Die Kosten für einen Schnellradweg sind immens: Ca. 1 Mio pro km!
Radschutzwege kosten einen Bruchteil: 30k pro km.
Macht 1km Schnellradweg = 30km Radschutzstreifen
Für 5km Schnellradweg kannst du eine ganze Stadt mit Radstreifen ausstatten.
Nächstes Millionengrab.
Aber auch nur, wenn man alles neu baut - also für Perfektionisten. In vielen Fällen kann man vorhandene Feld- oder Wirtschaftswege nutzen, finde ich, und das Geld vor allem einsetzen ggf. für verbesserten Belag und Randbefestigung, oder um Kreuzungen und kritische Übergänge zu vermeiden/entschärfen. So dichter Verkehr wie oben für München beschrieben gibt es im seltensten Fall, der Gewinn kommt primär nicht von der Breite, Spuren aufmalen u.ä., sondern von der direkten Linienführung ohne Konflikte mit anderem Verkehr, also wenig Kreuzungen, Fußgänger auf dem Weg u.ä.. Klar gibt es bei einer solchen Umwidmung auch mal etwas Gegenwind von den lokalen Bauern, aber ist meistens lösbar, finde ich.
Im Gegensatz zur Autobahn sind solche Radschnellwege meistens nur wenige Stunden am Tag dichter befahren (Arbeits- und Schulwege) - so erlebe ich die Radschnellwege, die es seit der BUGA in Mannheim gibt. Für einen Weg, der stundenlang am Tag kaum befahren wird, sollte man den Aufwand doch begrenzen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Radschutzwege sind aber auch nur ein paar Markierungen auf der Straße. Ein "richtiger" separater Radweg kostet je nach Aufwand auch mal schnell 500-900t€ pro Kilometer, den kriegt man auch nicht geschenkt. Alleine der Ankauf der Grundstücksflächen geht ins Geld. Rund doppelt so breiter Radschnellweg ...
Per se so Achsen Nord-Süd oder Ost-West halte ich aber für unsinnig, aber breit genug um auch ein Lastenrad zu überholen oder zwei entgegenkommende Lastenräder, kaum Ampeln oder Kreuzungen und so entspannt DURCH Städte durchzukommen oder vom Rand in den Stadtkern wären ein echter gewinn.
Der RS1 hier im Kreis Borken bei mir vor der Tür ist so ein Thema, da kommt immer als Argument "da hat's doch überall Radwege". Ja, außerhalb der Ortschaften ist das hier in der Ecke alles ganz ok, aber innerorts 50cm hinterm Parkstreifen, eine Einmündung, Kreuzung oder Ampel nach der anderen, Falschparker, Mülltonnen, ... man kommt kaum ungefährlich in die Städte rein. Alte nicht mehr rentable Bahnstrecken mit denen man früher mal mit einem Bummelzug die Ortschaften verbunden hat sind da ideal. Gutes Beispiel wäre der Vennbahnweg (Aachen -> Eifel -> Belgien)
Radschutzwege sind aber auch nur ein paar Markierungen auf der Straße. ...
Da diese hier gern mal auf Strassen gepinselt werden, wo kein Platz für einen richtigen Radweg ist, haben wir dann auch mal nur 60cm Radstreifen. Autofahrer sehen diese "Radspur" aber gern als Freibrief, dort ohne Sicherheitsabstand zu überholen.
Wo die Strasse genügend breit ist, sind diese STreifen definitiv aber ein Gewinn und eine günstige Lösung. Wenn man die Strasse erst verbreitern müsste, sind sie teuer oder halt scheixxe... siehe oben.
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Wenn Ihr alle die Zeit, die Ihr hier im Forum vertüdelt, fürs Training nutzen würdet...
Da finde ich die 30k€/km maßlos überteuert für einen Pinselstrich auf der Fahrbahn. Woraus entsteht da die Sicherheit für den Radfahrer? Abstand halten dürfen Autofahrer auch ohne den Rdfahrstreifen und wie von anderen bereits geschrieben animiert das eher mehr dazu weniger Abstand zu halten.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Da wird noch ein bisschen mehr sein als nur Streifen drauf machen für die 30k. Es müssen auch Umbauten gemacht werden. Das ist ja ein Durchschnittspreis.
