...
sind das nicht die gleichen "hobby-teams", die hackevoll bis oberkante unterlippe unterwegs sind und die profiteams mit dopingmitteln versorgen, bis wieder mal ein team auffliegt...?
... Im artikel steht "prinzipiell finde ich den neuen entwurf durchaus interessant". ich schreibe davon, dass die WTC neue stellungen gegen aufstrebende rennserien baut. ich schreibe davon, dass von dem pro license geld bisher nix spürbar im dopingkampf angekommen ist. ... aber vor allem habe ich keine lust, gehirntumor, unkontrolliert gewucherte organe, thrombosen, depressionen etc. zu haben und mit 40 beim zahnarzt plötzlich zu sterben...
Die Aussagen zeugen davon, dass du dir schon einige Gedanken über die Situation des Profisportes gemacht hast (und zwar die richtigen).
Hast du eine Erklärung dafür, warum das offensichtliche Versagen der WTC im Kampf für einen sauberen Sport kaum einen der Top Pros interesiert? (Wellington nehme ich da aus, die es immerhin auch schon thematisiert hat).
Ich halte im Gegensatz zu Dude ein Profi-Feld im Triathlon auch weiterhin erforderlich, gerade um ein Kollektiv zu schaffen, in dem ein Kampf gegen Doping überhaupt möglich ist. Dass die WTC hier aktuell versagt sind zwei Paar Schuhe, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Dopingskandal passiert und dann wird der daraus erwachsende Handlungsdruck der Sponsoren und Öffentlichkeit zwangsläufig eine Gegenentwicklung (z.B. mit Einführung von Blutpässen) erzwingen.
Vermutlich hofft der Finanzinvestor der WTC, dass er bis dahin die auf Maximalprofit getrimmte WTC schon an den nächsten Besitzer abgestoßen hat.
Ich halte im Gegensatz zu Dude ein Profi-Feld im Triathlon auch weiterhin erforderlich, gerade um ein Kollektiv zu schaffen, in dem ein Kampf gegen Doping überhaupt möglich ist.
Nee, das liesse sich - ich erwaehnte es bereits - auch anders loesen. Es werden einfach die ueblichen Kandidaten getestet. Und sollte einer mal aus dem nichts kommen, dann ist das halt Pech. An dem klemmt man von da an halt dran.
Hast du eine Erklärung dafür, warum das offensichtliche Versagen der WTC im Kampf für einen sauberen Sport kaum einen der Top Pros interesiert?
naja, die antwort kann man sich eh denken...
Zitat:
Ich halte im Gegensatz zu Dude ein Profi-Feld im Triathlon auch weiterhin erforderlich, gerade um ein Kollektiv zu schaffen, in dem ein Kampf gegen Doping überhaupt möglich ist. Dass die WTC hier aktuell versagt sind zwei Paar Schuhe, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Dopingskandal passiert und dann wird der daraus erwachsende Handlungsdruck der Sponsoren und Öffentlichkeit zwangsläufig eine Gegenentwicklung (z.B. mit Einführung von Blutpässen) erzwingen.
wäre Ironman-Triathlon ein ernsthafter Sport und kein Society-Event mit sportlichem Happening-Einschlag, hätten wir schon lang Altersklassen ähnlich wie im Radsport, angepasst an die Sportart. Also U25, damit sich der Nachwuchs ein bisschen besser in Szene setzen kann und vermarkten kann, was in einer Sportart, die keine echten Teams (wie zB im Radsport) hat und somit einen großen finanziellen Aufwand auf Pro-Niveau bedingt, den Einstieg etwas leichter macht; eine Klasse 25-40 Jahre, und dann halt vielleicht ein paar Klassen für die Alten, KRanken und Schwachen ( ). Ja, meinetwegen sogar für die Dickbäuche, wobei man vielleicht beim Rad-Check-In vorher einen Mindestabstand Bauch-Oberrohr von 5 cm zur Wahrung von Ästhetik und Anstand prüfen sollte
Starten darf nur, wer eine Jahreslizenz hat. Prinzipiell kann so jeder getestet werden, wobei das grundsätzliche Problem jenes ist, dass meistens doch nur Urinproben genommen werden, und Blutpässe für 90.000 Athleten (oder auch nur 9.000, wenn man die Top-10% herzieht) ein Schweinegeld kosten. Also vielleicht doch lieber eine eigene Profiklasse, wo man pi mal Daumen 200 Athleten überwacht. Denn schließlich sind das die Einzigen, die ums Preisgeld fighten (denn dies ist mitunter ein weiterer Anreiz, Profi zu werden; zudem bekommt man wirklich Finanzsponsoren und -Mäzenen fast ausschließlich unter der Bedingung, dass man bei den Profis startet).
