Man darf nicht naiv sein: Kriege gab es schon immer und werden uns wohl noch eine Weile begleiten. Man sollte aber nicht Maß und Mitte verlieren. Geben wir nicht schon genug dafür aus? Sollte unsere politische Führung nicht andere Lösungen finden, statt noch mehr Geld in das Militär zu pumpen?
Ob wir genug ausgeben, fällt mir schwer zu glauben, wenn es anteilig weniger ist, als im durchschnitt aller NATO-Staaten, und angesichts der Berichte über die eingeschränkte Funktionalität (vulgo "Wehrfähigkeit) der Bundeswehr. Allerdings bin ich sicher, daß es weniger auf die absoluten Beträge als den effizienten Einsatz derselben ankommt; ich höre leider viel zu wenig darüber, wie man diese Seite verbessern möchte, obwohl gerade in Zeiten knapper Kassen das ein sehr wichtiger Baustein sein könnte.
Zitat:
Zitat von keko#
Erstaunlich finde ich, wie gerade während seiner ersten Präsidentschaft Trump von ersten bis zum letzten Tag kritisiert wurde. Und nun scheint man ihn befriedigen zu wollen, wie einen Tiger, dem man Fleischstücke für die Füße wirft. BK Scholz reist gar mit "whatever it takes" ins Weiße Haus. Es ist nicht sein Geld, dass BK Scholz ausgibt, sonst würde er sicher mit spitzem Bleistift rechnen, trotzdem finde ich diese wundersame Wandlung verwunderlich.
Du meinst vermutlich Merz. Die Wandlung hat wesentlich auch mit dem geänderten Führungspersonal in Deutschland zu tun, sowie mit der deutlich geänderten Sicherheitslage seit dem Beginn des Ukraine-Krieges. Wobei natürlich unsere Abhängigkeit von der Supermacht USA es auch ratsam macht, das Ausmaß der Konfrontation zu begrenzen. Ansonsten wird doch Trump weiter endlos kritisiert - wie ich finde, gibt es jetzt sogar mehr Gründe für Kritik, als während der ersten Präsidentschaft.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ob wir genug ausgeben, fällt mir schwer zu glauben, wenn es anteilig weniger ist, als im durchschnitt aller NATO-Staaten, und angesichts der Berichte über die eingeschränkte Funktionalität (vulgo "Wehrfähigkeit) der Bundeswehr. Allerdings bin ich sicher, daß es weniger auf die absoluten Beträge als den effizienten Einsatz derselben ankommt; ich höre leider viel zu wenig darüber, wie man diese Seite verbessern möchte, obwohl gerade in Zeiten knapper Kassen das ein sehr wichtiger Baustein sein könnte.
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Aber gegen eine moderne Bundeswehr, die im Verteidigungsfall einsetzbar ist, kann man doch auch überhaupt nichts haben. Pistorius fordert jedoch "Kriegstüchtigkeit", nimm das einfach mal wörtlich, was unsere politische Führung sagt. Ich lese, dass russische Kampfjets den estnischen Luftraum verletzt hätten. Was kommt wohl als Nächstes? Müssen Raketen erst in deinem Garten einschlagen, bis du nachdenkst?
Noch ein konkretes Beispiel: Putin und Trump trafen sich in Alaska. Man hatte den Eindruck, das sei ein Treffen unter Freunden im Clubhaus.
So ist es auch: beide spielen im gleichen Club, sind Clubmitglieder. Du bist nicht in diesem Club. Du bist bestenfalls zahlender Zuschauer. Ich bin genauso wenig im Club, bin Depp, so wie du.
Aber gegen eine moderne Bundeswehr, die im Verteidigungsfall einsetzbar ist, kann man doch auch überhaupt nichts haben. Pistorius fordert jedoch "Kriegstüchtigkeit", nimm das einfach mal wörtlich, was unsere politische Führung sagt. Ich lese, dass russische Kampfjets den estnischen Luftraum verletzt hätten. Was kommt wohl als Nächstes? Müssen Raketen erst in deinem Garten einschlagen, bis du nachdenkst?
Noch ein konkretes Beispiel: Putin und Trump trafen sich in Alaska. Man hatte den Eindruck, das sei ein Treffen unter Freunden im Clubhaus.
So ist es auch: beide spielen im gleichen Club, sind Clubmitglieder. Du bist nicht in diesem Club. Du bist bestenfalls zahlender Zuschauer. Ich bin genauso wenig im Club, bin Depp, so wie du.
Eine BW die im Verteidigungsfall einsatzbereit ist, ist eine die kriegstüchtig sein muss, ist Verteidigung kein Krieg, was für ein Schwachsinn. Der Zweck jeder Armee ist die Kriegsführung, alles andere sind Nebenaufgaben
Eine BW die im Verteidigungsfall einsatzbereit ist, ist eine die kriegstüchtig sein muss, ist Verteidigung kein Krieg, was für ein Schwachsinn. Der Zweck jeder Armee ist die Kriegsführung, alles andere sind Nebenaufgaben
Merz und Pistorius sprechen allerdings auch davon, dass Deutschland oder wir oder die Gesellschaft kriegstüchtig werden müssen. Sie begrenzen den Begriff "Kriegstüchtigkeit" nicht auf die Bundeswehr. Das bedeutet eine Militarisierung der Gesellschaft in vielen Bereichen, von der Industrie bis ins Gesundheitswesen und die Verwaltungen hinein, so als ob DE sich im Krieg befinden würde, und eine Verdoppelung der Militärausgaben und ein Abbau des Sozialstaates.