Ich finde, Radschutzstreifen signalisieren prominent, dass hier Radfahrer auch auf die Strasse gehören und ihren Platz beanspruchen. Das vergessen ja manche Autofahrer schon im Eifer des Gefechts.
Ein Radschutzsreifen ist normalerweise mind. 125cm. Und das reicht doch völlig aus, wenn beide in ihrem Bereich bleiben. Und das ist der Vorteil des Streifens, für beide klar ersichtlich, wo sie bleiben sollen.
Ein Radschutzsreifen ist normalerweise mind. 125cm. Und das reicht doch völlig aus, wenn beide in ihrem Bereich bleiben. Und das ist der Vorteil des Streifens, für beide klar ersichtlich, wo sie bleiben sollen.
125 cm sind in den meisten Fällen viel zu wenig. Ich gebe zu, die deutsche Rechtslage nicht im Detail zu kennen. Aber in Österreich ist es so, dass solche Schutzstreifen gerne an Straßen aufgepinselt werden, an denen seitlich Autos parken. Wenn Du als Radfahrer an parkenden Autos vorbeifährst, musst/darfst Du ca. eineinhalb Meter Abstand halten (wegen Dooring-Gefahr, dazu gibt´ss sogar ein Gerichtsurteil. s.u.).
Das aber bedeutet, dass ein Radschutzstreifen mindestens 2 Meter breit sein müsste, damit Du als Radfahrer dort rechtskonform fahren kannst. Bei 125 cm müsstest Du den Schutzstreifen quasi als Abstandhalter verwenden - das kann gar nicht der Bereich sein, in dem Du bleiben sollst. Du müsstest auf der "ungeschützten" Fahrbahn fahren. Dann aber gnade Dir Gott .... ähh... Autofahrer .
Quellenangabe: https://www.radlobby.at/oesterreich/...ooring-abstand
Zitat daraus: "Nun hat Radlobby-Anwalt Dr. Johannes Pepelnik vor dem Verwaltungsgericht Wien (VWG) den zulässigen Anti-Dooring-Abstand zu parkenden Autos geklärt, das betreffende Urteil unterstreicht die Position der Radlobby: 1,2 - 1,8m Abstand von parkenden Autos sind angebracht, so das VWG Wien."
125 cm sind in den meisten Fällen viel zu wenig. ...
Das stimmt zwar, wenn man in einer idealen Welt wäre, in der wir zuerst die Straßen bauen, und dann die Häuser daneben. Aber reale Straßen sind nun mal in der Breite wie sie sind, 2 m Breite ist meist nicht mehr umsetzbar, und 1,25 m breite Streifen sind deutlich besser, als keine Streifen, oder gar Streifen auf dem Gehweg.
Innerorts (sehr oft Tempo 30) ist die Geschwindigkeitsdifferenz zu Autos gering, da halte ich auch die 1,5 m Abstand seitlich für nicht zwingend notwendig. Sogar mein Sohn, der sehr langsam fährt (meist 10-12 km/h mit seinem Hase Kettwiesel) und überholenden Autoverkehr oft bedrohlich empfindet fühlt sich auf einem Fahrradstreifen auch durch relativ nah vorbeifahrende Autos nicht bedrängt. Der Strich hat schon für die Mehrheit eine starke psychologische Wirkung, Auto- wie Radfahrer gleichermaßen.
Und bei parkenden Autos kann ich auch ohne Fahrradstreifen nicht immer so weit in der Mitte fahren (tun das andere Autofahrer? - die müßten es ja genauso), da fährt man halt eh etwas defensiver/langsamer und aufmerksamer, um besser reagieren zu können. Aber klar, an solchen Stellen ist es suboptimal (Genauso, wie Radstreifen auf dem Gehweg direkt rechts neben den parkenden Autos).
Wenn wir immer die 100 % Lösung anstreben, haben wir allzu oft etwas sehr dürftiges, oder machen gar nichts. Ich bin da eher für das alte 80/20 Prinzip: 80 % Verbesserung mit 20 % vom Aufwand realisieren verbessert die Welt schon beachtlich. Und Radstreifen sind so eine Komponente. Keine ideale Universallösung, aber oft eine große Verbesserung.
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