Als Jurist am Amtsgericht darfst Du aus beruflichen Gruenden auch gar nicht anders handeln. Aber leg' das bitte mal ab, darum geht es hier doch gar nicht.
Ich versuche wieder konkret zu werden:
Die Beweise gegenueber Vucko sind erdrueckend, jedoch nicht juristisch hieb- und stichfest ('wasserdicht') genug fuer eine problemlose Verurteilung. In einem solchen Fall, wo wirklich absolut niemand mehr an Vucko's Unschuld glaubt - wer's anders sieht, bitte vortreten - erfordert es einen couragierten Schritt, mit dem man die Rechte eines anderen kurzfristig beschneidet, um nachher Recht durchzusetzen. Dadurch waere der Fall unzweifelhaft geklaert und kein Hahn wuerde angesichts der Tatsachenlage nach Rechtsverletzung kraehen. Fuer diesen einen Schritt braucht es eben Zivilcourage.
Der Jurist wedelt in so einer Situation gerne ohnmaechtig mit dem Schoenfelder und ergibt sich schulterzuckend als reiner Vollstrecker der Politik dem status quo, leise 'in dubio pro reo' vor sich hin murmelnd, damit er auch heute Abend wieder guten Gewissens ins Bettchen kriechen kann.
Gute Juristen koennen ueber den Tellerrand schauen und auch mal das Gesetzbuch zur Seite legen, um den Verstand zu belueften. Um beim Thema zu bleiben: Wer hier glaubt denn, dass Vucko nicht gedopt hat?
Das ist aus meiner Sicht die entscheidende Frage?
Um "Recht" zu bekommen kann man sich aufs Sofa setzen und eine Sache aussitzen.
Um glaubwürdig zu sein ist es häufig notwendig sehr aktiv zu sein.
Je nach Persönlichkeit ist einem das eine oder das andere wichtig. Das Umfeld ist meistens entsprechend.
Für mich ist es unverständlich das hier soviel Interesse an juristischen Fragen besteht. Ich muss mich wiederholen, aber Recht haben und Recht bekommen liegen häufig soweit auseinander, dass jegliche Diskussion über Recht vergeudete Zeit ist.
PS: Auch im Sport ist es sicherlich möglich durch etwaige Manipulationen die ein oder andere Stunde auf dem Sofa zu verbringen und mit 10kg Übergewicht einen Wettkampf relativ erfolgreich zu bestreiten
Also mir ist ein Jurist, der sich an Paragraphen eines Rechtsstaats hält, tausendmal lieber als einer, der sich an das hält, was er für gerecht empfindet.
Ich selbst habe heute morgen eine Entscheidung verkündet, die der Anwalt einer Partei als ungerecht empfunden hat und der demzufolge mit dem Aufrufen der 2. Instanz "gedroht" hat. Soll er machen. Letztendlich habe ich gewisse Dinge zusammen mit meinen Kollegen so ausgelegt, wie ich das für richtig halte, was mir mein Ermessensspielraum auch einräumt. Und das ist das eigentliche Problem: Artikel und Paragraphen sind das eine, Auslegung und Anwendung aber das andere.
Selbstverständlich muss sich ein Jurist an die §§ halten. Aber darüber steht doch das Gerechtigkeitsempfinden. Die Paragraphen erfüllen doch keinen Selbstzweck. Während dem Studium in Heidelberg hatten wir auch einen BGH Richter als Dozenten. Der meinte, dass er und seine Kollegen sich erst überlegen, was als Ergebnis gerecht ist und dann schaut man, ob es die Gesetzesbestimmung hergibt. Da gehen aber die Meinungen auch auseinander, was ganz normal ist.
Dass in dem Fall Stephan Vuckovic nur schwer ein belastendes Ergebnis rauskommen kann, liegt m. E. auch - abgesehen von einigen anderen Problemen - an zwei Dingen. Erstens ist ME nach sieben! Jahren mit seinem "Gedächtnisprotokoll" rausgerückt und zweitens bestand da ein - diplomatisch ausgedrückt - sehr fader Beigeschmack wegen der Wahlen im BWTV und bei der DTU. Der ein oder andere mag das Gedächtnisprotokoll für seriös halten. Ich sehe da große Probleme, weil ME und Susanne Mortier eigene Interessen verfolgten. M-O scheint sich ja mal gegenüber Kurt Denk geäußert zu haben. Wie glaubhaft ist aber dessen Aussage? Der sagt mal hü mal hott. Mal lädt er die Landesverbände ein mal lädt er sie aus. Mal meint er noch DTU Präsident zu sein, mal meint er es nicht mehr. Dass gegen ihn wegen Untreue ermittelt wird, macht die Sache auch nicht einfacher. Was soll man da noch glauben und vor allem warum?
