... und es wurden 224km.
Am Freitag um 6.00 Uhr war der Startschuss für die Reise von München nach Stuttgart, die ich auch dank der vielen Tipps aus diesem Forum relativ gut überstanden habe.
Da das Wetter recht stabil aussah, habe ich mich gegen einen Rucksack entschieden und Notverpflegung, Windjacke, Ausweis, Geld und Handy einfach in den Trickottaschen verstaut - was an diesem Tag perfekt gepasst hat. Der iPod blieb zum einen aus Gründen der Verkehrssicherheit zu Hause und zum anderen wollte ich die Strecke ohne Zusatzmotivation (Musik) bewältigen.
Einen Tag vorher wurde ich dann doch etwas nervös, da ich seit der 154er RFT weiss, was lange Strecken auf dem Rennrad - mental und körperlich - bedeuten können. Und so bin ich schon nicht gerade mit dem stabilsten Magen und etwas weichen Knien losgefahren.
Augsburg war schnell erreicht und auch die erste Pause nach 75 km war unproblematisch und die frische Butterbrezn hat gemundet. 65 km später war ich dann um die Mittagszeit in Ulm und konnte von dem Chicken Wrap von McD nur zwei Bissen runterbekommen, bevor der Magen dicht gemacht hat. Von diesem Zeitpunkt an hat der Magen dann auch den Powerbar Drink/-Riegel/-Gel - die in der Vorbereitung immer unproblematisch waren - nicht mehr vertragen und ich bin auf klares Wasser bzw. Cola umgestiegen.
Die km 150-190 waren lt. Höhenprofil die anspruchsvollsten und nun kam auch noch ein satter Gegenwind auf der gesamten Strecke der Schwäbischen Alb hinzu. Der Gegenwind (und sicher auch die mangelhafte Ernährung) führten nun auch zu häufigeren Pausen, da ich im Berggang fahren musste und selbst auf der Geraden bei 15 km/h einen 160er Puls hatte (mein Zielpuls auf der Geraden war bei der Strecke 140).
Ab km 190 ging es dann 34 km nahezu nur noch Bergab und freudig ergriffen habe ich das Ziel dann um 19.00 Uhr erreicht (ca. 10,5 auf dem Bike; 2,5 Stunden Pause).
Genießen kann ich es jetzt erst richtig, da ich am Freitag ziemlich groggy war.
Was habe ich persönlich gerlernt?
1. Starke blinkende LEDs vorne und hinten sind auch tagsüber ein enormer Sicherheitsgewinn und die meisten Autos machen einen deutlich größeren Bogen/sind vorsichtiger als ich es ohne die LEDs erlebt habe. Ich bin mit den kleinen Frogglights gefahren, werde aber auf kleine Akku-LEDs umstellen, um nicht ständig die Knopfzellen wechseln zu müssen.
2. Bzgl. der Ernährung werde ich zukünftig wieder verstärkt auf selbstgemachte Brote umsteigen, da diese für mich bei belastetem Magen deutlich bekömmlicher sind, als die Chemomoleküle.
3. In dünn besiedelten Gebieten sind 1,5 L Getränk in zwei Flaschen zu wenig. So habe ich in einem Dorf einer Oma ihr ISO-Getränk!!! für den Garten halb ausgetrunken, weil der örtliche Supermarkt und Getränkeshop wegen Urlaub geschlossen waren (;-). Man war die nett. Ich werde mir daher evtl. doch einen Trinkrucksack zulegen, auch wenn ich diese nicht so mag.
4. Einige Wespen stechen sofort - noch bevor man sie vom Zeigefinger geschüttelt bekommt...
5. Die Sinnfrage stellte sich während einer solchen Tour im Gegenwind mit dickem Finger und dünnen Beinchen natürlich auch mal, aber ich hatte im Vorfeld soviel mit dieser Tour angegeben (externen Erwartungsdruck aufgebaut), dass Aufgeben für mich keine Option sein konnte. Wer also manchmal Motivationsprobleme hat, braucht sein Vorhaben nur in die Breite tragen.
6. Noch am Freitag Abend wollte ich nie wieder eine Strecke auf dem Fahrrad fahren, die länger als 30 km ist. Das wird aber wohl nichts, zumal ich ausser leichtem Muskelkater keine weiteren Probleme danach hatte.