Die reißerische Überschrift und der Verlauf der Diskussion könnte dem Leser tatsächlich suggerieren, dass Dehnen absoluter Quatsch ist. Ich möchte hier nicht auf Details eingehen sondern lediglich einige meiner Erfahrungen wiedergeben.
Ich kämpfe mit einigen Problembereichen. So litt ich bereits vor >20Jahren unter recht starken Knieproblemen (ähnlich wie Pepenbär zuvor schrieb), die mich veranlassten über einen längeren Zeitraum ärztliche und physiotherapeutische Behandlungen in Anspruch zu nehmen. Die Probleme habe ich durch Stärkung der einen und Dehnung der Gegenseite ganz gut in den Griff bekommen. Jedoch kommt es ab und an vor, dass unter gewissen äußeren Umständen die Schmerzen immer noch auftreten, teilweise so stark, dass ich meine sportliche Aktivität unterbrechen muss. In den meisten Fällen reduziere ich den Schmerz durch dehnen so erheblich, dass eine Fortsetzung des Trainings möglich ist. Anschließende Dehnprogramme reduzieren die Symptome erheblich.
Oder: Beim IM Regensburg hatte ich ab km 20 mit einer Reizung im Außenbereich des Knies zu kämpfen. Die Diagnose lautet ITBS ( Iliotibial band syndrome oder Läuferknie). Eine Beendigung des Wettkampfes wäre ohne Dehnung alle paar 100 m definitiv nicht möglich gewesen.
Die anschließende langwierige Reha beinhaltet neben Kräftigung und Stabiübungen vor allem die Dehnung des Außenbereiches des verletzten Beines, hier vor allem den Tractus iliotibialis.
Dehnungen werden auch als ein Kernelement der Behandlung des ITB-Syndroms im folgenden Triathloszene-Film „Läufer-Verletzungen: Das iliotibiale Bandsyndrom“ genannt:
http://tv.triathlon-szene.de/Detail_...o?JumpID=33794
Ein kurzes Zitat aus der Filmbeschreibung: „…An erster Stelle stehen hier einfache Dehnungs- und Kräftigungsübungen zur Vermeidung von Dysbalancen...“
Hmmm!
Fallbeispiele bei welchen ich ohne Dehnen nicht auskomme, könnte ich weitere nennen. Ich habe konträre Diskussionen zu dem Thema schon häufiger geführt, teilweise mit „no stretch“ Verfechtern. Hier werden dann von Mitmenschen
die seit ein, zwei Jahren Sport treiben die Beschwerden, die ein hartes Sportlerleben mit sich bringt
als Anomalie und von daher als untypisch bezeichnet.
Kurz:
1.) Ich sehe die Filme von triathlonszene größtenteils als große Bereicherung an und habe schon einige weiterempfohlen. Teilweise lässt allerdings aus meiner Sicht die Überschrift zu viel Interpretationsspielraum zu. Dies könnte, gerade bei Einsteigern in manchen Fällen eher schaden als nutzen…
2.) Wenn mir jemand eine effektivere Behandlungsmethode als die von mir durchgeführten Kräftigungs- und Stabiübungen + vor allem (!) Dehnen nennen kann, bin ich ihm aufrichtig und von ganzem Herzen dankbar.
Gruß und f N J
bf