Absolut niemandem tut Innovation weh. Denn niemand muss das Zeug kaufen. Erst recht kein Nachwuchsathlet im Wachstum (bzw. dessen Eltern).
Natürlich "muss" man es nicht kaufen. Es existiert kein existenzieller Zwang, da hast Du recht.
Trotzdem halte ich das nicht für ein starkes Argument. Im Sport wollen wir Chancengleichheit. Sie ist eine Voraussetzung für einen fairen Wettkampf. Das setzt eine Eigendynamik in Gang, eine Aufrüstungsspirale, der man sich nur schwer entziehen kann.
Ob das Aerolenker für 3.000 Euro sind, Skiwachse für mehrere hundert Euro, oder Laufschuhe für 300 Euro selbst im Nachwuchsbereich: Das sind alles Dinge, die man durchaus diskutieren sollte, finde ich.
Natürlich "muss" man es nicht kaufen. Es existiert kein existenzieller Zwang, da hast Du recht.
Ich bin auch kein Fan der Carbonschuhe und wünschte ebenfalls, dass diese für Wettkämpfe nicht zugelassen werden. Laufe war bis dato eine wenig technikaffine Sportart. Die Laufschuhe sind wahrscheinlich die erste Innovation überhaupt, die solch einen signifikanten Unterschied macht.
Und Du schreibst das genau richtig, ohne diese Schuhe bist Du einfach nicht kompetitiv. Der Unterschied ist so groß, dass er eine komplette Vorbereitung auf einen Marathon kompensieren kann. Im Prinzip ist das dann nicht mehr Laufen, sondern eine andere Sportart. Ich kann mir auch vorstellen, dass eine Menge Spaß verloren geht, wenn Du Deine Leistungsfähigkeit kennst, aber trotzdem unter Deinen Möglichkeiten bleibst, weil Du diese Schuhe ablehnst. Von daher fände ich ein Wettkampfverbot auch ok. Ich hatte 2020 gehofft, dass man die Teile gar nicht zulässt. Aber naja, das ist Geschichte.
Ich fände ein Verbot von Carbonschuhen gut. Die Ergebnisliste bleibt von der Reihenfolge her die gleiche, aber der Sport wird billiger.
Glaubst du wirklich wenn Carbonschuhe verboten würden, dass die Kosten sinken würden? Ich nicht, weil aus meiner Sicht der Schaum der Preistreiber ist. Vor allem finde ich auch dass der Schaum die Performance bzw. Haltbarkeit begrenzt. Am Ende wird das Topmodell einen hohen Preis haben, egal ob mit oder ohne Carbon.
Oder man kauft sich die Schuhe einfach wenn sie runtergesetzt sind wie jetzt am Singles Day. Nike Vaporfly 3 für 115 Euro. Habe ich erstmal auch nicht gebraucht, weil mein anderes Paar nach 300KM noch Top ist, aber auch Carbon-Schuhe gibt es für wenig Geld wenn man nicht immer unbedingt das neuste Model braucht.
Glaubst du wirklich wenn Carbonschuhe verboten würden, dass die Kosten sinken würden? Ich nicht, weil aus meiner Sicht der Schaum der Preistreiber ist.
Preistreiber ist die Tatsache, dass die Dinger wirklich schneller machen. Auf Grundlage welcher Konstruktion ist doch egal. Seien es spezielle Kunststoffe, Carbon oder eine Kombination daraus. Dass die Material- und Herstellungskosten keine Preise von bis zu 500€ (adidas) rechtfertigen, ist anzunehmen.
Es geht mir auch nicht ausschließlich um den Preis, sondern darum, dass nach meiner Idee eines Laufwettkampfes nur Schuhe verwendet werden sollten, die den Fuß schützen und unterstützen. Nicht aber Schuhe, die irgendwie den Vortrieb verstärken.
Off topic:
Darüber hinaus gibt es viele Dinge, die in einem (Triathlon) Wettkampf nach meiner Auffassung mal auf den Prüfstand gehören, wie z.B. Aerohelme, Felgen > 30mm, Wattmesser, Pulsmesser (sofern nicht medizinisch notwendig), Aerorahmen, Neoprenanzüge > 3mm, ...
Ich kann den Wunsch nach Regulierung bzw. Verbot schon verstehen. Es gibt im Sport über die Jahrzehnte genügend Beispiele. Von Stabhochsprung, über Tennis, Schwimmen bis Formel 1.
Allerdings empfinde ich das Argument des niedrigschwelligen Zugangs nicht zielführend. Das müsste dann nämlich für alle Sportarten gelten. Auch bei denen, die ein Mindestinvestment weit höher als das eines Carbonlaufschuhs erfordern. Zugang für Talente muss also über Förderung funktionieren. Gelte das Prinzip der Niedrigschwelligkeit nur beim Laufsport, hieße es im Umkehrschluss: hast du nicht viel Geld, musst du halt Läufer werden.
Die Materialregulierung folgt meines Erachtens keiner zwingend konsistenten Logik. Insbesondere nicht im Vergleich der Sportarten. Natürlich steht Chancengleichheit und Fairness im Fokus. Genauso wie Sicherheit, Erhalt der sportlichen Identität und vor allem die Bewahrung der menschlichen Leistung.
Schaut man auf den letzten Punkt und vergleicht die Leistungsentwicklung in einzelnen Sportarten, so fällt der Laufsport nicht sonderlich auf.
Im Marathon gab es eine Leistungsentwicklung von ca, 4 % in den letzten 25 Jahren. Im Stabhochsprung waren es 2,6 %. Der Stundenweltrekord beim Radfahren wurde um 15 % verbessert. Im Eisschnelllauf über 1.500 m sind es 6 % und beim Gewichtheben 5 %.
Der Laufsport ist im Vergleich der Entwicklungen eher unterrepräsentiert. Trotz Carbonschuhen.
Im Umkehrschluss ergeben sich für mich keine Ansätze für ein Verbot von VCarbonschuhen.
Geändert von Frau Müller (10.12.2025 um 10:15 Uhr).
Darüber hinaus gibt es viele Dinge, die in einem (Triathlon) Wettkampf nach meiner Auffassung mal auf den Prüfstand gehören, wie z.B. Aerohelme, Felgen > 30mm, Wattmesser, Pulsmesser (sofern nicht medizinisch notwendig), Aerorahmen, Neoprenanzüge > 3mm, ...
Jetzt wirst du ein bisschen albern. Das alles sind nun wirklich keine kostenintensiven Dinge mehr, sondern eher Standard.