Und bis das geschieht, gelten verbindlich für alle die jetzigen GG-Artikel.
Ja, auch alle Gesetze gelten für alle Bürger. Was aber keinem verbietet, einige Punkte für verbesserungswürdig zu halten und zu kritisieren oder gar auf Änderungen hinzuarbeiten. Solche Änderungen können einem gefallen, oder nicht, das hängt wiederum von der individuellen Sicht ab. Wäre es anders, hätte es nie Änderungen geben können, bzw. würde der aktuelle Status Quo für immer eingefroren sein - das glaubst Du aber selbst nicht, oder?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ja, auch alle Gesetze gelten für alle Bürger. Was aber keinem verbietet, einige Punkte für verbesserungswürdig zu halten und zu kritisieren oder gar auf Änderungen hinzuarbeiten.
Selbstverständlich.
Das tue ich ebenfalls, ohne mich dadurch indirekt zum Maßstab erheben zu wollen. Ich kenne beispielsweise die Gesetze, welche die unsägliche Massentierhaltung erlauben. Ich halte sie für falsch und tue mich schwer damit, ihre Gültigkeit zu akzeptieren.
Halten wird doch fest, Schwarzfahrer hält Klimaneutralität bis 2050 für falsch (und will das Gesetz abschaffen).
Damit ist jede Diskussion über Massnahmen sinnlos. Dann man kann ja immer sagen: Die passt mir jetzt nicht ist zu teuer, kostet uns Wachstum, was auch immer. Setzen wird nicht durch, weil das halt jetzt so meine Meinung ist.
Das ist ja auch völlig OK als seine Meinung, nur s.o. Diskussionen sind damit sinnlos.
Halten wird doch fest, Schwarzfahrer hält Klimaneutralität bis 2050 für falsch (und will das Gesetz abschaffen).
Statt Abschaffung wäre eine realistischer Abwandlung mit weniger Kollateralschäden vermutlich sinnvoller.
Zitat:
Zitat von MattF
Damit ist jede Diskussion über Massnahmen sinnlos.
Nein, es ist nur sinnlos, wenn es eine rein schwarz-weiße Welt gäbe: so, wie es die Befürworter der aktuellen Politik sehen, oder gar nichts tun. M.M.n. gibt es aber eine breite Palette dazwischen, mit vielen Möglichkeiten mit weniger Nebenwirkungen und zu niedrigeren Kosten mehr zu bewirken (bzgl. Emissionen wie auch bzgl. Akzeptanz). Welche davon mehr oder weniger taugen, kann sich in Diskussion und Praxis zeigen; ohne darüber zu sprechen kommt man aber nicht vom Fleck.
Wer über solche Optionen gar nicht sprechen will, hält natürlich Diskussionen für sinnlos, weil er seine Meinung für unfehlbar hält - dies jedoch dann anderen vorzuwerfen ist nicht ganz logisch.
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Statt Abschaffung wäre eine realistischer Abwandlung mit weniger Kollateralschäden vermutlich sinnvoller.
Du fürchtest Dich offenbar vor dem Klimaschutz. Gefährlich ist aber der Klimawandel. Auf mich wirkst Du wie ein Feuerwehrmann, der Angst vor Löschwasser hat.
Es ist uns nicht geholfen, wenn wir die Emissionen um soundsoviel Prozent reduzieren. Wenn der Anstieg der Temperaturen aufgehalten werden soll, müssen wir mit den Emissionen auf Null runter.
Ein politischer "Realismus", der diese Tatsache ignoriert, verschließt die Augen vor den Fakten.
Du fürchtest Dich offenbar vor dem Klimaschutz. Gefährlich ist aber der Klimawandel. Auf mich wirkst Du wie ein Feuerwehrmann, der Angst vor Löschwasser hat.
