So Mädelz, ich sags euch: der heutige Tag war ein einziger, wahrgewordener Albtraum!
Nicht, dass ichs nicht geahnt und deswegen unruhig geschlafen hätte.
Schon das Versagen des Weckers im Morgengrauen (das kann man getrost wörtlich nehmen...) hätte Warnung genug sein müssen, den Plan mit der Deutschen Bahn zu begraben unds Auto zu nehmen;- aber wer weiss, was da alles passiert wäre...
Der nächste Horrortrip war die klatschnasse Rückkehr vom Bäcker, weils goss wie aus tausend Trompeten, einschliesslich bereits durchzufeuchten beginnender Stiefel.
Keine Ahnung, wieso ich mich in meinem unerschütterlichen Optimismus nicht nochmal umgezogen, sondern dem gleich noch ein Sahnehäubchen aufgesetzt hab, in dem ich statt dem gewohnten Kaffee nen Pott Kakao mit frischer, gestern vom Bauern geholter Kuhmilch getrunken hab.
Danach flott ins Auto, nach Regensburg.
Anders wärs nedd gegangen, weil das Bayernticket an Werktagen erst ab Neun gilt.
Natürlich keine Zeit mehr gehabt, bei der Bank vorbeizuhuschen, noch n paar Taler da für unterwegs abzuholen, da wir das Bike der Kurzen im Auto vergessen hatten und nochmal zurück zum Auto mussten.
Natürlich sprichts Bände, wes´ Geistes Kind sie ist, dass sie ausgerechnet an der dicksten Pfütze plötzlich ruft "Mein Fahrrad!!!", während ich auch da sicher noch lange nicht an unseren Eigenbau gedacht hätte...
Der Fahrkartenautomat erledigte seinen Job verdächtig schnell und unkompliziert;- das hätte mir Warnung sein müssen, aber nee, ich wollts ja nicht wahrhaben..
Bis Würzburg gings alles halbwegs glatt, sieht man von ewigem Warten auf eiskalten und zugigen Bahnsteigen (hähä, Wortwitz, oder...

?) ab, nur hatten sich bis dahin die Verspätungen leider auf zwei Minuten zuviel addiert, die der Anschlusszug offensichtlich nicht warten konnte, worauf wir nu also ne Stunde warten durften.
Immerhin Zeit, meinen Dad anzurufen, um einerseits die Verspätung mitzuteilen und ihn andererseits zu bitten, mir nen neuen Plan für die Rückfahrt auszudrucken, da meiner grad unbrauchbar geworden war.
Ironischerweise war der Zug ne Stunde später dann mit 7 Minuten Verspätung gesegnet;- wäre das zuvor bereits der Fall gewesen, hätte es keinerlei Probleme gegeben und ich hätte wie geplant zurückfahren können.
Also in Aschebersch aus der Bahn, dem Opi die Kleine in die Hand und ihr nen Schmatzer auf die Backe gedrückt, trotz oder, je nachdem, wegen massivem Schädelbrummen nen Zwischenspurt zur nächsten Apotheke eingelegt, um fürs (vor-)letzte Geld n Päckchen Aspirin an Land zu ziehen und direkt über die Bahnhofsbaustelle wieder in den Zug zurück gespiked.
Boah geschafft!
Die Birne kurz vorm Platzen, aber endlich Zeit und Muse, meinen Schmöker auszupacken.
Diesmal iss Würzburg ja relativ früh im Fahrplan dran, daher wars umso ärgerlicher, als bis dorthin die Karenzzeit gegen oder für eventuelle Verspätungen bereits wieder aufgebraucht war.
Den Anschlusszug in Nürnberg kriegte ich nur dank exzessivem Spurt und weil er ebenfalls Verspätung hatte, in Neumarkt sah es dann extrem unerfreulich aus, klappte aber ebenfalls mit etwas Hetzen und weil der Zug wartete.
In dem Kaff möcht ich echt nicht begraben sein, aber das ist ein anderes Thema;- zwischenzeitlich hatte ich meine allerletzte Barschaft in nen Cappucino inklusive Trinkgeld investiert und ingefähr 15x auf den Verbindungsausdruck und alle verfügbaren Uhren geguckt, obs wohl möglich sei, den Anschluss nach Regensburg zu kriegen.
Mittlerweile hatte ich seit 11 Stunden nasse und kalte Füsse/Schuhe, dafür aber innerhalb von Sekundenbruchteilen nen knallheissen Kopf, als der Schaffner vor mir stand und mir klar wurde, dass ich mein Ticket, das in den zusammengefalteten Verbindungsnachweis eingelegt war, verloren hatte.
Der Knabe nahms, und das war wirklich das erste Positive an diesem Tag, halbwegs gelassen und meinte, ich solle in Ruhe suchen, er komme bis Regensburg nochmal vorbei.
Tat er dann auch, aber mein Ticket blieb unauffindbar.
Er grinste blöd und meinte, sein "MFG" (was auch immer das sein mag...) sei hinüber und ich hätte Glück, sonst würds 40Öre gekostet haben.
Man sieht: man kann sich weitgehend darauf verlassen, dass bei der Bahn nix klappt...
Auf diesen Schock gönnte ich mir dann nochmal ne handvoll Kopfschmerztabletten mit dem letzten Saft, den ich dabei hatte, kam mit nur wenigen Stunden Verspätung gegenüber meiner Planung in Regensburg an und begann, mich auf trockene Füsse und die aufgewärmten Reste der gestern mit Liebe hingerichteten Lachs-Sahne-Sosse zu den übriggebliebenen Nudeln zu freuen.
Es kann nach so ner Odysee so einfach sein, sich was Gutes zu tun...
