Forschung und vor allem Grundlagenforschung ist eine kulturelle Leistung. Man darf sie nicht allein daran messen, welchen direkten praktischen Nutzen sie bringt.
Würdest Du die Suche nach Wasser auf dem Mond tatsächlich als Grundlagenforschung betrachten? Doch eher nicht, oder?
Und Forschung in der Abgrenzung von Grundlagenforschung ist (heutzutage?) doch eher wirtschaftlich orientiert. Auch darin sehe ich solche Mondmissionen nicht.
Ich unterstütze die Sichtweise, dass es sich um reine publizistische Aktionen handelt, um schlicht mehr Geld für die NASA raus zu leihern. Vor Jahren schon hat die NASA die Philosopie von wenigen teuren Missionen umgestellt hin zu vielen preiswerten Missionen. Die Qualität ist dabei auf der Strecke geblieben.
Meine Forderung: Setzt Euch hin Ihr Physiker und denkt über die Struktur usneres Universums nach, denkt über die Quantengravitation nach! Es muss zusammen, was zusammen gehört! Dafür würde ich auch massiv Gelder sehen.
Das stimmt. Genau genommen müssten wir alle Theater und Konzertsäle, Kunstakademien, Radiosender, Fernsehstationen, Museen und Universitäten schließen, solange auf der Welt noch gehungert wird.
Konsequent weitergedacht lass uns das Forum und dann das ganze Internet abschalten. Der letzte macht das Licht aus. Ist eh alles nur Zeitverschwendung.
Würdest Du die Suche nach Wasser auf dem Mond tatsächlich als Grundlagenforschung betrachten? Doch eher nicht, oder?
Wer will das beurteilen?
Arno Penzias und Robert Wilson von Bell Laboratories haben mit einer Antenne, die für Arbeiten mit Kommunikationssatelliten gebaut wurde, 1965 zufällig die kosmische Hintergrundstrahlung entdeckt. Diese Entdeckung zwang zur überraschenden Einsicht, dass unsere Welt einen Anfang hatte! Heute wissen wir auch sehr viel über das wahrscheinliche Ende des Universums. In der Folge zeigte sich außerdem, dass 95% des Materie- und Energieinhalts des Universums aus einem "Stoff" bestehen, der uns bis heute unbekannt ist.
Albert Einstein beschäftigte sich mit der Frage, wie sich entfernt stehende Uhren (z.B. Bahnhofsuhren in Hamburg und Zürich) synchronisieren lassen. Das ist eine konkrete Nutzanwendung. Das Ergebnis war die Relativitätstheorie.
Beide Erkenntnisse haben unter anderem die Philosophie, die Theologie und das Selbstbild des Menschen wesentlich verändert. Sie stellen deshalb große kulturelle Leistungen dar. Niemand hätte jedoch vorhersagen können, dass die Forschungsanstrengungen zu diesen umwälzenden Konsequenzen für unser Weltbild führen würden. Deshalb halte ich es für problematisch, bestimmten Forschungsprojekten ihre Bedeutung von vornherein abzusprechen.
Wer will das beurteilen? ... Deshalb halte ich es für problematisch, bestimmten Forschungsprojekten ihre Bedeutung von vornherein abzusprechen.
Hm. Da ist was dran. Guter Punkt.
Ist es aber nicht so, dass grundsätzlich neu Erkenntnisse alte Erkenntnisse benötigen? Entweder um auf sie aufzubauen oder zumindest um sie zu widerlegen?
Würde man der Argumentation folgen, dass alles irgendwann irgendwie einen Sinn haben könnte(!), müsste man ja tatsächlich alle - zunächst scheinbar noch so abstrusen - Forschungsprojekte unterstützen. Zumindest dann, wenn man das Bestreben hat diesen potentiellen Sinn zu erkennen und Letzteres kann man der Menschheit ja wirklich nicht absprechen.