Nein, ich fürchte mich nicht vor Klimaschutz, sondern eher vor Klimaschützern, die aus Eifer gerne das Kind mit dem Bade ausschütten könnten, oder wie ein Feuerwehrmann, dessen Löschversuche das Kind im Bade zu ertränken drohen, nur damit es nicht am Rauch erstickt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es ist uns nicht geholfen, wenn wir die Emissionen um soundsoviel Prozent reduzieren. Wenn der Anstieg der Temperaturen aufgehalten werden soll, müssen wir mit den Emissionen auf Null runter.
Ein politischer "Realismus", der diese Tatsache ignoriert, verschließt die Augen vor den Fakten.
Sehe ich anders: Ein idealistisch-utopischer Klimaschutz in Deutschland, der weder auf die Wirksamkeit von Maßnahmen (also die tatsächlich erzielten Emissionsänderungen statt z.B. Anzahl von E-Autos oder Diche der Dämmschicht) im Verhältnis zum Aufwand schaut, noch auf die Kollateralschäden für Wirtschaft und Gesellschaft, verschließt die Augen vor den Fakten, die wären: ohne wirtschaftliche Erfolge kein Geld für Klimaschutz, ohne Wohlstand keine Akzeptanz bei der Bevölkerung, es gibt keine globale Einigkeit aller Länder, sondern die meisten schauen zuerst auf die eigenen Interessen. Deshalb ist auf "Null runterkommen" in den anvisierten Zeiträumen weltweit illusorisch und in Deutschland oder Europa allein nutzlos und riskant. Allerdings halte ich deutliche Verbesserungen für möglich, bezahlbar und vermittelbar, wenn man bereit ist vom "Totalen" (zumindest erst mal) Abstand zu nehmen.
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Nein, ich fürchte mich nicht vor Klimaschutz, sondern eher vor Klimaschützern, die aus Eifer gerne das Kind mit dem Bade ausschütten könnten, ...
Können wir es konkret machen?
Vor welcher Klimaschützerin oder vor welchem Klimaschützer hast Du gegenwärtig am meisten Angst? Oder, falls Du nicht so in dem Thema drin bist, welche Klimaschutz-Organisation macht Dir aktuell die größten Sorgen?
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Ein idealistisch-utopischer Klimaschutz in Deutschland, der weder auf die Wirksamkeit von Maßnahmen […] im Verhältnis zum Aufwand schaut, noch auf die Kollateralschäden für Wirtschaft und Gesellschaft, verschließt die Augen vor den Fakten, die wären: ohne wirtschaftliche Erfolge kein Geld für Klimaschutz, ohne Wohlstand keine Akzeptanz bei der Bevölkerung, es gibt keine globale Einigkeit aller Länder, ...
Du packst hier eine Reihe Behauptungen in Deine Aufzählung, die aus der Szene der Klimawandelleugner kommen und gut bekannt sind. In Deutschland häufig: "ohne wirtschaftliche Erfolge kein Geld für Klimaschutz."
Diese Behauptung unterstellt, dass Wirtschaftswachstum und Klimaschutz in einer chronologischen Reihenfolge stehen: Zuerst muss Geld verdient werden, dann kann man es für die Luxusaufgabe Umwelt ausgeben. Richtig ist: Man muss beides gleichzeitig hinbekommen.
Warum? Weil die Kosten des Nichthandelns größer sind. Damit sind nicht nur direkte Schäden gemeint wie Niedrigwasser am Rhein, überflutete Täler oder schlechtere Ernten. Ganz wesentlich geht es um Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA (Inflation Reduction Act) und China (Photovoltaik, Windkraft, Batterietechnik, E-Mobilität.
Vor welcher Klimaschützerin oder vor welchem Klimaschützer hast Du gegenwärtig am meisten Angst? Oder, falls Du nicht so in dem Thema drin bist, welche Klimaschutz-Organisation macht Dir aktuell die größten Sorgen?
