Nun auch ein Kurzbericht von mir.
Kurz zusammengefasst:
WAR DAS GEIL!!!!!!
Nun ausführlicher:
Meine Vorgeschichte kennen mittlerweile vermutlich die meisten: Tumor und Chemotherapie im letzten Herbst, so dass ich eigentlich keine großen Erwartungen an das Rennen hatte, sprich vollkommen ohne Druck gestartet bin – wollte eigentlich nur schnell Rad fahren ;-) Ich will jetzt nicht über meine Vorbereitung reden – das glaubt mir eh’ keiner...
Schwimmen:
Nach recht bescheidenem Schwimmtraining hatte ich mit einer Schwimmzeit um die 1:05 gerechnet, so kam es dann auch. Ich frage mich aber immer wieder, wieso das in FFM so eine Prügelei sein muss – jeder Liga Start ist harmlos dagegen. Naja, bin ganz gut durchgekommen, ein Tritt ins Gesicht und diverse Beingrabbler gehören wohl dazu. Wie gesagt, nach 1:05xx war der Blödsinn vorbei und der Spaß auf dem Rad ging los.
Radfahren:
Wie gesagt, ich wollte schnell fahren, richtig schnell. So ging ich das dann auch an, von Anfang an Vollgas – auf den Pulsmesser hab ich sicherheitshalber gar nicht erst geschaut. Dabei habe ich mir immer wieder einen Spruch eines Freundes beherzigt: das einzige was einen im Wettkampf voran treibt ist der Hass auf den Gegner. So dachte ich mir dann bei jedem Pulk vor mir: „Euch zerfetz’ ich“... Hat mal richtig Spaß gemacht. Gegen Ende der ersten Runde, nachdem ich die ersten Frauen überholt hatte (als ich vorbei gefahren bin sind Nicole, Andrea und Nina alle sauber gefahren, die anderen hab ich nicht wirklich wahrgenommen) wurde, es dann aber doch leerer und man konnte etwas freier fahren. Irgendwann bei KM 100 hab ich dann wohl auch mal ein Gel vergessen, so dass sich dann eine leichte Schwäche andeutete, doch glücklicherweise halfen zwei Gels und ein Extran. Dennoch war ich dann doch etwas langsamer, vor allem in der zweiten Runde, so dass ich nur eine 4:37:xx geschafft habe, aber ich kann mir sagen, dass ich nicht einen Kilometer in einer Gruppe gefahren bin. Als 25ter bin ich dann vom Rad gestiegen, ich muss also so ca. 500 Leute auf dem Rad überholt haben. Das Publikum an der Strecke war wieder klasse, Bad Vilbel macht sich wirklich langsam zum zweiten Solarer Berg. Friedberg war komischerweise recht ausgestorben, ich bilde mir ein, dass da letztes Jahr mehr los war. Aber sonst – klasse.
Laufen:
Meine Angstdisziplin. Konnte ich noch nie wirklich, und eine Achillessehnenentzündung in der Vorbereitung war nicht so recht hilfreich. Also bin ich stur einen 5er Schnitt losgelaufen und hab mich auch nicht von all den Jungs beeindrucken lassen die an mir vorbei gezogen sind. Erste Runde: kein Problem – Beine waren gut, Publikum auch. Was will man mehr. Ich glaub mein ganzer Verein und alle Bekannten standen an der Strecke. Zweie Runde: tat schon etwas weh, aber auch ok. An der zweiten Verpflegung trat mir ein anderer Starter in die Hacken, so dass ich mich beinahe hingelegt hätte. Hab ihn dann etwas heftig angeraunzt, was mir dann auch leid tat. Aber 3 km später haben wir wieder Frieden geschlossen. Dritte Runde: eigentlich die härteste, aber der Mann mit dem Hammer kam nicht. Da ich die Strecke wie meine Hosentasche kenne, konnte ich sie mir auch super einteilen: 500m bis zu der Brücke, dann 500 bis zu dem Stand und so weiter und schon war die Runde vorbei und ich war immer noch auf 3:30 Kurs. Also positiv denken: nur noch ein billiger Zehner, den läufst Du doch auf einem Bein. Aus Angst, doch noch einzubrechen, gab es dann die ganze Rund nur noch Red Bull und Koffein Gels. Vor allem das letzte musste ich mir so was von reinwürgen, aber es blieb in meinem Saumagen drin. Ca. einen Kilometer vor dem Ziel reichten mir meine Betreuer die Flagge unserer Spendenaktion und auch ich durfte Richtung Ziel abbiegen. Die letzten 500m waren wie ein Traum, das Publikum ist ohnehin der Hammer dort, dann hatte der Moderator aufgrund der Fahne die Aktion angekündigt und ich konnte nicht glauben, dass ich schon im Ziel war. Am ende bin ich wirklich den 5er Schnitt durchgelaufen – mein zweitschnellster Marathon überhaupt –also nix mit zu schnell rad gefahren...
Als 15. meiner Altersklasse war ich auch direkt qualifiziert und ich glaub, es war gut, dass ich die Sonnenbrille aufhatte, die eine oder andere Träne kullerte dann doch. Wenn ich bedenke, dass ich siebeneinhalb Monate früher im Onkologie Zentrum lag mit Schläuchen in der Brust, voll gepumpt mich fieser Chemie und kaum 3 km rad fahren konnte... Ich glaube, dass Grinsen geht so schnell nicht mehr weg. Habe die ganze Geschichte gestern meinem Onkologen erzählt und der meinte auch, das hat er noch nicht erlebt. Ein wenig stolz bin ich dann doch...
Danke an alle die mich angefeuert und unterstützt haben, aber vor allem auch alle Aufmunterungen und Genesungswünsche während der Zeit wo es mir nicht so gut ging. Danke auch an alle die sich an unserer Spendenaktion beteiligt haben, die war mit ein Grund, dass ich überhaupt gestartet bin – wegen der Achillessehnengeschichte wollte ich schon absagen, aber das konnte ich dann doch nicht bringen. Danke.
Gratulation auch an alle anderen Finisher und auf ein Wiedersehen in Hawaii.
Nopogobiker