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Zitat von propellerente
Sag mal, steht dein Op-Termin schon fest?
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Nö, wieso, willste dich vordrängeln...

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Ich hab grad noch n paar andere Baustellen und denke nicht, dasses sooo krasse Vorlaufzeiten geben wird.
Und wenn doch, häng ich noch n Jahr Pause dran.
Und ehrlich gesagt: ich hatte natürlich auch ein wenig rumgelesen, und wenn man Sportler-/Läuferkollegen zu irgendwas befragt, hat ja jeder das haargenau Allerallergleiche in fünf Varianten auch schon gehabt und iss zu ner Diagnose zehnmal eher befähigt als jeder Mediziner, aber im Moment bin ich echt wieder am Zweifeln, seit irgendwer diesen Fred zur Schambeinentzündung aufgemacht hat.
Ich bin da vorher schon draufgestossen, als ich mich so mit Onkel Google unterhalten hab, und eigentlich hab ichs mitm Doc abgeklärt, dasses das nicht sein kann, aber irgendwo hab ich in mir ne klitzekleine Unsicherheit, die mich schwanken lässt, vielleicht doch mal noch woanders hinzugehen.
Diese Unsicherheit ist aber nicht so gross, dass ich das Gefühl hätte, unbedingt, sofort und von jetzt auf gleich loszurennen zu müssen und mir in zwo Monaten oder so den nächstverfügbaren Termin bei einem der Massenabfertigungsklempner reservieren zu lassen, denen die Fussballnationalmannschaft, drittklassige Tennisligisten oder die Kumpels ausm Golfclub oder Reitverein dreizehn Mal wichtiger sind als die Herrschaften, die mit ihren fetten Ärschen fünf Tage pro Woche lästigerweise die billigen Plastikstühle in ihrem Wartezimmer kaputtsitzen und die Hefterln vom Lesezirkel über Gebühr zerfleddern.
Dazu kommt, dass ich mich gerade in ein tiefes Loch stürzen fühle, was ich unbedingt in vollen Zügen geniessen will.
Jeden Abend sieben Halbe, jede Menge Junkfood, kannenweise Kaffee und ehemals drei Grössen zu grosse Finishershirts, die bedenklich am Ranzen zu spannen beginnen;- das muss man alles mal mitgemacht haben.
Ich spüre aber bereits den Tag kommen, an dem ich das dritte der sieben Bier geöffnet und nur halb ausgetrunken vor die Türe trage und mit aller Kraft über die Hecke und in den Acker dahinter pfeffere, im nächsten Atemzug alle Raviolibüchsen ausm Vorratskammeregal ebenso wie die Fertigspaghetti sauber auf der Strasse aufreihe, damit nachts um Viertel nach Elf der BMW-Bus drüberwalzt ehe ich in der Mülltonne versenke, was davon nicht pulverisiert ist, Gummibärchen und Marshmallows dem Kater unters Futter mische und ich mich mit ner Kiste Klickerwasser und ner Trainingsfibel und vielleicht bestenfalls ner handvoll Studentenfutter in den Sessel verkrümele, um mein neues Leben zu begiessen sowie die wichtigsten Funktionen meiner neuen Pulsuhr auswendig zu lernen...
Zitat:
Zitat von bennobulette
Was mir auffällt: von den Wettkämpfen über die Du schreibst sind eher die "unauffälligeren" dabei im Hinblick auf Marketing/Großveranstaltung und tralala...Ist das "Absicht" sprich sucht Du extra solche WK raus oder hat sich dies mit der Zeit ergeben?
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Naja, es ist vielleicht am ehesten andersrum: ich mag den ganzen Hype nedd.
Ich brauch keinen Teppich ausm Wasser in die Wechselzone, keine am Abend zuvor gekehrte Radstrecke und keine siebzichtausend Zuschauer, die sich vor mir als beinhartem Sportler (hähähä...) verneigen und davon träumen, auch mal so hart zu sein, 300m am Stück zu schwimmen, 15km Rad zu fahren und hintendrauf noch ne knappe handvoll Kilometer zu joggen.
Dafür mag ich hausgemachten Kuchen im Ziel und Helfer, denen ich ansehe, dass sie nicht gerne nicht selbst teilnehmen.
Ich brauch kein von aufgehübschten Messehostessen mühsam aus Flaschen eingeschenktes Erdinger Alkoholfrei in Plastikgläsern hinterm Zielbogen und keine theatralische Musik vorm Startschuss, dafür steh ich auf Starterfelder, in denen mein Rad noch eines der neueren ist und wo Leute mitmachen, die die Geschichte ebenso hemdsärmelig betreiben wie ich und sich nicht so wichtig nehmen.
