Das war mein schlimmster Ironman.
Ich habe noch nie so gelitten
Historie
2003 FFM 11:58
2004 FFM 11:49
Nach meinen Bandscheibenvorfällen 2005/2006 und der OP 2006 (Titan in der
HWS) gings nach 6 Monaten Sportverbot im September 2006 wieder weiter und die Vorbereitung zum IM begann ich im Dez 06
Lief alles prima bis es dann zu den längeren Radeinheiten ging und ich spätestens bei 80 allerspätestens bei km 110 Probleme mit Schmerzen im
LWS-Bereich bekam und dann ca. alle 10 km zum Dehnen absteigen musste (Ursache noch immer unklar).
Heisst: Im Trainigslager als dann auch später konnte ich keine Touren durchfahren.
Ergo: mir fehlten die langen Touren (ich brauche die- ich weiss es)
2 Touren in den 3 Wochen vorm Start (1x145, 1x 195) konnte ich schmerzfrei fahren -- da hat mir ein Physion den Rücken getaped -- und ich hab mich schon gefreut wie blöd (die Hoffnung stirbt als letztes)
aber bei der letzten Radausfahrt und beim IM --- waren sie wieder da: Die alten Probleme
Wettkampf
In allen Einzeldisziplinen war ich stärker als "früher" - die große Unbekannte war allerdings - nach der lange Pause und den Probs auf dem Rad - das Zusammenspiel.
11:15 - 11:30 war meine eigentliche "Zielzeit"
Schwimen
Nachdem ich im Training am Dienstag 3.8 in 1:15 gemütlich geschwommen war - ahnte ich, dass es im WK schneller werden würde
Mit den 1:13:12 (trotz Prügel und absoluter Bedrängnis bin ich sehr zurfrieden) nicht aber mit der neuen Schwimmstrecke!
Radfahren
Die ersten 20 bin ich locker angegangen aber da schon gemerkt, dass der geplante 31/32er Schnitt nix werden würde.
Auf der ersten Runde ging es mir noch sehr gut (30.5) und dann gings kraftmäßig bergab, ab km 110 wieder Schmerzen.
Meine Beine wurden immer "dicker" und taten "weh" und der Wind machte mir arg zu schaffen.
Bei ca. 150 bin ich zum Dehnen abgestiegen und wusste .... meine Beine sind jetzt schon fertig....
(früher bin ich nach 180 ganz geschmeidg vom Rad)
6:05:15 - nicht das was ich wollte, aber keinen Grund zu Meckern
Laufen
Dass ich mir beim Radfahren muskulär die Lichter ausgeschossen habe, habe ich sofort gemerkt.
Mein Ziel unter 4h zu Laufen konnte ich abhaken
die Frage war eher:
Wie schaffe ich die 42.2 km überhaupt ??
Es war der blanke Horror schon bei den ersten 3 km nur ans "Aufhören" zu denken und ausreichend Gründe zu finden, dennoch weiterzulaufen.
Ich war auch nicht wirklich langsam....und ich wurde auch nicht eingesammelt - im Gegenteil.
Aber es war grauenvoll, tat einfach nur "weh" - obwohl mir eigentlich nichts weh tat (ich meine Knie, Rücken, Füsse...).
Bis km paar und zwanzig bin ich "früher" gelaufen, als wärs ein Kindergeburstag -- erst dann fing es erst an anstrengender zu werden und heute?
2007 war schon der erste km arg
1. Runde 0:58:14
2. Runde 1:02:12
Irgendwann habe ich Gehpausen gemacht,
in der 3. Runde aus latuer Verzweiflung auf ein Dixi (obwohl ich nicht musste) oder bin zum Käsekuchenessen 4 Minuten an einer Verpflegung stehen geblieben
3. Runde 1:10:27 (die meisten Gehpausen oder Käsekuchen-Verzeiflungsakte)
4. Runde 1:07:27
Was hat mich motiviert weiter zu laufen ?? nicht aufzugeben
Es war weniger das "Oh ein DNF darf ich mir nicht geben .. das ist gegen Stolz und Ehre"
Irgendwann kam zu der inneren Flennerei der Trotz und die Wut - die Wut sich nicht kleinkriegen zu lassen!
Die Stimmung, die Zuschauer und die Helfer -- die Freundlichkeit und die Ermunterungen haben mir auch sehr geholfen.
Auch wenn ich´s nicht mehr hören konnte das: "Das sieht locker aus"
Dann wusste ich....bei km 32 - selbst mit Gehpausen schaffe ich es noch unter 12 !!
und dann....als ich bei 35 war, fiel mir eine Bekannte ein,
die nach jedem Wettkampf immer nur jammert und klagt,
bei
jedem Wettkampf immer die gleiche Folklore runer singt (ah, nicht geschlafen, dieses und jenes Wehwehchen.....)
noch nie habe ich ein gutes Wort gehört wie "bin gut gelaufen" "hat Spaß gemacht" .... und sie ist ne bessere Sportlerin als ich.
Und der Gedanke hat mich motiviert trotz meines Leides mind 1 Sek schneller im Ziel zu sein als sie in Roth (und es wurden letztendlich mehr als 240 Sekunden *gg* die ich schneller war)
Laufzeit 4:18:xx
Die letzten 2 km habe ich nicht mehr gespürt - vorm Zielkanal haben mir noch Zuschauer mit ihren Anfeuerunen die Tränen in die Augen getrieben.
Es war mein schlimmster IM und mein glücklichster Zieleinlauf!
Endzeit 11:44:23
mein bester Ironman (Zeit) UND mein schlechtester (Leid)
Gestern war ich noch traurig, weil es so furchtbar war, weil ich kaum ne Minute Freude auf der Laufstrecke hatte
heute....ja heute.....
HEUTE bin ich stolz auf mich, dass ich es durchgezogen habe!
Dass ich mich durchgebissen habe
und heute habe ich mich für 2008 angemeldet
(obwohl ich es zunächst schon aus privaten Gründen nicht wollte)
Dieses Erlebnis hat wieder meinen Trotz geweckt -- und das Bedürfnis nach einem GENUSS-Ironman !!
Ich hasse es mich zu Quälen
Falls ich meine Rückenprobleme in den Griff bekomme -- werde ich nächstes Jahr einfach wieder
einen schönen Ironman machen

das habe ich mir verdient !!!
...und wenn ich die Probs nicht lösen kann ... muss ich den IM 2008 leider canceln -- denn sowas wie gestern tu ich mir nie wieder "freiwillig" an !
Natalie
..sorry, wurde etwas lang