Danke für die gesammelten Glückwünsche. Das Video im Ziel ist ja echt lustig und trifft genau das, was ich gefühlt habe. "Aua, der Scheiß ist vorbei, unter 3h." und "Jetzt nur nicht umfallen, man weiß nie ob ein Bein den Geist aufgibt".
Nach Jubeln war mir nicht zumute. Gut, die 3h waren gepackt, zum ersten Mal hatte ich nen einigermaßen gescheiten Marathon gelaufen. Dazu auf dem Weg noch ein paar Sachen gelernt. Das sollte einen fröhlich stimmen. Mir war es in dem Augenblick eigentlich egal. Denn ich hatte "nur" das Ziel geschafft, mit dem ich mich angemeldet hatte, das ich für mehr als realistisch betrachtet habe.
Da das Training bis zu meiner Fußverletzung top war, hab ich dann ne 2:50 angepeilt. Während des Laufens hab ich mir dann ne 2:55h ausgedacht.
Meine kleine Lektion aus diesem Teil ist, dass ich mir einfach kein sauberes Ziel gesetzt habe. 3h war zu einfach, 2:50h nach der Verletzung Humbug. Und am Start wollte ich "einfach nur schauen was geht".
Aber mal von vorne:
Start:
~50m hinter der Startlinie bin ich problemlos losgelaufen. Tempo war mir erstmal egal, nur nicht zu schnell laufen. Nach 2km 8min, schneller als gedacht, aber nicht zu schnell.
@Tobi_nb: Den ersten hab ich nicht rausgestoppt. War aber eher langsamer als der zweite.
5km:
Einfach locker weiter, hinter zwei Labertaschen. Die Jungs wissen, was sie tun. Außerdem deprimieren die alle, die "hier nicht hingehören"
10km:
Easy Going. Ist fast schon langweilig. Die km loggen alle zwischen 4:05 und 4:10 ein. Passt doch. Das alles fühlt sich unglaublich locker an, von meinen gehabten Schmerzen der letzten Wochen keine Spur.
15km:
Das erste Gel nehmen. Geht ja viel leichter als gedacht. Meine letzten Maras bin ich zu schnell gelaufen und war fast außer Atem. Da war an Gels nicht zu denken.
20km:
Unglaublich aber wahr: Bei meinen letzten Versuchen war ich hier schon immer frittate. Diesmal geht's mir super. Außerdem seh ich die ersten Cola Becher
25km:
Die HM Zeit motiviert, unter 2:55h zu bleiben. Ich gebe ein wenig Gas, das fühlt sich super. Mein Körper sagt mir, dass das geht und ich höre zu.
27km:
Die Wasser-Verpflegung kommt etwas unerwartet, also verschiebe ich den Gel-Konsum auf später.
31km:
Später ist jetzt. Zwischendurch hatte ich nen kleinen Energiehänger und musste etwas rausnehmen.
34km
Was ist das? Krampfansätze in den Waden. Wo kommen die her? F---! Und dann sehe ich noch Highlander am Rand, da geht nix mehr... *g*
37km
Die Zwischenzeiten sind immer noch im 4:15er Bereich oder sogar besser. Komisch. Mittlerweile ist das eigentlich kein Laufen mehr, sondern nur noch "Krampfvermeidung"
Jetzt geh ich so langsam doch vor die Hunde. Nopogobiker ist mein Zeuge. Jeder Schritt wird zur Qual.
40km
Normalerweise würde ich jetzt die Zähne zusammenbeißen und nochmal beschleunigen. Allein der Sinn fehlt mir. Für welches Ziel? Die 3h passen eh, solange ich nicht auf einmal gehen muss. Die 2:55h sind weg. Ich trotte einfach nur noch im 5er-Tempo nach Hause. Nicht mal mehr auf der Ziellinie gebe ich Gas.
Fazit:
Eigentlich gar nicht mal so schlecht. So langsam hab ich kapiert, wie Marathon funktioniert. Ein besseres Ziel (2:45h), geringeres Gewicht (-3kg) und optimiertes Training, mehr Gels, dann wird das schon.
Der Hauptunterschied beim Training wird der folgende sein: Der Marathon (Hamburg oder Leipzig)findet im Frühjahr statt, das Training kommt aus der Pause und nicht aus einer harten Saison. Dann bin ich auch deutlich motivierter und zieh das Training anders durch.
Außerdem hab ich jetzt die 3. Das ist sicher keine Heldentat bei meinen "Ausdauer-Fähigkeiten", aber immerhin hab ich dieses Ziel abgehakt
