Was ist eure Motivation, dieses Risiko einzugehen, das es doch zu viel war?
Hawaii Quali
AK Sieg
Ausgleich zu fehlender Anerkennung durch Erfolg, zum Beispiel im Job
Die Zeit, in welcher ich recht hohe Umfänge gemacht habe, war die Motivation eine sub10 und dann die Quali.
Mein Ansatz zur Verbesserung war ganz klar mehr, aber auch härteres Training. Mit Material hatte ich es nie so. Puls, Watt, Carbon und solche Scherzchen gab es nicht. Ich wollte über mich selbst den Weg finden, auch wenn ich natürlich solide und gute Sachen hatte. Auch schien es mir unangebracht, die Familienkasse mehr als erforderlich zu belasten, wenn ich mich schon vom Zeitkonto so üppig bediene.
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My road to Kona: 12:26/11:38/11:18/12:10/10:24/10:55/10:04/9:57/9:22/9:27/9:51/9:28/10:39
My road to BJJ black belt: white 11/2017, blue 07/2019, purple 06/2023, brown xx/20xx, black xx/20xx
Ich finde, es sollte nicht zwingend heißen: Was ist genug, was ist zu viel? Sondern vielmehr: Was ist möglich, was ist zu viel. Denn abgesehen von den Aspekten die Arne aufgezählt hat, is es meines Erachtens nur schwer möglich zu viel zu trainieren....
Gut finde ich "It Takes What It Takes". Also das Ziel ist das Ziel und nicht der Weg.
Ich lief 1982 erstmals bei einem 10 km Wettkampf mit. Ich brauchte 51min, war fast letzter und quasi tot. Meine Kumpels waren 10 oder 15min schneller. Dann irgendwann schaffte ich 45 min, unter 40, unter 35. Dafür musste ich einfach mehr tun als die anderen, Laufen war bei mir immer Arbeit, bei den anderen oft Spaß. Das war mir aber egal. Die waren einfach kleiner und dünner als ich.
Also nicht immer gucken, was andere so tun. Sondern einfach das tun, was du selbst tun musst, um das Ziel zu erreichen.
Bin jetzt noch keine 40 sondern eher 4 Jahre mit dem Hobby Triathlon beschäftigt, aber man macht ja seine Erfahrungen, wann es zu viel ist. Daher kann ich auch eher bezeichnen, wann es für mich kurz- und mittelfristig zu viel ist. Langfristig fehlen mir da die Vergleichszeiträume über 5 oder 10 Jahre.
Würde mich als ambitionierten AG beschreiben und trainiere gerne und viel (meistens )
Das Thema Intensität lasse ich jetzt mal außen vor.
Zu viel an Stunden zu bemessen ist (für mich) der falsche Ansatz, da sich die Umstände ändern und immer individuell Betrachtet. Beziehung/Familie, Job, Wohnort, Infrastruktur vor Ort, Ernährung, Erholungszeiten, Wetter, weitere Interessen neben Triathlon und intrinsische Motivation sind Dinge, die mir Limits im Training setzen.
Vielleicht lohnt es sich, aus diesen Parametern mal individuell zu schauen, wo da die Limits sind.
Beispiel wo ist das persönliche Limit: Schwimmen.
In meinem Wohnort habe ich im Winter keine gute Schwimmmöglichkeit. D.h. ich muss 30-35 Minuten mit dem Auto fahren, um vernünftig Schwimmen zu können.
Daher komme ich im Winter auf eher 6-7km Schwimmen in der Woche. Die Zeit für mehr sitzt dann mit Vollzeitjob nicht drin. Da ist mein Limit erreicht.
Im Sommer sieht es wieder anders aus. Badesee in 15 Minuten, Freibad in 10 Minuten mit dem Rad erreichbar, Kanal in 15 Minuten. Da komme ich im Schnitt dann doch auf 10-12km die Woche, weil der Umstand dann mehr zulässt.
--> Im Winter wären für mich 12km Schwimmen einfach viel zu viel. Das weiß ich und deswegen plane ich im Winter auch keine 3-4 Schwimmeinheiten ein.
