Zitat:
Zitat von pumuggel
@pinkpoison: Auweia...das hört sich bei dir ja gar nicht gut an. Und danke für deine Antwort.
Zu meinem Glück denke ich, dass es bei mir nicht so schlimm ist. Ernährung ist verbesserungswürdig und es gibt noch so ein, zwei Punkte, die dazu geführt haben könnten...falls es überhaupt Übersäuerung ist  . Ich habe 2 Bullrich Tabletten genommen und 2 Stunden später einen weiteren pH Test gemacht...7,4...das genaue Gegenteil. Entweder die Streifen taugen nichts, oder die Tabletten schlagen sofort an  ...ich beobachte das Ganze mal. Schaden werden die Tabletten zumindest mal nicht.
Schönes Wochenende 
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Die Tabletten schlagen in der Tat sofort an und verschieben den Urin-pH in den basischen Bereich. Dadurch wird der Urin-pH natürlich wenig aussagekräftig für den Zustand des Körpergewebes. Urin-Messungen machen nur Sinn, wenn man keinerlei Basenmittel einnimmt.
Normal ist ein sauerer Urin-pH (unter 6) am Morgen, weil die Nieren über Nacht angefallene Säure ausscheiden. Im Tagesverauf sollte der pH eine Dynamik aufweisen (etwa eine Stunde nach den Mahlzeiten ein Peak nach oben ins Basische) und zumindest am späteren Nachmittag in den basischen Bereich, am besten über 8 ansteigen und in der Nacht dann wieder in den sauren Bereich fallen. Eine ausgeprägte Dynamik in der Kurve ist Zeichen einer guten Säure-Basenregulation. Es ist nicht anzustreben, dass der Urin generell stets basische Werte aufweist.
Ist der Morgenurin ohne Einnahme von Basenmitteln wiederholt basisch, so liegt eine Säureausscheidungssperre der Nieren vor, d.h. sie können die anfallenden Säuren nicht ausscheiden, was dann dringend mit Basenmitteln behoben werden muss. Am besten gleich am morgen ein großes Glas körperwarmes Wasser mit einem gehäuften Teelöffel Basenpulver (oder 2-3- Tabs)
einnehmen. Zur Not tut es auch Kaiser Natron (Natriumbicarbonat), was aber nicht zur Remineralisierung des Körpers mit Kalium, Natrium und Calzium beiträgt, wie dies ein gutes Basenmittel macht.
Generell sollte man Basenmittel nicht als Alibi für säurelastige Ernährung (einfach gesprochen: zu viel Eiweiß, Zucker, Getreide, Hülsenfrüchte, Käse, Kaffee, Alkohol, Stress und zuwenig Obst und Gemüse und Bewegung) mißbrauchen. Wie ich in meinen Paleo-Artikeln hier geschrieben habe ist auf Dauer eine Relation auf dem Teller von (optisch) 70:30, besser aber 80:20 basenbildende zu säurebildenden Lebensmitteln anzustreben.
Ist man bereits übersäuert, so ist es ratsam für eine Weile die Proteinzufuhr auf ein Minimum (0,8g/kg/d) zu beschränken, wobei auf die Zufuhr aller essentieller Aminosäuren zu achten ist und die Zufuhr basenbildender Lebensmittel entsprechend hochzufahren. Um Säuredepots im Bindegewebe und in den Muskeln und Faszien aufzulösen, die dort an Kollagene gebunden sind, muss man reichlich Kalium und Magnesium zuführen. Ggfls. auch über gezielte Substitution in Form von Citraten. Ka und Mg verdrängen dann die intrazellulären H+-Ionen (Säuredepots) und die Natrium-Kalium-Ionen-Pumpe funktioniert wieder reibungslos, was dann als geschmeidige und belastbare Muskulatur spürbar wird.
Das alles geht selten über Nacht. So wie der Aufbau eines Übersäuerungssyndroms ein schleichender Prozess über Jahre ist, ist auch eine Entsäuerung und Remineralisierung eine langfristige und mitunter langwierige Geschichte. Ich kann aus eigener Erfahrung aber jedem nur raten, sich mit dem Thema zu beschäftigen und den eignene Lebensstil kritisch auf einschläge Quellen für Ungleichgewichte zu hinterfragen.
Gruß Robert