Wenn wer meint, er muss groß einwerfen, um unter 10 h zu kommen, befriedigt er primär seinen Egotrip oder schützt seine kleine heile Welt, in der er der große Star ist. Aber er schädigt primär sich. Den Leuten hinter ihm wirds ziemlich egal sein, ob sie jetzt 334. oder 335. sind
Egal ob jetzt mit oder ohne Profiklasse, man wird sich ein besseres Monitoring-System einfallen lassen müssen als bisher. Die paar Extra-Proben bei den Age-Groupern in St. Pölten und Klagenfurt sind vergeudetes Geld, das man besser in Trainingskontrollen stecken sollte. Doch dann gibts ja noch das Problem, dass man in anderen Ländern nichts zu befürchten hat (oder warum fahren manche Pros plötzlich mitten im heimischen Sommer nach Fuerteventura zu trainieren...?). Und das Problem, dass man die wirklich gut aufmagazinierten leider eh nicht erwischt.
ich könnte seitenlang über die Dopingproblematik schreiben, aber ich möchte auch irgendwann mal ins Bett. Schlaf ist die Wachtumshormonquelle des kleinen Mannes
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Triathlon: Nicht das Erreichte zählt; das Erzählte reicht!
Hab' mir gerade auf IM Talk das Interview mit der WTC Probeauftragten Heather Fuhr angehoert.
- bislang ~ 200 Dopingstests dieses Jahr, davon ~50 ausserhalb der Wettkaempfe
- Amateure lieben Pros. Amateure sind die Kunden der WTC. Also zahlt WTC Preisgeld.
- Bindung der Pros an WTC ist aktiv gewollt. Es ist aber aktiv nicht gewollt, dass sie keine anderen Rennen machen.
- Was soll der Nachwuchspro angesichts der niedrigen Preisgelder bei kleinen Rennen machen? Selbstmarketing.
- Lance Armstrong muesste sich als Pro qualifizieren, als AGer bekaeme er einen Slot fuer lau.
Zum zweiten Mal hat es IM Talk verpasst, der WTC an den Karren zu fahren. Gemeckert wird jede Sendung, aber wenn sie mal jemanden an der Strippe haben, wird alles abgenickt.
Ansonsten alles so, wie wir es uns dachten. Dopingkontrollen fuer'n Arsch und Pros braucht ausser den AGern auch keiner. Einfache Rechnung: AGer gluecklich machen, indem man dem ausgehungerten Pro ein wenig Geld hinwirft. Zu wenig zum Leben, aber zu viel zum Sterben.
Möglich, dass die WTC der Ansicht verfallen ist, sie bräuchte die Profis allenfalls zum Vergnügen der Amateure. Das ist jedoch ein Irrtum. Denn die WTC lebt von einem Mythos – und damit von jenen, die diesen Mythos fortleben lassen, und die Geschichten zu Geschichte werden lassen.
Niemand wird sich für ein Wimbledonfinale interessieren, wenn sich dort zwei unbekannte Spieler duellieren. Obwohl die Tatsache, dass beide im Finale stehen, beweist, dass es sich um zwei Spitzenkönner handelt, entwickeln wir keine Emotionen für dieses Match. Wer sind die zwei, und: wem drücke ich die Daumen, mit wem identifiziere ich mich?