Anderer Punkt: Motivation (eher kurzfristig messbar)
Wenn man jede Ausrede mitnimmt, um den Plan nicht zu erfüllen, dann ist für mich klar, dass es aktuell zu viel ist. Bestes Beispiel: 90min locker Radfahren. Manchmal erwische ich mich, dass ich dann Strecken fahre, auf denen ich möglichst schnell wieder nach Hause abbiegen könnte, weil ich eigentlich keinen Antrieb habe.
Das ganze könnte man jetzt für jeden der genannten Parameter durchgehen. Meine Liste ist da ja bei weitem nicht vollständig. Vielleicht ja ein Ziel des Fadens, mithilfe der Community eine Liste zu erstellen, mit der man für sich definieren kann, wann es zu viel ist.
Wann es zu viel ist, kann man versuchen, über Parameter einzugrenzen. Obergrenze bilden.
TSS ist da ein solcher prominenter Parameter, hat aber Schwächen. Insbesondere Intervalle werden vom Stress Score unterschätzt. Im Radsport ist man mittlerweile dazu übergegangen, die Trainingseinheiten über verbrauchte kJ zu definieren. Scheint besser zu sein.
Aber die vielen anderen Stressfaktoren im Leben sind mindestens genauso wichtig. Was meiner Meinung bleibt, ist ein individuelles Konzept und das eigene Körpergefühl, wann eine Pause nötig ist. Wenn man es selbst nicht kann, wäre ein erfahrener Coach gut, um gemeinsam beim Athleten so ein Körpergefühl zu entwickeln.
Ich gehöre im Training vermutlich zur Rubrik Psychos (und das ist völlig wertfrei gemeint). Mir hilft viel Training psychologisch. Ich habe dann den Eindruck es schaffen zu können. Direkte Auswirkungen kann ich nie feststellen, ich suche da immer noch die Marker: ich hatte gute Wettkämpfe nach viel Training und welche, bei denen es gar nicht lief. Ebenso habe ich meine Bestzeiten eher nach Trainingsrückständen gehabt (und führe es darauf zurück, dass der Kopf einfach frei war, weil ich um die Defizite wusste), aber ich hatte auch schon grottenschlechte Rennen, eben weil die Vorbereitung fehlte.
Allerdings neige ich auch zu langen/vielen Trainingseinheiten, weil ich im Wettkampf länger unterwegs bin als die Mehrheit hier: wer 14h im Ironman braucht, muss halt auch trainieren, 6-7 Stunden Rad zu fahren, 1,5 bis 2h am Stück zu schwimmen und einen Marathon in rund 5h abzutrotten.
Mit wachsendem Alter (AK 55) neige eher zu einer Reduzierung der intensiven Einheiten; die bergen zu viel Verletzungspotenzial und demotivieren nur. Lang und langsam ist eher meins. Und damit bin ich in dem, was ich für mich will: gesund ankommen, erfolgreich.
Aber die vielen anderen Stressfaktoren im Leben sind mindestens genauso wichtig.
UNd die sind ja durchaus dynamisch. Also bei mir ist nicht in jedem Monat/Jahr die Arbeit gleich fordernd und ich kann das nur teilweise steuern. Ähnlich und noch unberechenbarer Familie, Freunde und sonstige Störfaktoren.
Wo ich das zum Beispiel auch gut gespürt habe: Letztes Jahr hab ich vor Roth extra Raum geschaffen, also potentiell mentale und physische Ressourcen fordernde Projekte in Arbeit und Freizeit auf die Zeit nach dem Wettkampf ggeplant habe, sofern das möglich war.
Leider wurde ich dann Krank und musste den Wettkampf um 2 Monate verschieben. Das war dann sehr hart und überhaupt nicht einfach, weil ich beides irgendwie jonglieren musste.
Ich erwähne das aber, weil es aus meiner Sicht ein Zeichen dafür ist, dass darauf hinweist, dass ich in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung über den für mich gut machbaren Schnitt gehe bzw. gegangen bin. Was ich so übers Jahr sinnvoll trainieren kann, ist pro Woche weniger. Deshalb muss ich Platz dafür schaffen.