Ich frage mich dann aber schon ob a) der Begriff des "Sinn&Zweck einer Forschung" überhaupt anwendbar ist und b) inwieweit ethische Grenzen beliebige (möglicherweise in der Zukunft Sinn gebende) Forschungsprojekte verbieten dürfen?
Geht man bei a) davon aus, dass dem nicht so ist, so kommt man durch nachdenken recht leicht zur Erkenntnis, das Forschung einen Selbstzweck besitzt und keinen von außen vorgegebenen offensichtlichen Zweck benötigt. Fordert man einen "Sinn&Zweck" der Forschung, dann läuft man - ebenfalls recht schnell - in ein Dilemma, da man ja ex ante nicht beurteilen kann ob sich ein möglicher Sinn&Zweck nicht irgendwann einstellen wird.
Die Antwort auf die Frage b) ist danach leicht zuerdenken: Es darf keine ethische Grenzen für Forschung geben darf. Wohl gemerkt: Wenn man danach strebt jeglichen Sinn&Zweck zu erkennen. Will man auf Kosten der Ethik darauf verzichten, sieht's anders aus. Nur verdammt - hier ist es wieder das Dilemma: Wer will die Abwägung treffen?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob mir diese Konsequenzen eines völligen Verzichts auf einen Sinn&Zweck der Forschung so gut gefallen. Oppenheimer und Einstein hatten zumindest hinterher (nach der Bombe) recht massive ethische bedenken. Die Legende behauptet ja übrigens auch, dass Albert Einstein die einheitliche Theorie gehabt hätte und weil er sah, dass die Menschheit nicht soweit wäre, hätte er sie angeblich vernichtet.
Der Vergleich hinkt, Fussballstadien werden von Vereinen oder Investoren gebaut, erwirtschaften Einnahmen aber Mondflüge werden von Stuergeldern bezahlt und das Investierte Geld ist verbrannt.
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Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht der Unfähigen
Arno Penzias und Robert Wilson von Bell Laboratories haben mit einer Antenne, die für Arbeiten mit Kommunikationssatelliten gebaut wurde, 1965 zufällig die kosmische Hintergrundstrahlung entdeckt. Diese Entdeckung zwang zur überraschenden Einsicht, dass unsere Welt einen Anfang hatte! Heute wissen wir auch sehr viel über das wahrscheinliche Ende des Universums. In der Folge zeigte sich außerdem, dass 95% des Materie- und Energieinhalts des Universums aus einem "Stoff" bestehen, der uns bis heute unbekannt ist.
Albert Einstein beschäftigte sich mit der Frage, wie sich entfernt stehende Uhren (z.B. Bahnhofsuhren in Hamburg und Zürich) synchronisieren lassen. Das ist eine konkrete Nutzanwendung. Das Ergebnis war die Relativitätstheorie.
Beide Erkenntnisse haben unter anderem die Philosophie, die Theologie und das Selbstbild des Menschen wesentlich verändert. Sie stellen deshalb große kulturelle Leistungen dar. Niemand hätte jedoch vorhersagen können, dass die Forschungsanstrengungen zu diesen umwälzenden Konsequenzen für unser Weltbild führen würden. Deshalb halte ich es für problematisch, bestimmten Forschungsprojekten ihre Bedeutung von vornherein abzusprechen.
Grüße,
Arne
Und das ist alles ja so unsagbar wichtig????
Synchronlaufende Bahnhofsuhren???
Und mir ist völlig egal aus welchem Stoff/Materie das Universum besteht!
Es gibt wichtigeres, als Geld für sowas zu verpulvern, interessant mag es sein, aber mehr auch nicht.
Wenn man alle wirklich wichtigen Probleme dieser Welt gelöst hat, ja dann kann man sich auch mit Wasser auf dem Mond und dem Mann im Mars beschäftigen.
Was nützt es wenn man ein Haar spalten kann, aber den Holzklotz nicht entzwei bekommt!