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Gestern gab es die Meldung, dass MAN signifikante Produktionssparten nach Polen verlegt. Die haben dort exzellent ausgebildete Menschen, eine Steuerquote auf Unternehmensebene von 19%, signifikant geringere Lohnstückkosten, geringere Energiekosten, etc.
Ist es aus Sicht globaler Unternehmen wie MAN nicht vielversprechender, wenn man DE verlässt, anstatt zu hoffen, dass irgendwann die nötigen Änderungen geschaffen wurden?
Auf der grünen Wiese anfangen kann wesentlich einfacher und vielversprechender sein, als in gesetzten Strukturen Änderungen herbei zu führen.
In diesen Ländern können sich globale Unternehmen ja wiedersehen. Es profitieren dann einfach andere Menschen. Verlierer und Gewinner gab es schon immer.
KI und Automation wird menschliches Wissen sowieso teilweise ersetzen.
Nach meinen ganz persönlichen Erfahrungen wird mit solchen Beispielen bloss Stimmung gemacht, ...
Ich stimme Dir völlig zu, dass in guten Kliniken individuell abgewogen wird. Daraus ergibt sich, dass kurativ vs. palliativ in der Praxis nie eine harte Grenze ist. Dein persönliches Beispiel spricht eher für ein funktionierendes Team. Das bedeutet nicht, dass das Anreizsystem dahinter stimmt.
Wenn ich von „Übertherapie“ schreibe, meine ich nicht Einzelfehler, sondern das, was in Studien als „low-value care“ bzw. „aggressive care at the end of life“ bezeichnet wird. Da gibt es durchaus Daten:
In einer deutschen Studie bekamen z. B. knapp 40 % der Krebspatienten noch Chemotherapie in den letzten 30 Tagen vor dem Tod, etwa 8 % sogar in der letzten Woche, zusammen mit viel Intensiv- und Hochtechnologieeinsatz.
Andere systematische Analysen kommen zum Schluss, dass bei ca. einem Drittel der Krebspatienten am Lebensende Behandlungen laufen, deren Nutzen den Schaden vermutlich nicht mehr übersteigt.
Sogar Intensivmediziner selbst berichten, dass rund 10 % der ICU-Aufnahmen retrospektiv als „potenziell unangemessen“ gelten, weil die Erfolgsaussichten minimal sind. Das schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Schwarzfahrer aufgezeigt hat.
Genau deshalb gibt es ja Initiativen wie Choosing Wisely und End-of-Life-Leitlinien in UK/KPMCanada/Schweiz. Sie sollen helfen, früher den Punkt zu finden, an dem Lebensqualität und patientenzentrierte Ziele wichtiger sind als die nächste Eskalationsstufe.
Dein Punkt wird dadurch nicht weniger wichtig. Auf der Einzelfall-Ebene muss das immer mit den Patienten und deren Umfeld entschieden werden. Ich argumentiere nur, dass wir auf Systemebene Muster haben, die zeigen, dass es noch Luft nach oben gibt, was das Vermeiden von Übertherapie angeht.
Ist es aus Sicht globaler Unternehmen wie MAN nicht vielversprechender, wenn man DE verlässt, anstatt zu hoffen, dass irgendwann die nötigen Änderungen geschaffen wurden?
Grundsätzlich ja. Du darfst aber nicht vergessen, dass die auch etwas aufgeben. Es ist ja nicht alles Mist in dem Laden hier. Wenn absehbar wäre, dass es langfristig Veränderungen geben würde, wäre das anders. Das ist aber nicht ersichtlich. Du müsstest hier nicht mal von heute auf morgen aufräumen. Das ginge auch gar nicht. Hier geht es aber um Investitionen über viele Jahre und teilweise Jahrzehnte. Das Dilemma liegt darin, dass der deutschen Politik nicht mehr abgenommen wird, dass hier wettbewerbsfähige Strukturen schafft.