Aber gegen eine moderne Bundeswehr, die im Verteidigungsfall einsetzbar ist, kann man doch auch überhaupt nichts haben. Pistorius fordert jedoch "Kriegstüchtigkeit"...
Wie Marco richtig feststellt, Verteidigungsfall ist Krieg, und dafür ist Kriegstüchtigkeit nun mal notwendig.
Zitat:
Zitat von keko#
Ich lese, dass russische Kampfjets den estnischen Luftraum verletzt hätten. Was kommt wohl als Nächstes? Müssen Raketen erst in deinem Garten einschlagen, bis du nachdenkst?
Mein Nachdenken führt offenbar zu anderen Ergebnissen, als Deins. Die Nachrichten über die russischen Provokationen und Tests der NATO-Reaktionen zeigt für mich, daß dieser Verteidigungsfall leider immer weniger reine Theorie ist, sondern daß das Risiko steigt, daß es ernst werden kann - und das Risiko steigt sicher nicht deshalb, weil die Bundeswehr effektiver wird (was die eigentliche Hoffnung ist, nur mehr Geld ausgeben ist nicht das Wichtige). Die Hoffnung, daß ich in meinem Leben keinen Krieg erleben muß, kann sich als eine Täuschung herausstellen.
Zitat:
Zitat von qbz
Merz und Pistorius sprechen allerdings auch davon, dass Deutschland oder wir oder die Gesellschaft kriegstüchtig werden müssen. Sie begrenzen den Begriff "Kriegstüchtigkeit" nicht auf die Bundeswehr. Das bedeutet eine Militarisierung der Gesellschaft in vielen Bereichen, von der Industrie bis ins Gesundheitswesen und die Verwaltungen hinein, so als ob DE sich im Krieg befinden würde, und eine Verdoppelung der Militärausgaben und ein Abbau des Sozialstaates.
Eine Armee ohne Rückhalt und Stützstruktur in der Gesellschaft und dem Land selbst ist keine Verteidigungsarmee, sowas kann höchstens eine Söldnertruppe sein. Grundsätzlich halte ich die Gedanken für richtig.
Daß der Sozialstaat in der Breite, wie er sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, kaum dauerhaft finanzierbar ist, ist leider auch ohne die Rüstungsdebatte richtig. Rüstung ist halt ein guter Vorwand, Korrekturen im Sozialbereich vorzunehmen. Wen diese Korrekturen zuerst treffen sollten, ist dann eine andere Frage, auf die es sehr viele unterschiedliche Antworten gibt.
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Traurig dass eine Industrienation, drittgrößte Volkswirtschaft weltweit, 80Mio Einwohner, und eine EU mit einer halben Milliarde Menschen, zwei Atommächten sich eingestehen müssen dass sie sich auf einen Zustand herabentwickelt haben wo sie nicht alleine verteidigungsfähig sind, sich nicht alleine mit Energie versorgen können, nicht mit Elektronik, nicht mit Medikamenten, ...
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Eine Armee ohne Rückhalt und Stützstruktur in der Gesellschaft und dem Land selbst ist keine Verteidigungsarmee, sowas kann höchstens eine Söldnertruppe sein. Grundsätzlich halte ich die Gedanken für richtig.
Eine Gesellschaft sollte primär friedenstüchtig sein statt kriegstüchtig. Das Modell Sparta´s, was Du hier mit "gesellschaftlicher Kriegstüchtigkeit" anführst, führt(e) die Bürger in den Untergang.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Daß der Sozialstaat in der Breite, wie er sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, kaum dauerhaft finanzierbar ist, ist leider auch ohne die Rüstungsdebatte richtig.
Deutschland gibt nicht mehr vom BIP für Soziales aus, als vor 20 Jahren. Aber die Vermögen der Reichen haben überproportional zugenommen, ihre Steuern haben sich verringert und die Ungleichheit ist gewachsen. Darüber wächst in der Gesellschaft die Unmut und die Kapitalisten sichern sich weltweit ab mit mehr Repressionen und der Finanzierung neofaschistischer, nationalistischer Bewegungen und einem äusseren Feind, der ein Zurückstellen innerer sozialer Ansprüche erfordert.
Eine Gesellschaft sollte primär friedenstüchtig sein statt kriegstüchtig. Das Modell Sparta´s, was Du hier mit "gesellschaftlicher Kriegstüchtigkeit" anführst, führt(e) die Bürger in den Untergang.
Jeder Aspekt allein ohne den anderen ist ein hohes Risiko. Beides, Friedenstüchtigkeit aber auch Kriegstüchtigkeit mit allem, was dazugehört, muß in der richtigen Balance stehen (si vis pacem, para bellum). 80 Jahre ohne echte Kriegsgefahr hat halt die eine Seite stark vernachlässigen lassen - das Risiko gilt es zu reduzieren.
Zitat:
Zitat von qbz
Deutschland gibt nicht mehr vom BIP für Soziales aus, als vor 20 Jahren. Aber die Vermögen der Reichen haben überproportional zugenommen, ihre Steuern haben sich verringert und die Ungleichheit ist gewachsen.
Darüber wächst in der Gesellschaft die Unmut und die Kapitalisten sichern sich weltweit ab mit mehr Repressionen und der Finanzierung neofaschistischer Bewegungen(siehe USA).
Die Sozialleistungsquote ist über die Jahre gestiegen (lange Zeit um 28 %, jetzt über 31 %), in absoluten Zahlen noch deutlich stärker und inzwischen wird deutlich über einer Billion für Soziales ausgegeben. Das erhöht die Abhängigkeit der Menschen vom Staat und würgt Eigeninitiative ab. Ganz abgesehen davon, daß notwendige Investitionen in Infrastruktur z.B. dann hinten runterfallen.