Ich finde die Autofahrer in Deutschland gar nicht so schlimm. Manchmal sind sie richtig nett und weisen mich laut hupend auf einbrechende Dunkelheit hin. Oder sie fahren neben mir her, drehen die Scheibe runter und rufen mir zu, dass es rechts einen Radweg gibt, den ich benutzen kann. Dass er kaum befahrbar ist und sie mich in ihrem Eifer fast von der Fahrbahn drängen, sehe ich ihnen nach. Neulich verfolgte mich sogar ein echtes Polizeiauto auf so einem Radweg und stellte mich, weil ich vorher bei einer Ampel in die Rotphase reingekommen bin. Das sind wichtige Dinge, die von Beamten natürlich verfolgt werden müssen. Und wenn ich jeden Tag mit meinem Roller im Stadtverkehr unterwegs bin und an der Ampel nach vorne fahre, gibt es nur wenige, die "die Gasse zumachen" oder auf den Vordermann auffahren, so dass ich nicht dazwischen passe.
Gut beschrieben, genau das kenne ich auch!
Allerdings ist es hier in Deutschland noch nicht so schlimm wie in den USA.
Dort (zumindest in Miami) kennen die gar keine Radfahrer.
Ich bin mit meinem früheren Mann dort mal Rennrad gefahren und er wollte partout auf dem Gehweg fahren. MIr war nicht wohl dabei, denn in den USA benimmt man sich als Radler am besten wie ein Auto.
Als hätte ich es geahnt musste ich dann zuschauen wie mein Mann von Gehweg zu Gehweg die Straße überquerte und natürlich dachte die Autofahrer machen einen Schulterblick...
Machen die aber nicht!
So raste ein Auto volle Pulle um die Kurve und mein Mann frontal dort rein.
Ich hab ihn im Geiste schon blutend, tot auf der Straße liegen sehen.
Gottseidank rollte er übers Auto ab und stand auf, schüttelte sich und hatte nicht mal einen Kratzer.
Das Auto hatte 5000 Dollar Schaden, die Delle in der Seite war immens.
Der Schock saß tief!
Auch hier habe ich immer Schiß und bevorzuge verkehrsarme Straßen, aber genau auf denen kann es einem auch passieren dass die Autos gerade megaschnell rasen weil die wissen da ist nicht viel los.
Und vor allen Dingen, soll man sich nicht unbedingt die Vorfahrt erkämpfen.
In meinen Augen der größte Unterschied zwischen dem deutschen und anderen Autofahrern (um jetzt mal zu kategorisieren) ist gerade diese Vorfahrts- und Regelgeilheit. Das ist aber wahrscheinlich ein gesamtheitliches Problem und nicht speziell nur bei Autofahrern. Man spürt manchmal richtig, wie im Kopf des Autofahrers der Regelcheck ("Hab ich Vorfahrt oder der andere?") abläuft und er dann konsequent reagiert, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne vielleicht mal seinen gesunden Menschenverstand einzuschalten. Bsp.: Ich stehe auf einer Nebenstrasse und versuche auf die stark befahrene Hauptstrasse einzubiegen. Keiner lässt mich rein, warum auch? Die anderen haben ja Vorfahrt. Und wenn ich mich dann irgendwo reinquetsche gibt´s Lichthupe, Hupkonzert und nicht selten extrem dichtes und provozierendes Auffahren. Dabei sieht der andere doch, dass ich irgendwann mal einbiegen muß. Das ist für mich "typisch Deutschland".
In meinen Augen der größte Unterschied zwischen dem deutschen und anderen Autofahrern (um jetzt mal zu kategorisieren) ist gerade diese Vorfahrts- und Regelgeilheit
Ist auch meine Erfahrung, aber immer nur auf andere bezogen. Der andere muss gefälligst warten weil ICH Vorfahrt habe. Aber selber an Regeln halten ist dann wieder ein ganz anderes Thema.
Der sch... Radfahrer soll sich gefälligst von meiner Straße auf den Radweg verp..., aber selber dann mit viel zu geringem Abstand ggf. noch hupend vorbeiquetschen.
Bsp.: Ich stehe auf einer Nebenstrasse und versuche auf die stark befahrene Hauptstrasse einzubiegen. Keiner lässt mich rein, warum auch? Die anderen haben ja Vorfahrt. Und wenn ich mich dann irgendwo reinquetsche gibt´s Lichthupe, Hupkonzert und nicht selten extrem dichtes und provozierendes Auffahren. Dabei sieht der andere doch, dass ich irgendwann mal einbiegen muß. Das ist für mich "typisch Deutschland".
