So Mädels,
nachdem ich die letzten Tage leider nicht dazu gekommen bin, hier mein Bericht zum ersten Halbmarathon.
Zuerst die gute Nachricht: Ich bin angekommen
Nach meiner Vorbereitung mit lächerlichen 9 Läufen in den letzten 6 Wochen, davon nur einmal 10 sonst maximal 8 km, war der Halbmarathon eigentlich ein Himmelfahrtskommando, aber kneifen ging nicht.
Sonntagmorgen hab ich mich vor dem Start sehr gut gefühlt, hatte ausreichend geschlafen, gut gefrühstückt und meine gutgelaunte Laufgruppe dabei
Vor der Strecke am Tegernsee war ich aber gewarnt worden, dass sie ab km 14 echt fies wird und auf dem Höhenprofil machen sich die zwei deutlichen Ansteige zum Schluss auch sehr gut also war klar, schnell werd ich sicher nicht sein, sondern es wird ein harter Kampf

.
Wurde es dann auch. Start war um 10:45 im gemütlichen Gmund. Einer aus der Laufgruppe hatte sich freundlicherweise angeboten, mit mir zusammen zu laufen, weil er wegen Knieproblemen eh nicht Vollgas geben konnte. Da er auch noch ein genialer Motivator ist, wenns für mich hart wird

, war ich also mehr oder weniger sicher, das Ziel auch zu erreichen. Dann hab ich den klassischen Fehler gemacht und bin zu schnell angelaufen und dann schon ab km 8 nach den ersten Anstiegen immer langsamer geworden.
Auf den ersten Kilometern wurden wir häufiger von Leuten überholt, die eigentlich nicht wirklich schneller waren als wir aber meinten, dass man hinter uns nicht herlaufen könne, weil man sonst Augenkrebs bekommt. Wir hatten nämlich alle 13 unserer Gruppe (und zu dem Zeitpunkt waren wir noch zu viert unterwegs) knallorangene Trikots an

. Die waren schon eher auffällig, machen aber z.B. das Wiederfinden der Leute im Zielbereich extrem einfach.
Den ersten 10er hatten wir dann schon nach knapp unter einer Stunde geschafft, aber das dicke Ende kam ja erst noch. Die Strecke rund um den Tegernsee und an vielen Stellen auch direkt am Ufer lang ist echt schön und abwechslungsreich, auch wenn mir am Sonntag leider die Muße gefehlt hat, das auch zu genießen.
Zuschauer gabs leider recht wenige… Ich erinner mich aber noch gut an die immer gern gesehenen Sambatruppen und vor allem an die kleine „Kapelle“ die uns mit einer fröhlichen „10 Meter geh…“-Variation den nächsten Anstieg hochgeschickt hat

Bei allen Zuschauern, die uns angefeuert haben, haben wir uns brav bedankt (ich soweit mir das noch möglich war und mein lieber Begleiter immer sehr überschwänglich).
Bei km 16 hat dann ein ehemaliger Kollege zu uns aufgeschlossen. Man war ich überrascht den da zu treffen. Hätte nie gedacht, dass der Halbmarathon läuft, aber ich schätze das ging ihm ganz ähnlich.
Die letzten Anstiege im Rennen musste ich leider (wie aber viele andere um mich rum auch) gehend nehmen, und bin sogar zweimal zum kurzen Dehnen stehen geblieben, weil meine Beine nicht mehr recht wollten.
Ziemlich genau einen km vor dem Ziel lief dann noch ein Mädel an uns vorbei, die hat dauernd geschrien: „Ich kann nicht mehr! Kommt Gas geben! Ist gleich geschafft! Ich kann nicht mehr!“ Also ICH konnte wirklich nicht mehr, vor allem nicht laut schreiend noch andere Teilnehmer überholen und hab mir nur gedacht: Wer noch so laut schreien und trotzdem Gas geben kann, läuft nicht schnell genug!
Und dann kam das unglaubliche Gefühl, das Ziel vor mir auftauchen zu sehen. Es ging nochmal leicht bergab und auf einmal war zumindest noch ne kleine Endbeschleunigung drin. Die „wilde Hilde“ vorher haben wir zwar nicht mehr gepackt, aber dafür noch so 3-4 andere Läufer.
Ich war unglaublich happy, es endlich geschafft zu haben. Mein lieber Begleiter und ich sind dann Hand in Hand und jubelnd nach 2:18h über die Linie gelaufen und ich war total platt. Gefühlt war das im ersten Moment deutlich anstrengender als eine OD, weil mir einfach soooo sehr die Beine weh getan haben… die Erholung jetzt hinterher geht aber doch schneller…
Im Zielbereich sind wir dann von unseren Laufgruppenkollegen in Empfang genommen und mit den noch vorhandenen Resten der Zielverpflegung (das war schon ganz schön leergefegt) versorgt worden. Meine Beine haben da noch ziemlich gezwickt, aber für mich total überraschend war, dass mir am allermeisten der Hintern weh getan hat.
Nachdem wir alle unsere Taschen abgeholt hatten und es eh noch nicht absehbar bald Ergebnislisten gab, gings dann ins Monte Mare in Tegernsee in die Seesauna zum Abspannen… Großartig, wunderbar entspannend und genau das Richtige nach der Anstrengung (auch wenn das vielleicht die Regenerationsprofis anders sehen).
Abends konnte ich dann online endlich Ergebnisse einsehen und feststellen, dass ich immerhin noch etwas mehr als 20% der Frauen trotz meiner echt langsamen Zeit hinter mir lassen konnte. Ist aber auch ein langsamer Lauf. Der schnellste Mann hat 1:15, die schnellste Frau 1:30 gebraucht. Das war im Vergleich zu anderen Ergebnissen, die ich mal herangezogen habe schon eher lang.
So, das ist jetzt doch mehr geworden als ich erwartet hatte und ich musste feststellen, dass es sich über nen Triathlon irgendwie leichter schreiben lässt als über nen Lauf… jetzt ist grad nur noch die Frage: schreib ich hier nächstes Jahr über Kraichgau oder Erlangen oder doch nur über weitere ODs…
Das wird auf jeden Fall in den nächsten Tagen entschieden (viel mehr Zeit wird für eine Kraichgau-Anmeldung eh nicht mehr bleiben)
Ich wünsch euch viel Spaß im Training und freu mich schon langsam drauf, dieses Jahr das erste Mal so richtig Hawaii zu verfolgen (und dabei natürlich dem Mädchen ganz besonders die Daumen zu drücken)
Also Mädels lasst es krachen.
Liebe Grüße
Julia