Vielleicht sollte man die klassische Form des Scherbengerichts mal wieder einführen.
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Ja. Um damit ein Bedrohungsszenarium zu schafffen, dass materielle "Opfer" verlangt, konkret Abbau von Sozialem zugunsten Rüstung.
Übertriebene Bedrohungsszenarien und Angst schüren sind doch allgemein gerne genutzte Mittel, um die Akzeptanz politischer Entscheidungen unterschiedlicher Art zu erhöhen. Beispiele dafür gibt es zu Hauf (s. Stichworte wie NATO-Doppelbeschluß, Irak-Krieg und Saddams Massenvernichtungswaffen, Vorratsdatenspeicherung, Fukushima und Atomausstieg, Corona, Klima, Diskussionen um Helmpflicht für Radfahrer oder Einschränkung von Führerscheine für Senioren...). Wenn den Leuten eine Bedrohung, ein Risiko hoch genug erscheint, stimmen sie vielem zu, was sie sonst rational als evtl. überflüssig, falsch, unsinnig oder gar übergriffig empfinden würden.
Wer das Ziel richtig findet, stimmt der Methode zu (Zweck heiligt die Mittel), wer dem Ziel nicht zustimmt, sieht es als unanständige Manipulation.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich meine, es ist genau umgekehrt: Zuerst kommen die autoritären und faschistoiden "Eliten" und dann die Systeminstabilität. Ich würde es daher so formulieren: Dass in den USA z.B. Teile der reichen Elite die autoritäre bis faschistoide Herrschaft Trumps unterstützen bzw. ihm in den * kriechen, verursacht die wachsende Systeminstabilität.
Als selbst geschichtlich sehr interessierter Mensch kann ich diese Einschätzung nicht teilen. Ich sehe es eher so, daß Systeminstabilität beginnt, wenn die Regierenden sich zunehmend von den Interessen der Regierten abkoppeln, das Gefühl für die Bedürfnisse der Menschen verlieren. Das erzeugt Vertrauensverlust gegenüber den Institutionen, und das erst begünstigt den Aufstieg von Extremen, die als Alternative angesehen werden (Linke oder Rechte, hängt von den Umständen ab, aber das Ergebnis ist immer ähnlich). Das erhöt dann die Instabilität stetig, bis es kracht.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Als selbst geschichtlich sehr interessierter Mensch kann ich diese Einschätzung nicht teilen. Ich sehe es eher so, dass Systeminstabilität beginnt, wenn die Regierenden sich zunehmend von den Interessen der Regierten abkoppeln, das Gefühl für die Bedürfnisse der Menschen verlieren. Das erzeugt Vertrauensverlust gegenüber den Institutionen, und das erst begünstigt den Aufstieg von Extremen, die als Alternative angesehen werden (Linke oder Rechte, hängt von den Umständen ab, aber das Ergebnis ist immer ähnlich). Das erhöht dann die Instabilität stetig, bis es kracht.
Auch hier stelle ich die Frage nach Ursache und Wirkung: Du sagst, die Regierenden koppeln sich ab. Ich sage: Der Vertrauensverlust wird bewusst provoziert und befeuert, von Populisten aller Art. Oder sogar von fremden Mächten, die z.B. versuchen, Wahlen in anderen Ländern zu beeinflussen.
Auch hier stelle ich die Frage nach Ursache und Wirkung: Du sagst, die Regierenden koppeln sich ab. Ich sage: Der Vertrauensverlust wird bewusst provoziert und befeuert, von Populisten aller Art. Oder sogar von fremden Mächten, die z.B. versuchen, Wahlen in anderen Ländern zu beeinflussen.
Das mag es auch geben, halte ich aber nicht für die meisten Fälle von destabilisierten Ländern für relevant*. Wenn ich an Sachen wie die Französische Revolution oder die Cromwellschen Kriege in England denke, ist es eher das häufige Muster: eine Regierung kümmert sich um Themen, die den Regierten egal sind, oder für diese eher schädlich-nachteilig, und das führt zu Vertrauensverlust und einen Übergang der Macht an Extreme (Jakobiner, Cromwells Puritaner, ...). Aktuell sehe ich vergleichbare Entwicklungen/Risiken in Ländern, wo z.B. zu viel unkontrollierte Migration und Parallelgesellschaften geduldet wurden, oder wo hohe soziale und wirtschaftliche Unsicherheit durch bestimmte ideologisch-politische Priorisierungen entstanden sind. Es muß nicht immer zum Bürgerkrieg führen, demokratisch kann man die Unerwünschten eben auch anders ablösen. Daß diese gerne die Destabilisierung den populistischen Konkurrenten in die Schuhe schieben, statt an die eigene Nase zu fassen, ist bequem, aber nicht unbedingt richtig. oder hilfreich.
*Bzgl. Beeinflussung von Wahlen in anderen Ländern darf sich die EU auch selbst an die Nase fassen, wenn ich an Wahlen wie aktuell in Moldawien, oder zuletzt in Rumänien denke.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Der Klimawandel ist eine künstlich aufgebauschte Gefahr, während die angeblich "unkontrollierte" Migration ein großes gesellschaftliches Risiko darstellt. Und zwar aufgrund "ideologisch-politischer Priorisierungen" der Regierung, die den Willen des Volkes ignoriert.
... Ich sehe es eher so, daß Systeminstabilität beginnt, wenn die Regierenden sich zunehmend von den Interessen der Regierten abkoppeln, das Gefühl für die Bedürfnisse der Menschen verlieren....
Und glaubst du, die Regierenden kümmern sich dann um gar nichts?
Oder mal direkter: glaubst du, ein BK Merz hat nur dich und mich Mittelstandswürste im Blick und dazu die Bürgergeldempfänger?
Kann es sein, dass ein Macron oder ein Trump eine hervorragende Politik macht, wenn man das nur mal aus anderer Perspektive sieht? Vergiss mal Klima und Migration. Läuft es nicht hervorragend für einige Wenige?
Der Klimawandel ist eine künstlich aufgebauschte Gefahr, während die angeblich "unkontrollierte" Migration ein großes gesellschaftliches Risiko darstellt. Und zwar aufgrund "ideologisch-politischer Priorisierungen" der Regierung, die den Willen des Volkes ignoriert.
Von verschiedenen Akteuren wird mit verschiedenen Themen übertriebene Angst gemacht. Die einen mit dem Thema Klima, die anderen mit dem Thema Migration (oder mit etwas anderem). Je nach persönlichen Lebensumständen und Erfahrungen mag das eine oder andere relevanter erscheinen; Du hast eine extrem polarisierte Sicht dargestellt, es gibt auch andere, weniger polarisierte. Es gibt dazu keinen "Willen des Volkes", es gibt allerdings sehr wohl Mehrheiten und Minderheiten bei jedem Thema, die sich z.T. bei Wahlen manifestieren.
Risiken übertreiben tun die meisten Politiker, um Akzeptanz zu bewirken - und erreichen dadurch oft genau das Gegenteil: Mißtrauen von allen, die rational denken. Die Überhöhung von Risiken ist m.M.n. immer ideologisch mit begründet, weil man "sein Thema" für überragend wichtig hält, und alle, die etwas anderes für wichtig halten, für zu dumm, um es zu begreifen.
Angst ist ein schlechter Ratgeber, Angstmache eine schädliche Manipulationstechnik.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)