Der Typ hat sich aber der Diskussion gestellt. Und das ist der Punkt, der klar für ihn spricht.
Es ging ihm nicht um einen Meinungsaustausch, sondern um das Verbreiten seiner "überlegenen" Weltanschauung mittels rhetorischer Siege.
Nicht jede Meinung verdient Respekt. Homophobe Vorurteile und Ausgrenzungen verdienen keinen Respekt. Sie verdienen den klaren Widerspruch der Gesellschaft, zu deren Mitte homosexuelle Menschen gehören.
Ob jemand gegen Juden hetzt oder gegen homosexuelle Menschen ist dieselbe Sache. Ich lebe in offener Feindschaft gegenüber solchen Personen in der Politik oder im öffentlichen Leben.
Die Hintergründe sind schon bisschen differenzierter, zumal Frau Ruhs die Sendung beim BR weiter moderiert, passt aber schön in die rechte Opferrolle "nichts darf man mehr sagen" wenn man journalistische Standards nicht einhalten möchte. Ich empfehle mal nur 5min in besagte Sendung reinzugucken, das hat IMHO nicht ansatzweise etwas vom Versuch des seriösen Journalismus und könnten in Teilen auch bei Nius laufen.
Ich habe alle ihre Sendungen angeschaut, nicht nur 5 Minuten, und fand es sehr wohltuend, daß sie einfach Themen und Menschen zeigt, ohne alles "einzuordnen" - das macht der Zuschauer besser selbst. "Journalistische Standards" klingt gut, aber das halte ich für eine fadenscheinige Ausrede, um nicht dazu zu stehen, daß 200 Kollegen die Inhalte der Sendung nicht gepasst haben. Wären journalistische Standards so vielen wichtig, hätten ähnlich viele sich wegen Theveßens falschen Anschuldigungen geäußert. Solch eine konzentrierte Aktion gab es nicht mal bei Relotius, der sicher mehr Standards verletzt hat, als jeder andere zuvor.
Daß ihre Sendung auch bei NIUS laufen könnte, ist m.M.n. keine Qualitätsaussage, sondern eine über den Inhalt; Julian Reichelt war Chef bei Bild, und die dortige Journalismus-Schule galt schon immer (unabhängig davon, was man von Bild hält) als eine der handwerklich besten Schulen für Journalisten. (Ruhs' Nachfolgerin beim NDR kommt auch aus der Schule )
Zitat:
Zitat von Meik
Aber einen journalistischen Mindeststandard hat ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk auch zu liefern oder er muss seine Sendung als Meinungsdarstellung oder Wahlwerbung kennzeichnen.
Das wäre dann aber auch bei den aktivistisch durchzogenen Sendungen von z.B. Restle oder Reschke auch angebracht.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Auch ich verurteile den Mord. Aber ich weine dem Kerl keine Träne nach. Ein Idiot weniger.
Solche Aussagen halte ich für gefährlich, besonders wenn sie von Politikern oder Journalisten mit großer Reichweite kommen, da sie als Rechtfertigung für Mord mißverstanden werden können*. Ich bin da bei Antracis.
Zitat:
Zitat von Antracis
Letztlich bedauere ich aber seinen Tod, weil meine Haltung ist, dass man das unabhängig von politischer Gesinnung oder sogar Straftaten so halten sollte. Passive Haltungen wie „um den war es nicht schade“ bilden aus meiner Sicht einen Nährboden für aktive Taten..
*ich kann mich erinnern, daß vor einigen Jahren es sogar noch zur Diskussion stand, ob man sich über den Tod von Massenmördern wie Osama bin Laden erfreut oder erleichtert äußern darf, ob das moralisch o.k. ist. Wie weit haben sich Maßstäbe verschoben, wenn sich jetzt mehrere Personen des öffentlichen Lebens ungeniert so über den Mord an einer völlig friedlichen Person mit für sie unangenehmen Ansichten äußern?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich weiß nicht ob das hier schon Thema war. Es entwickelt sich etwas in und um Venezuela. Ich habe das Gefühl wir werden bald im Landesinneren die Jagd auf Maduro sehen, entweder direkt durch die USA oder gesteuert. Ich denke dann wird es in Venezuela bürgerkriegsähnliche Zustände geben. Ich hoffe das es doch noch Leute gibt die ihn davon abhalten. Der Mann ist verrückt.
Es ging ihm nicht um einen Meinungsaustausch, sondern um das Verbreiten seiner "überlegenen" Weltanschauung mittels rhetorischer Siege.
In solchen Debatten geht es allen Beteiligten um das Verbreiten der jeweils für überlegen gehaltenen Weltanschauung. Solange es bei rhetorischen Siegen bleibt, ist keinem geschadet, finde ich, und Mord ist immer ein Argument für das Anliegen des Opfers.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Nicht jede Meinung verdient Respekt. Homophobe Vorurteile und Ausgrenzungen verdienen keinen Respekt. Sie verdienen den klaren Widerspruch der Gesellschaft, zu deren Mitte homosexuelle Menschen gehören.
Ob jemand gegen Juden hetzt oder gegen homosexuelle Menschen ist dieselbe Sache. Ich lebe in offener Feindschaft gegenüber solchen Personen in der Politik oder im öffentlichen Leben.
Ob eine Meinung Respekt verdient, hängt von der persönlichen Einstellung ab. Aber ich finde, jeder Mensch, der seine Meinung friedlich äußert (im Gegensatz z.B. zu den Vuelta-Störmob) verdient einen respektvollen Umgang als Mensch - das ist für mich ein Kern der Meinungsfreiheit.
Ich finde keine Belege, daß Kirk gegen Homosexuelle gehetzt hätte, auch wenn er auf Grund seines tiefen Religiosität einigen Anliegen von LGBTQ-Aktivisten ablehnend gegenüberstand (wie übrigens viele Menschen, die sonst nichts gegen homosexuelle an sich haben). Ich finde von ihm zu dem Thema die Aussage:
Zitat:
"Also gay people should be welcome in the conservative movement. As Christians we are called to love everyone," he said.
Kann einem eine Meinung überhaupt Respekt abverlangen? Ich kannte den Typen bis vor ein paar Tagen nichtmal. Sich der Diskussion im anderen Lage zu stellen, fand ich aber tatsächlich respektabel.
Solange es bei rhetorischen Siegen bleibt, ist keinem geschadet...
Ach ja? Weiter oben hast Du befürchtet, meine Rhetorik könnte indirekt zu Mord anstiften.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
wenn er auf Grund seines tiefen Religiosität einigen Anliegen von LGBTQ-Aktivisten ablehnend gegenüberstand...
Es ist genau umgekehrt: Seine persönliche Ablehnung gegenüber sexuellen Minderheiten überhöht er zum Willen einer angeblichen Gottheit, welche für die ganze Welt verbindliche Regeln aufstellt. Religiösität entschuldigt nichts.