Auf privater Ebene ist das noch heftiger. Das muss viel passieren, bis Du bereit bist, Dein Umfeld aufzugeben. Lustige Anekdote als ich mich selbst mit dem Thema beschäftigt hatte, war eine Frage, die für aussen stehende völlig absurd erscheinen mag. "Was machen wir mit unserer Katze?" Klar ist jetzt eine völlig unprofessionelle Denke. Die kannst Du aber nicht abschütteln. Für Unternehmensverlagerungen ist die Überlegung sicher weitaus professioneller. Aber auch da liegt viel Emotion drin, wenn die Unternehmenseigner nicht gerade irgendwo sitzen und keinen Bezug ins Land oder die Region haben.
Wenn die Steuern für Unternehmen gesenkt werden, dann muss jemand anderes entsprechend mehr bezahlen, um den Staat zu finanzieren.
Dürfen wir raten, wer das sein wird? Die Reichen ja offenbar nicht – die sind ja bereits dabei, ihr Geld ins Ausland zu verschieben, wenn ich Deine Ausführungen richtig verstehe.
Zitat:
Zitat von Genussläufer
Ja, der Normalbürger wird so in Zukunft mehr von dem behalten, was bleibt.
Ach so?
Die Unternehmen zahlen künftig weniger, die Reichen ebenfalls, und die Normalbürger haben trotzdem mehr in der Tasche? Wer hat das ausgerechnet – Christian Lindner?
Wenn die Steuern für Unternehmen gesenkt werden, dann muss jemand anderes entsprechend mehr bezahlen, um den Staat zu finanzieren.
Dürfen wir raten, wer das sein wird? Die Reichen ja offenbar nicht – die sind ja bereits dabei, ihr Geld ins Ausland zu verschieben, wenn ich Deine Ausführungen richtig verstehe.
Ach so?
Die Unternehmen zahlen künftig weniger, die Reichen ebenfalls, und die Normalbürger haben trotzdem mehr in der Tasche? Wer hat das ausgerechnet – Christian Lindner?
Die Unternehmen zahlen künftig weniger, die Reichen ebenfalls, und die Normalbürger haben trotzdem mehr in der Tasche? Wer hat das ausgerechnet – Christian Lindner?
Lies nochmal, was ich geschrieben habe.
Wir hatte noch nie so hohe Steuereinnahmen wie jetzt. Nicht annähernd. Es wird nie reichen. Das ist genau das gleiche Probleme wie bei vielen privaten Haushalten, deren Ausgabenseite mindestens genauso schnell steigt wie die Einnahmenseite.
Es gibt genügend Ansätze: Streichung der Entwicklungshilfe, Wegfall von Bürgergeld für Menschen ohne deutschen Pass, Wegfall von Subventionen, etc. Das ist genügend Raum. Du magst es nicht lesen. Wir haben ein Ausgabenproblem.
Bei der Entwicklungshilfe sind eine paar wenige Ausgabe sinnvoll. Ansonsten sollte man in den Ländern einfach den Kapitalismus zulassen. Das wäre mal was. Dann könnte die sich selbst helfen. Wahrscheinlich können die das sogar besser als wir.
Geändert von Genussläufer (Gestern um 16:11 Uhr).
Grund: Zusatz Entwicklungshilfe
Wir hatte noch nie so hohe Steuereinnahmen wie jetzt. Nicht annähernd. Es wird nie reichen. Das ist genau das gleiche Probleme wie bei vielen privaten Haushalten, deren Ausgabenseite mindestens genauso schnell steigt wie die Einnahmenseite.
Es gibt genügend Ansätze: Streichung der Entwicklungshilfe, Wegfall von Bürgergeld für Menschen ohne deutschen Pass, Wegfall von Subventionen, etc. Das ist genügend Raum. Du magst es nicht lesen. Wir haben ein Ausgabenproblem.
Bei der Entwicklungshilfe sind eine paar wenige Ausgabe sinnvoll. Ansonsten sollte man in den Ländern einfach den Kapitalismus zulassen. Das wäre mal was. Dann könnte die sich selbst helfen. Wahrscheinlich können die das sogar besser als wir.
Und auf kommunaler Ebene geht das genau so weiter. Wenn ich manchmal sehe wofür hier Geld rausgeworfen wird krieg ich die Kriese. Und wenn man die Ämter anspricht ob sie das wirklich brauchen, kommt. Nicht unbedingt, aber ist ja noch Budget da dieses Jahr.