Profis sind nötig, damit wir eine Geschichte mit den Athleten verbinden können. Der unerschrockene deutsche Newcomer Thomas Hellriegel gegen den unbesiegbaren Routinier Mark Allen. Der bärenstarke, aber empfindliche, zu dramatischen Rennverläufen neigende Normann Stadler gegen den "Mister Locker" Al-Sultan. Der kühl kalkulierende Weltklasseläufer Timo Bracht gegen den intuitiven Alleskönner Chris McCormack.
Selbst als Zuschauer der Tour de France, dem größten Monument des Ausdauersports, krepieren wir an Gähnkrämpfen, wenn der brave Streber Schleck gegen den konturlosen Contador antritt – und das war schon der Höhepunkt von drei Jahren Tour de France. Ohne Protagonisten mit Geschichte ist selbst die "Große Schleife" nichts wert. Fast wünscht man sich Wunderkind Ullrich gegen Alphatier Armstrong zurück – zwei Fahrer mit Profil.
Die WTC sollte nicht glauben, dass sie auf die Profis und die Geschichten, die sie transportieren, verzichten kann. Die WTC sorgt für die Bühne und die Kulisse. Und auch wenn das eine große Bühne und eine grandiose Kulisse ist: Ohne Charaktere und Dramen hat sie den Zuschauern nichts zu bieten.
Du verwechselst den Profi mit der Profiklasse.
Ersteren wird es immer geben, solange die Wirtschaft Interesse an der Sportart hat (sie hat es). Letztere ist dafuer aber ueberfluessig. Ein Profi muss doch in den meisten Sportarten einen Einkommensweg jenseits des Preisgeldes - und nur darum geht es mir doch! - finden.
Du verwechselst den Profi mit der Profiklasse.
Ersteren wird es immer geben, solange die Wirtschaft Interesse an der Sportart hat (sie hat es). Letztere ist dafuer aber ueberfluessig. Ein Profi muss doch in den meisten Sportarten einen Einkommensweg jenseits des Preisgeldes - und nur darum geht es mir doch! - finden.
Alle Profis haben Einkommensquellen jenseits der Preisgelder. Trotzdem ist es nur fair, wenn die Profis über die Preisgelder am Erfolg der Veranstaltung beteiligt werden.
Alle verdienen Geld an der Veranstaltung, sei es durch Werbeeinnahmen, Übertragungsrechte, Gastronomie und Hotelgewerbe, die Fachmesse, als Hersteller und so weiter. Und ausgerechnet den Profis, die im Zentrum dieses Rummels stehen, sagst Du, sie müssten sich anderswo um ihren Anteil kümmern.
Ich denke, man sollte die Profis (oder die "Profiklasse" als Gesamtheit der Profis) als Partner in diesem Geschäft sehen und nicht in einem Verhältnis von Bittsteller und Mäzen. Wenn ein Veranstalter ein Jahr lang mit den Namen von Profis wie Normann Stadler, Timo Bracht, Chris McCormack, Sebastian Kienle und Chrissie Wellington Reklame für sein Rennen macht und damit hunderttausend Zuschauer, zig Journalisten und mehrere TV-Sender mobilisiert und das Geld potenter Sponsoren akquiriert, dann können diese Profis ruhig ihren Teil vom Kuchen abhaben.
Die Forderung danach ist berechtigt und keineswegs weinerlich oder peinlich. Die Profis sollen Geld bekommen, weil ihr Beitrag zur Veranstaltung Geld wert ist.
Trotzdem ist es nur fair, wenn die Profis über die Preisgelder am Erfolg der Veranstaltung beteiligt werden.
Das ist doch kein Kindergeburtstag sondern ein knallhart kalkulierendes Unternehmen.
Zitat:
Die Profis sollen Geld bekommen, weil ihr Beitrag zur Veranstaltung Geld wert ist.
Da werden wir uns nicht einig, denn ich denke nicht, dass dieser Wert aus rein oekonomischen Gesichtspunkten mit Preisgeld bezahlt werden muesste.
Die WTC koennte doch locker sagen: wir stellen euch hier eine wunderbare Plattform hin, auf der ihr euch vermarkten koennt. Und das ganze zum Schnaeppchenpreis fuer 750 $ im Jahr.