Hm, vielleicht n paar Worte zu der Tour selbst...
Wie schon berichtet gehts ziemlich zeitig los.
Von Fünf bis Sieben kann man auf die langen Runden: 205km und 135km.
Man kriegt die Unterlagen am Samstag bei der Anmeldung, die Rahmennummer kommt ans Rad, die andere aufn Kittel oder aufn Rucksack.
Sonntag morgen findet man sich in Gaiole ein, reiht sich hinterm Start auf, kriegt nen Stempel und wird als gestartet registriert, dann gehts durch ein Gatter, wo das Rad "kontrolliert" wird.
Das wird zeitlich umso haariger, je später es wird, weil ab Sechs, halb Sieben die meisten loswollen. Allerdings muss man das relativieren: die "meisten" wollen nicht auf die grossen Runden. Ich schätze mal grob, dass von 3000 Leuten knapp 2500 auf die 75- oder 38km-Strecke gehen.
Der Start dafür ist von 8:30Uhr bis 10Uhr, also schon deutlich geschmeidiger.
Nu gut, wir sind kurz nach Sechse losgekommen;- alles was vor 7:30Uhr auf die Piste geht, braucht ne Beleuchtung, die Sonne geht erst nach Sieben auf.
Da wir kurz nach Fünf im Hotel aufgebrochen waren, gabs logischerweise kein Frühstück, aber man hatte uns Frühstückspakete organisiert.
Ich hab also keinen Kaffee bekommen und direkt vorm Losfahren zwo klitzekleine, trockene Brötchen gemümmelt, die ich in das Schälchen mit Marmelade, das dabeiwar, getunkt hab.
Nen Joghurt obendrauf, fertig. Nedd wirklich das, was ich mir unter nem Frühstück vor so nem Tag vorstelle.
Die Strecke iss zunächst relativ flach und steigt nur unmerklich an.
Rollte bombastisch;- der Shepherd begeistert mich da total und die Reifen (haben beide gehalten, also auch der vordere, wo sich das Profil ablöste) ebenfalls. Die sind für sowas absolut wie extra gemacht...
Viele haben ein Begleitfahrzeug auf der Strecke, ich nicht, ergo bin ich mit nem kleinen Rucksack gefahren, der halbwegs oldstyle aussah.
Nach gut 20km kommt die erste richtige Steigung.
Die Bilder sind oben in einem der früheren Beiträge, da, wo die Kerzen am Wegrand brennen.
Dummerweise iss mir auf der anschliessenden Abfahrt im Schotter die Flasche ausm Halter geflogen, direkt aufs Vorderrad, wurde von dem in Drehung versetzt, der Korken öffnete sich und der Inhalt verteilte sich in der Landschaft, ehe die Pulle aufn Weg fiel und ich drüberfuhr.
Ok, also nix mehr zu trinken bis zur ersten Verpflegungsstation dabei knapp 50km.
Normal an sich kein Thema, aber heute fiel wie gesagt das Frühstück weitgehend aus.
Mir gings dadurch nicht so wirklich gut und ich war irgendwie ein wenig neben der Spur.
An der Kontrollstelle hab ich dann direkt nen guten Liter Tee nachgefüllt, mit dem Ergebnis, dass mir danach RICHTIG schlecht war und ich unterwegs Magenkrämpfe kriegte.
Keine Ahnung, was das zu bedeuten haben mag, aber es gesellten sich irgendwelche Horrorszenarien von übereinandergekullerten Radfahrern, blutigen Köpfen und verdrehten Gliedmassen dazu und ich rollerte lustlos und unmotiviert (nein, so kann man das eigentlich nicht sagen, aber ich wäre hauptsächlich zum Aufgeben motiviert gewesen...) durch die Gegend und freute mich über die Abfahrten, weil ich bergab einfach auf die Strecke achten musste und nicht an meine Innereien denken konnte...
Es war kalt, hatte geregnet und mir gings dreckig, ums mal vorsichtig zu sagen.
Keine Bilder, da die Kamera inner Tüte eingewickelt war, klamme Finger, weil die langen Handschuhe im Auto geblieben waren, ich brauchte nur den dicksten und den kleinsten Gang (das blieb den Tag über so, alle Gänge zwischen 1 und 10 waren nur dazu da, die Kette geschmeidig zwischen den Extremen hin und her zu bewegen, die letzten 50km hab ich bergab nichtmal mehr runtergeschaltet, also prinzipiell kann man alles in einem Gang fahren, wenn der für 17% ausreicht...

) und musste bergab, was nu noch am ehesten Spass bereiten konnte, um die andern Hanseln Slalom fahren.
So hangelte ich mich dann also von Kilometer zu Kilometer, schaffte es aber, nicht über die Entfernung zur jeweils nächsten Kontrolle nachzudenken.
Ich hatte natürlich keinen Tacho am Rad, aber auch keine Uhr dabei und genoss (soweit das in meinem Zustand möglich war) das "einfach-nur-dahinradeln".
Den vorangegangenen Erfahrungen nach wechselte ich schon frühzeitig die Griffposition so oft wie möglich und schaffte es so (und mit Handschuhen), dass ich erst auf den letzten paar Kilometern die bereits kennengelernten Probleme mitm Lenkerhalten kriegte.
Irgendwann gings dann auch wieder mitm Magen und als dann die Sonne rauskam, war der Käs´eh gegessen.
Gleichzeitig wurde ich nach einigen Foto- und Pinkelpausen der ständigen Warterei überdrüssig und entschied, bis ins Ziel durchzufahren. Prinzipiell muss ich aber sagen, dass ich den Eindruck hatte, dass man mit langsamer Fahrerei und ausreichenden Pausen schon ziemlich weit kommt.
Frage ist natürlich, in welcher Zeit...
Ich war aber im Ziel noch ziemlich fit (wenngleich ich auf den letzten Anstiegen meine Beine schon etwas merkte. Das deftigeste Streckenstück liegt zwischen den letzten beiden Kontroll- und Verpflegungsstellen, wo einige recht steile und auch ziemlich lange Bergaufstücke auf ungeteerten Wegen kommen, von denen ich mir am Ende nicht unbedingt noch n paar gewünscht hätte);- so richtig was gemerkt hab ich erst nach nem Abend auf nem unbequemen Restaurantstuhl und 8Stunden aufm Beifahrersitz.
Gut, irgendwann gings dann also ganz gut voran und eigentlich musste ich ich da schon beherrschen, nicht durchzubrettern und stattdessen ab und an abzusteigen, um Bilder zu machen.
Manchmal konnte ich das Absteigen jedoch auch wirkungsvoll vermeiden...