So ist es. Genau wegen sowas hab' ich darauf keinen Bock mehr. Radfahren ist wie zuvor beschrieben in den USA eher Scheisse, aber Radfahren ist ja nicht alles im Leben.
Da hassu was falsch gelesen.........der hat sich nicht gemeldet! Der ist gemeldet worden............
Da schlimmste wäre, wenn der Radler noch leben würde, wenn der AXXXX nicht abgehauen wäre, sondern geholfen hätte!
Zitat:
Zitat von Jahangir
Dafür gibt's die Haftpflichtversicherung!
Sollte sich raustellen, dass der Radfahrer bei rechtzeitiger Versorung am Leben geblieben wäre, dann wandert der Autofahrer ein. Bewährung kommt dann nicht mehr in Betracht. M.E. wäre dies ein Totschlag durch Unterlassen und nicht nur unterlassene Hilfeleistung.
Zitat:
Zitat von neonhelm
Ganz abgesehen davon: Was ist eigentlich aus dem gleichen Unfall in MG geworden? Ist ja auch noch keine sechs Wochen her...
Der Fall war ja noch ein bisschen heftiger. Der Radfahrer ist, wenn ich das alles richtig mitbekommen habe, erst nach einigen Stunden gefunden worden und lebte noch bei Einlieferung ins Krankenhaus, wo er dann nach mehreren Litern Blutransfusion verstorben ist.
Da wurde auch ein Außenspiegel gefunden. Wenn die Polizei genug Leute mit täglicher Doppelschicht einsezten kann, sind ja sehr viele Fälle zu lösen. So war es denn wohl auch hier. Der Täter wurde ermittelt, ob er in U-Haft gegangen ist mir jetzt nicht bekannt. Das letzte was ich gehört habe, sie suchen noch Zeugen ober der Mann vor der Fahrt gesoffen hat. Hier dürfte man sich auf jeden Fall im Totschlag durch Unterlassen befinden, wie Jahangir schon oben geschrieben hat.
Wenn der Radler im Fall Pinneberg aber sofort tot war, ist das wahrscheinlich nicht möglich. Wie war das noch gleich, ist der Versuch bei unechten Unterlassungsdelikten möglich?
Ich finde die Autofahrer in Deutschland gar nicht so schlimm. Manchmal sind sie richtig nett und weisen mich laut hupend auf einbrechende Dunkelheit hin. Oder sie fahren neben mir her, drehen die Scheibe runter und rufen mir zu, dass es rechts einen Radweg gibt, den ich benutzen kann. Dass er kaum befahrbar ist und sie mich in ihrem Eifer fast von der Fahrbahn drängen, sehe ich ihnen nach. Neulich verfolgte mich sogar ein echtes Polizeiauto auf so einem Radweg und stellte mich, weil ich vorher bei einer Ampel in die Rotphase reingekommen bin. Das sind wichtige Dinge, die von Beamten natürlich verfolgt werden müssen. Und wenn ich jeden Tag mit meinem Roller im Stadtverkehr unterwegs bin und an der Ampel nach vorne fahre, gibt es nur wenige, die "die Gasse zumachen" oder auf den Vordermann auffahren, so dass ich nicht dazwischen passe.
Genau diese "netten" Autofahren müssten WIR ALLE nach jeder Radtour anzeigen. 2m Abstand schreibt das gesetz vor und die werden selten eingehalten!
2m Abstand schreibt das gesetz vor und die werden selten eingehalten!
Nö, das "Gesetz" schreibt lediglich einen ausreichenden Abstand vor:
"(4) Wer zum Überholen ausscheren will, muß sich so verhalten, daß eine Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs ausgeschlossen ist. Beim Überholen muß ein ausreichender Seitenabstand zu anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere zu Fußgängern und Radfahrern, eingehalten werden."
Was ausreichend ist schwankt dann von Richter zu Richter, üblich sind ~1,5m, je höher das gefahrene Tempo des Autofahrers desto mehr. So waren auch schon 1m in einer 30er-Zone ausreichend und 1,5m bei Tempo 100 nicht.
Nur wie oft ist es auch gut unter 1m?
Was ich ebenso kritisch finde ist der Abstand von hinten. Wenn nicht überholt werden kann wird oft auf 1-2m ans Hinterrad gefahren, und das ohne Bremslicht am Fahrrad. Nur leicht bremsen müssen und das geht übel aus.