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Kallinchen-Triathlon 31.08.2025
Kallinchen-Triathlon 31.08.2025
Meine beste olympische Distanz ohne Windschattenfreigabe, also quasi meine Bestzeit, stammt vom Kallinchen-Triathlon 2022, den ich kurz vor meinem 47. Geburtstag mit einer 2:56:48 abgeschlossen habe. Eine Bestzeit in dem Alter war für mich ein überragendes Ergebnis. Kurz danach begann aber anscheinend der Alterungsprozess, den ich bis dahin überraschend gut abwehren konnte, erbarmungslos zuzuschlagen. 2024 war mein Ergebnis nur noch eine 3:15:22 und für dieses Jahr kurz nach meinem 50. Geburtstag hatte ich mir eine Zeit unter 3:20h vorgenommen.
Der Kallinchen-Triathlon zählt zu meinen Lieblings-Triathlons. Es war nun schon mein 8. Start. Die Situation mit der Anfahrt ist in Kallinchen aber leider unschön. Ich habe um 7:45 Uhr das hintere Ende der Schlange zum Parkplatz erreicht und um 8 Uhr einen der letzten Plätze ergattert, bevor der Parkplatz schließt, da die Zufahrtstraße die spätere Radstrecke ist. Der Start für die olympische Distanz der Männer ist aber erst 10:30, womit jede Menge Zeit totzuschlagen ist. Einen Ansatz, um es besser zu lösen, habe ich aber auch nicht. Da man dieses Jahr anders als in den Vorjahren bei der Anmeldung keine Tageslizenz mitbuchen konnte, gab es eine lange Schlange mit Teilnehmern, die diese vor Ort bezahlen mussten. Somit war danach nicht mehr ganz so viel Zeit totzuschlagen.
Es war sonniges Wetter bei nur schwachem Wind. Somit waren die Bedingungen insbesondere fürs Radfahren ideal. Fürs Laufen war es für mich mit am Ende 26 Grad und Sonne aber deutlich zu warm für Idealbedingungen.
Beim Schwimmen gab es je eine Startwelle für Frauen um 10 Uhr und für Männer um 10:30 Uhr. In der Ergebnisliste finden sich nur 60 Frauen, aber 266 Männer. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr. Die Wassertemperatur war 20,5 Grad, so dass Neo erlaubt war. Ich bin aber wie immer ohne geschwommen. Gestartet wurde im Landstart an der Wasserkante. Die Schwimmfelder in Kallinchen habe ich immer als mit viel Hauen und Stechen in Erinnerung. Meine Strategie war wie immer in Kallinchen, die ersten 3-4 Minuten quasi Vollgas zu geben, um mir eine gute Position zu sichern und dann in der Masse mitzuschwimmen. Dieser Plan ist voll aufgegangen, denn ich hatte fast durchgehend Wasserschatten. Auf dem Weg zurück zum Strand war es beim Schwimmen gegen die Sonne aber zum Teil schwierig, die Füße des Vordermanns zu erkennen. Es wurden zwei 750 Meter lange Dreiecke im Motzener See mit Landgang geschwommen. Beim Landgang hatte man die Wahl, ob man gleich wieder ins Wasser geht oder die rund 50 Meter bis zum Ende des Strands läuft, um so die Schwimmstrecke zu verkürzen. Für letzteres hat sich wie auch ich die überwiegende Mehrheit entschieden. Vor drei Jahren hatte ich eine Schwimmzeit von 34:50 und war erstmals in einer Teildisziplin in der vorderen Hälfte, denn vom Gesamtfeld (Männer und Frauen) hatte ich 52% beim schwimmen hinter mir gelassen. Das hätte ich gerne wiederholt. Mit 35:46 war ich rund 3:30 Minuten schneller als 2024 bei damals windigen Bedingungen und es waren 41% des Gesamtfeldes hinter mir.
Mein alter Schulfreund, der auch schon beim Schlaubetal-Triathlon dabei war, war im Schwimmen hinter mir, überholte mich quasi in der Wechselzone und war dann nicht mehr einzuholen. Auf der Laufstrecke kamen wir und aber ein paar mal entgegen und konnten uns abklatschen.
