten prädestinieren zwar zu hohem Körperfettverlust, aber provozieren eben auch säureüberschüssige Stoffwechsellagen... . M.E. führt an einer wesentlich stärkeren Berücksichtigung der Ernährungsfaktoren an der Aufklärung der Ursachen von Stressfrakturen und Ostheoporose in der Wissenschaft kein Weg vorbei. Warum leider kaum unabhängige Forschung betrieben wird, die die Rolle der Milchprodukte aufklärt und wenn dann übrwiegend von einschlägig als Lobbyisten bekannten Instituten und Autoren liegt auf der Hand: Wenn 30 (frisierte) Studien belegen, dass es ratsam ist, viel Milchprodukte zu konsumieren und nur 10 Studien, die das Gegenteil belegen, dann steht es 3:1 für die Befürworter und Kollege Hafu und Seinesgleichen würde dann dazu tendieren, dass man Milchprodukte empfehlen kann. Und dies dann folglich ganz im Sinne der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie.
Man darf nicht vergessen:
Es geht hier um Milliarden und um eine Säule unserer Ernährung!
Warum hat die Pharmaindustrie offensichtlich so wenig Interesse an diesen Zusammenhängen und forscht lieber an fragwürdigen Medikamenten mit all ihren Nebenwirkungen, die die Knochengesundheit erhalten helfen sollen? Auch hier kann jeder halbwegs intelligente Mensch Eins und Eins zusammenzählen, wenn man dran denkt, dass ein patientiertes Medikament bei einer Volkskrankheit wie Osteoporose ein Milliardengeschäft darstellt - simple Ernährungsumstellung, wie sie unabhängige Forschung nahelegt der Pharmaindustrie und den Ärzten, die mit ihr ein mafiöses Netz bilden, aber völlig den Geldstrom abgraben würde.
Die Erklärung, dass Stressfrakturen vor allem mit einer zu schnellen Steigerung des Kilometerumfanges etc zusammenhängen ist m.E. nicht die Ursache, sondern lediglich die Folge falschen Lebenstils. Zu wenig Sonne und/oder fetter Fisch (Vitamin D) und zu viel Milch- und Getreideprodukte in der traditionell empfohlenen Sporternährung. Ansonsten müßte ja fast ein jeder, der sein Training etwas flotter steigert an Knochenbrüchen leiden, und Männer, die eher zu solchem Verhalten tendieren, häufiger als die Statistik ausweist. Nein, es ist die Prädisposition, die auch (!) durch den Lebensstil geschaffen wird. Und den kann ein jeder zu seinen Gunsten korrigieren. Wie das geht habe ich in diversen Threads schon breit getreten: Organisches Calzium - am besten über natürliche, frische Lebensmittel wie grünes Blattgemüse - und zwar reichlich! Frisches Obst, zb frisch gepresster Orangen(saft) und nötigenfalls Substitution organisch gebundenen Calziums (zb Calziumcitrat) weil dieses im Gegensatz zu anorganisch gebundene, Calzium (zb Calziumcarbonat) wesnetlich besser resorbiert wird. Das wichtigste ist aber langfristig auf eine ausgeglichene Säure-Basen-Bilanz zu achten, d.h. sich tendenziell basenüberschüssig zu ernähren, wie ja selbst der Artikel aus der Ärztezeitung - ohne das für Schulmediziner nach wie vor suspekte Thema SBH bei Namen zu nennen - explizit ausführt. Generell sollte man nicht nur drauf auchten, dass man genügend verwertbares Kalzium zuführt, sondern mindestens ebenso darauf, zu verhindern, dass man Kalzium (aus Zähnen und Knochen) verliert, weil dies einen aus dem Lot geratenen SBH ausgleichen musste.
Gruß Robert