Angst ist vielleicht das falsche Wort, viel zu persönlich. Ich würde es so formulieren: ich habe Sorgen daß großer Schaden angerichtet wird, zuallererst durch zwei Gruppen oder Aktivitäten (keine Organisation im speziellen, es sind eher Stoßrichtungen, die von verschiedenen Organisationen verfolgt werden):
die einen, die Freund-Feind-Fronten aufbauen, und alle, die ihre Ansichten nicht bedingungslos teilen, als böse "Klimaleugner", rückständig, doof, nazi, u.a.m. brandmarken und überhaupt das Thema moralisch-propagandistisch überladen. Das vergiftet die gesellschaftliche Atmosphäre mit möglicherweise gefährlichen Folgen für die Zukunft.
Die anderen, die aus weniger Wissen und viel Überzeugung heraus glauben, eine Industrienation kurzfristig mit Wind und Sonne zuverlässig und wirtschaftlich versorgen zu können, und (zwar guten Glaubens, was es nicht besser macht) die Sicherheit der Energieversorgung nicht nur riskieren, sondern teils mutwillig zerstören.
Die erste Gruppe sorgt leider auch dafür, daß sich viele Politiker, die es besser wissen (müßten) nicht trauen, klar Position zu beziehen, sondern versuchen, sich durchzulavieren ohne irgendwo anzuecken.
Die übergriffige Idee, in den privaten Bereich hinein das Verhalten der Menschen regulieren zu wollen ist zwar auch eine Gefahr für eine freiheitliche Welt, die aber von weit mehr als den Klimaschützern allein bedrängt wird, das kann man ihnen nicht allein in die Schuhe schieben.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Du packst hier eine Reihe Behauptungen in Deine Aufzählung, die aus der Szene der Klimawandelleugner kommen und gut bekannt sind. In Deutschland häufig: "ohne wirtschaftliche Erfolge kein Geld für Klimaschutz."
Diese Behauptung unterstellt, dass Wirtschaftswachstum und Klimaschutz in einer chronologischen Reihenfolge stehen: Zuerst muss Geld verdient werden, dann kann man es für die Luxusaufgabe Umwelt ausgeben. Richtig ist: Man muss beides gleichzeitig hinbekommen.
Dieser Satz, der nichts mit Klimaleugnung, sondern mit Logik zu tun hat, stellt keinen chronologischen, sondern kausalen Zusammenhang dar: Klimaschutz ist teuer (weiter oben gab es einen Link auf die bisherigen und geschätzten Kosten der Energiewende allein in Deutschland). Diese Kosten müssen kontinuierlich erwirtschaftet werden, können es aber offenbar nicht mit den neuen Technologien (allein) - das wäre ein wahrer Münchhausen-Trick.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Warum? Weil die Kosten des Nichthandelns größer sind. Damit sind nicht nur direkte Schäden gemeint wie Niedrigwasser am Rhein, überflutete Täler oder schlechtere Ernten. Ganz wesentlich geht es um Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA (Inflation Reduction Act) und China (Photovoltaik, Windkraft, Batterietechnik, E-Mobilität.
"die Kosten des Nichthandelns" sind ein geliebtes Buzzword, die bestenfalls modellbasierte Schätzungen sind, mit großer Unschärfe, die schon bei der unsicheren Quantifizierung des Anteils des Klimawandels an Naturkatastrophen krankt (natürlich wird gerne jede Katastrophe so dargestellt, als ob es sie ohne Klimawandel nicht gegeben hätte, was meistens quatsch ist).
Wettbewerbsfähigkeit muß auf etwas aufbauen, was man kann, und was andere zu dem Preis kaufen wollen. Z.B. den geplanten "grünen Stahl" wird zu dem realen Preis kaum jemand in China oder USA kaufen, mit Stromüberschüssen an windigen Sommertagen hat Deutschland bisher auch nicht viel verdienen können. Man braucht dafür nachgefragte, hochwertige und kostengünstige Produkte oder Dienstleistungen, und diese müssen ohne übermoralisierte Filter genutzt werden, wenn man wirklich international bestehen will. Ich bin für Pragmatismus statt Idealismus (vielleicht auch dem Alter geschuldet).
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