200 von der Sorte sind mir lieber als 1000 beinharte Recken, hinter denen ich mich am Ausgang der Wechselzone anstellen muss wenn ich heimwill, weil die Kumpels im Biergarten warten.
Ich hab mal ne zeitlang ziemlich viele Wettkämpfe im Jahr gemacht;- da wird man müde und hat irgendwann alles gesehen und kriegt immer weniger Bock, morgens um Sieben loszufahren, um sich im siebten Jahr in Folge den Hinterwälder Stadttriathlon mit integrierter Mittelsüdost-Meisterschaft anzutun und freudig die Streckenänderung beim Laufen zu begrüssen, wo ein Zipfelchen abgeschnitten wurde und nu vor statt hinterm Klohäuschen des örtlichen Kickerclubs gelaufen wird, weil die Superschnellen da eh schon immer abgekürzt haben.
Ich denke, man kann verstehen, was ich meine.
Fehlende Online-Anmeldung iss immer ein Argument für nen Start, ne wöchentliche Erinnerung per Email, wie schnell die Plätze ausgebucht sind, dagegen.
Eigentlich ganz easy.
Mund-zu-Mund-Propaganda punktet, so wie das hier mit meiner Werkstatt auch läuft.
N handgekritzelter Flyer, hundert Mal durchn Kopierer gejagt, taugt mir mehr als n Hochglanzprospekt undn pompöser Internetauftritt.
Also teils rausgepickt, teils hat sichs über die Jahre entwickelt, teils rückentwickelt.
Jedenfalls ne sehr gute Entwicklung, was man heutzutage ja nicht von allem behaupten kann...
Zitat:
Dann noch etwas...Du arbeitest zuviel :-) War nicht am Anfang gedacht einen Gang runter zu schalten? Ist wahrscheinlich während der Saison schwierig aber meinst Du es wird iM Winter besser?
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Naja, stundenmässig bin ich noch nicht am Limit...
Was man nicht vergessen darf: stellenweise isses wirklich etwas arg, aber: es macht mir Spass und ich maloche mich nicht zu Tode.
Ich hab eigentlich vor, bei Gelegenheit mal nen Beitrag zu bringen, der n paar Jahre zurückblickt, momentan hab ich aber nedd die Muse, so ne Story zu schreiben.
Ich will nicht sagen, dass mich das extrem fordern würde, aber im Moment iss mir halt relativ oft auch danach, die Füsse hängen und die Seele baumeln zu lassen, wenn die Arbeit getan ist.
Ich mags nicht als Stress darstellen, aber das Schwierigste ist echt die Koordination von allem.
Gucken, dass hier die Brocken rechtzeitig kommen, für dort Einstellwerte auftreiben, da anrufen, dort was nachfragen und alles nochmal umwerfen, wenn ein Lieferant die falsche Adresse erwischt hat (ich lass mir Sachen manchmal in die Firma schicken, wenn ich dann aber zuhause bin und die Teile im Laden, bin ich halt gearscht, wenn ich nen Tagesplan darum herum gerankt hab) oder irgendwem, der nedd ausm Quark kommt, hinterhertelefonieren.
Da hock ich, nachdem Rechnungen und alles geschrieben sind und ich was gefuttert hab, manchmal am liebsten nur irgendwo rum und guck in die Luft oder fläz mich innen Sessel und les n Buch oder in irgendwelchen Foren.
Aber wie schonmal geschrieben: die Work-Life-Balance passt.
So, dann muss ich noch was beichten: ne gute Freundin von mir iss schwanger.
Man beachte bitte die Formulierung: sie ist nicht von mir schwanger.
Das wars aber dann auch schon an Erfreulichem und daher und weil ich das Gefühl hatte, dass sie das jetzt ganz gut brauchen kann, hab ich sie eingeladen, einfach mal n paar Tage hier die Füsse hochzulegen, n bissl über die Äcker zu spazieren, Ruhe zu haben und nen klaren Kopf zu kriegen.
Ich wollte natürlich nicht mit der Tür ins Haus fallen, doch ich kann mir ganz gut vorstellen, dass ich unter diesen Umständen (fast schon wieder n Wortwitz, hä?) am kommenden Sonntag gleich den nächsten Triathlon saussen lasse, aber manchmal sind solche Dinge, wegen der wir zB. hier, aber auch anderswo beim Training
Stunden verbringen, einfach _sowas_ von nebensächlich...