Beim Radfahren gilt es eine rund 13 km lange Runde um den Motzener See 3x zu umrunden. Dabei kommt man gleich nach der Ausfahrt aus dem Strandbad Kallinchen in der Mitte eines rund 500 bis 1000 Meter langes Kopfsteinpflasterstücks auf die Strecke. Ansonsten ist die Strecke sehr schnell, da sie wenig Kurven hat und keine steilen Steigungen. Da der Motzener See nicht all zu weit von meinem Zuhause entfernt ist, kenne ich die Runde normalerweise gut aus dem Training, dort allerdings als 67-km-Runde mit 27 km hin, 1x 13 km um den See rum und dann wieder 27 km zurück. Ich hatte einen Schnitt von 28 km/h angepeilt. Als ich relativ bald von einer der früher gestarteten Frauen überholt wurde, die nur wenig schneller war als ich, konnte ich mich bequem in den Windschatten im regelkonformen Abstand legen. Ich bin immer noch erstaunt, in welchem Abstand man noch eine Kraftersparnis im Windschatten hat. Ich war manchmal unsicher, ob ich genug Abstand hatte, aber es sind regelmäßig Kampfrichter auf dem Motorrad vorbeigefahren, die nichts zu beanstanden hatten. Zwischendurch hatte ich den Anschluss verloren. In der dritten Runde konnte ich große Teile dann wiederum hinter einer Staffelteilnehmerin fahren. Mein Gesamtschnitt von 29,3 km/h auf dem Tacho war auch für die Idealbedingungen durch den schwachen Wind und den Windschatten für mich ein starkes Ergebnis. Gegenüber dem Plan für die 3:20h hatte ich schon rund 5 Minuten Vorsprung.
Das Laufen findet in den Nebenstraßen von Kallinchen statt. Es sind 3 Runden à 3,3 km zu laufen, die einen jedes Mal wieder an der Wechselzone vorbei ins Strandbad Kallinchen führen, wo dann auch das Ziel ist. In der Mitte der Runde gibt es einen vergleichsweise heftigen Anstieg. Es gibt 3 Getränkestellen, so dass man insgesamt 9x was trinken kann. So habe ich dieses Jahr auf den Getränkegürtel verzichtet und nur zwei Powergels in der Hosentasche mit auf die Laufrunde genommen. Letztes Jahr konnte ich mit Knieproblemen nur eine Laufzeit von 66:34 erzielen, was deutlich langsamer war als die 57:11 von 2022. Meinem Knie geht es jetzt zwar wieder etwas besser, aber ich habe in den letzten 12 Monaten rund 5-7 kg zugelegt. Mein Ziel fürs Laufen war deshalb mit 70 Minuten vergleichsweise bescheiden angesetzt. Die erste Runde war mit selbstgestoppten 23:27 zwar quasi im Plan. Ich fühle mich aber schon kraftlos und wollte aber zumindest die eine Runde bis zum Verpflegungsstand nach einer Runde durchlaufen. Dort ging ich dann ein paar Schritte, ebenso wie am zweiten Verpflegungsstand und auch am Anstieg. Die Rundenzeit von 25:55 für die 2. Runde war demzufolge nur folgerichtig, aber trotzdem erschreckend für mich. Das Vorhaben von 3:20h drohte mit dieser Rundenzeit zu scheitern und ich rechnete aus, dass ich mich in der Schlussrunde wieder steigern muss. Das Feld hatte sich nun schon deutlich ausgedünnt. Als mich nach rund 5 Minuten der 3. Runde ein Läufer überholte, wollte ich zunächst dranbleiben und als das nicht gelang zumindest ohne Gehpause durchkommen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Kurz danach drehten sich die Tempoverhältnisse und ich kam wieder näher und überholte ihm schließlich und sagte ihm, er solle sich durchbeißen. Als er dann wirklich dranblieb, verzichtete ich dann auch auf die eigentlich eingeplante Gehpause am Berg. Sein Tempo konnte ich am Ende zwar nicht mehr halten, aber bis zum Ende durchlaufen. Da ich nicht genau einschätzen konnte, wie es mit der 3:20h aussieht, gab ich auch noch mal alles. Die 3. Runde war mit 24:25 dann auch wieder eine klare Steigerung zur 2.Runde. Meine selbstgestoppten Rundenzeiten habe ich immer auf Höhe des Zielbanners gestoppt, damit alle drei Runden gleich lang sind. Offiziell gibt es aufgrund der Positionen der Zeitmessung eine kleine Abweichung und eine Laufzeit von 73:29. Damit kann ich zwar eigentlich nicht zufrieden sein, aber da ich gefühlt alles rausgeholt habe, was drin war und da es mit 26 Grad recht warm war, bin ich es irgendwie doch.
Insgesamt hatte ich eine 3:19:16 zu stehen. Die Laufzeit ist die schlechteste aller Zeiten und auch die Gesamtzeit. Da ich aber durch eine letzte Runde mein Zeitziel erreicht habe, ziehe ich doch ein positives Fazit. Ebenfalls positiv ist, dass das Knie keine Probleme gemacht hat. Es hat mir wie immer alles großen Spaß gemacht und der Kallinchen-Triathlon seine Position als einer meiner Lieblings-Triathlons erneut verteidigt. Ich werde mit Sicherheit auch noch ein 9. Mal dort starten und dann vermutlich versuchen, die 2025er-Zeit wieder zu unterbieten.
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