Jedenfalls sind die Wahlen des BWTV m.E. ungültig. Das wirkt sich auch auf die Wahl von Claudia Wisser aus, da Susanne Mortier den BWTV bei dem dem Verbandstag der DTU vertreten hat. Beide Wahlen sollten so schnell wie möglich wiederholt werden. Vielleicht findet sich dann auch jemand mit etwas mehr "Mumm in den Knochen" und bei nächsten Mal wird ein Verfahren durchgeführt.
Cengiz
Als Jurist am Amtsgericht darfst Du aus beruflichen Gruenden auch gar nicht anders handeln. Aber leg' das bitte mal ab, darum geht es hier doch gar nicht.
Ich versuche wieder konkret zu werden:
Die Beweise gegenueber Vucko sind erdrueckend...
Ich bin zwar nicht am Amtsgericht, aber das tut nichts zur Sache
Beweise, welche Beweise? Ein Gedächtnisprotokoll bei dem zwischen der Niederschrift und dem Vorgang 7 Jahre liegen? Wohl kaum.
Interessant wären die Aussagen der Notärzte selbst, denen der Herr V. Doping gestanden haben soll, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Aber selbst hier handelt es sich um Hörensagen und nicht um einen Beweis an sich, solange diese Ärzte nicht zur Sache ausgesagt haben.
Ich frage mich, woher weiß man das eigentlich, dass Herr V. diese Aussage den Ärzten gegenüber gemacht hat ??
Also hoer' mal. Wenn mir ein Olympiamedaillengewinner Doping gesteht, dann erzaehl' ich Dir das auf dem Sterbebett nach beinahe hundert Jahren, von Demenz zerfressen!
Der eigentliche Skandal ist doch, dass man 7 bzw. 8 Jahre später mit solchen Anschuldigungen daher kommt.
Die Funktionäre die das alles die ganze Zeit gedeckt haben (da ja angeblich offensichtlich - und wie man so hört schon immer bekannt gewesen) und sich auf der Medallie von SV gesonnt haben sind in keinster Weise besser als SV.
Obwohl ich ein absoluter Gegner von Doping bin, ist die Einstellung des Verfahrens die richtige Konsequenz um SV nicht zum Hauptobjekt irgendwelcher Verbands- und Funktionärsquäreleien zu machen.
...
Beweise, welche Beweise? Ein Gedächtnisprotokoll bei dem zwischen der Niederschrift und dem Vorgang 7 Jahre liegen? Wohl kaum.
...
Hey Megalodon, wir befinden uns auf Seite 78 eines threads mit über 600 Beiträgen, der seit 2008 vor sich hin köchelt.
Lies doch wenigstens die ersten paar Seiten, dann bist du in der Materie drin.
Gegen Vuckovic war schon (damals noch ohne Engelhardts Gedächtnisprotokoll) vor 5 Jahren ein Dopingverfahren eröffnet worden (gleichzeitig auch gegen Anja dittmer)und auch damals nicht wirklich mit dem Willen zu Sanktionen verfolgt worden.
Diese Beweise waren der DTU vom Deutschen Leichtathletikverband übergeben worden. nachdem deren Justitiare damals bei Sichtung der unterlagen zu der Überzeugung gekommen waren, dass man den dadurch aufgedeckten Dopinghandel nícht einfach auf sich beruhen lassen könne.
Übrigens ist Springstein selbst allein aufgrund ähnlicher Beweise (e-mails, Rechnungen) und der Aussage einer minderjährigen Athletin, die behaputet hatte, von ihm Dopinmittel erhalten zu haben, zu einer lebenslangen Sperre als Trainer verurteilt worden.
Der Deutsche Leichtathletikverband, der ja gemeinhin ähnlich wie der BDR nicht gerade als übermäßig fortschrittlich verschrien ist, hatte also damals bei ähnlicher Beweislage (auch hier gab's keine positiven Dopingproben) deutlich mehr Arsch in der Hose als die DTU damals.
In einem solchen Fall, wo wirklich absolut niemand mehr an Vucko's Unschuld glaubt - wer's anders sieht, bitte vortreten - erfordert es einen couragierten Schritt, mit dem man die Rechte eines anderen kurzfristig beschneidet, um nachher Recht durchzusetzen. Dadurch waere der Fall unzweifelhaft geklaert und kein Hahn wuerde angesichts der Tatsachenlage nach Rechtsverletzung kraehen. Fuer diesen einen Schritt braucht es eben Zivilcourage.
Wenn die DTU ihn einfach so schuldig sprechen könnte, fände ich das ja gut.
Aber würde er dann nicht zum CAS (oder was auch immer die nächste Instanz ist) laufen, und aufgrund der juristisch gesehen dünnen Beweislage womöglich Recht bekommen?