Szenekenner
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Langstreckenschwimmen Neuruppin
Das war die zweitlängste Wettkampfstrecke, die ich je geschwommen bin. Und es war, natürlich auch wegen der suboptimalen Vorbereitung, schon ganz schön anstrengend.🙃
Es ist ein sehr schöner, top organisierter Wettkampf, dessen 22. Auflage es heute war. Der See ist wirklich wunderschöner See, in dem zu schwimmen herrlich ist. Das für 7:30 Uhr angekündigte Einschreiben und Abholen der Transponder verzögerte sich um 45 Minuten, worüber einige Leute direkt herum nölten, obwohl es bei dem schönen Wetter doch echt scheißegal ist. Denn der Rest war dann ganz pünktlich: kurze Wettkampfbesprechung, Transfer zum wunderschönen Start für die 10 und 15 Kilometer und dann auch der Start.
Im Startbereich sprach ich zwei Mädels an, welches Tempo sie anpeilen, aber die waren zu langsam für mich. Eine weitere Frau, die ich ansprach, plante, die 15 km in 4 Stunden zu schwimmen! Okeeee, krass! Sie hat das Ding dann später auch gewonnen und hat fantastische 3:53 h gebraucht (mit Neo).
Ich habe mich nach dem Start bei einem 10 km Schwimmer in den Wasserschatten begeben. Er schwamm die ersten drei 500er jeweils in 9:17 min, was sich in seinem Wasserschatten recht gemütlich anfühlte, aber nicht so gemütlich, dass ich vorbei schwamm. Ich hatte die Hoffnung, über die gesamte Distanz ein Tempo von unter zwei Minuten auf 100m schwimmen zu können, war mir meiner Sache aber nicht so sicher. Auch wenn ich im Training auch in den langen Einheiten einen Schnitt von unter 1:50/100 m geschwommen bin, weiß ich doch aus Erfahrung, dass ich im Freiwasser auf langen Strecken nicht ansatzweise diese Zeiten schwimme.
Bei 2,5 km bin ich dann doch an ihm vorbei, weil er die beiden 500er davor schon deutlich an Tempo verloren. Wie schön es war, aus seinem nervigen Wasserschatten heraus zu sein! Auch wenn man da viel Kraft sparen kann, macht es halt einfach keinen Spaß. Leider lässt mich mein Ehrgeiz dann doch immer wieder mal den Wasserschatten anderer suchen. Nur in dem von Jaques aus Frankreich vom Morocco Swim Trek fühle ich mich wohl. Während ich dies schreibe, überlege ich, dass ich vielleicht einfach mal entscheiden sollte, grundsätzlich alleine zu schwimmen, weil es dann einfach viel schöner ist. Mal sehen…
Alleine bin ich dann ganz zufrieden vor mich hingeschwommen, weiterhin im angepeilten Tempo. Die Orientierung in dem See war wirklich gut und einfach. Die Bojen waren perfekt gesetzt.
Bis Kilometer 8 oder 8,5 oder sogar 9 ging alles prima. Und dann wurde es irgendwie heftig. Meine Zeiten wurden deutlich langsamer und die Erwartung, gleich am Ziel vorbei schwimmen zu müssen, um auf eine weitere 5 km Runde zu müssen, fand ich auch nicht so geil. Bis ich am Ziel war, hatte ich mich allerdings damit abgefunden und schwamm ganz zufrieden weiter. Allerdings schon mit ziemlich müden Arm und mit nachlassenden Tempo. Bei Kilometer 12,xx machte meine Uhr dann schlapp und zeichnete zwar die Zeit, nicht aber die Distanz auf. (Ich glaube, ich brauche bald mal eine neue Uhr.) So konnte ich leider nicht feststellen, ob mein Gefühl stimmte, dass ich am Ende noch mal schneller geworden bin. Denn ich habe mich ziemlich angestrengt, um nicht immer langsamer zu werden, sondern wieder Tempo aufzunehmen. Es war am Ende extrem einsam und um mich herum war kein Mensch mehr. Dafür begleiten mich Stand up Paddler und Boote. Es zog sich ziemlich und ich war dann wirklich froh, im Ziel angekommen zu sein. Eine Vorstellung von der Platzierung hatte ich überhaupt nicht, außer dass die schnelle Frau natürlich schon seit Ewigkeiten im Ziel sein würde.
Im Ziel traf ich dann Inga, die ihre 10 km prima geschafft hat, obwohl sie ziemlich krank ist. Sie hat vielleicht eine Magenschleimhautentzündung oder so. Sie hat 3:53 h gebraucht und ich bin sehr stolz auf sie. Hagen, der jugendliche Sohn von Freunden von Inga ist bei seinem ersten Langstreckenschwimmen grandiose 2:54 h über die 10 km geschwommen. Ganz schön geil! Damit ist der fünfter Mann geworden.
Ich selbst bin erstaunlicherweise zweite Frau geworden von sieben, die am Start waren über die lange Strecke. Die erste Frau ist weit mehr als 1 Stunde schneller als ich gewesen, sie hat 3:53 gebraucht, Hammer! Ich habe leider die 5 Stunden nicht geschafft, sondern habe 5:12 h gebraucht.
Nicht so zufrieden bin ich mit dem Tempoverlust am Ende, aber alles in allem finde ich es ziemlich o. k., vor allem in Betracht des nicht so umfangreichen Trainings, das Inga und ich im Vorfeld absolviert haben. Wir sind wenig geschwommen und relativ häufig auch einigermaßen lustlos.
Es gab dann noch eine schöne, zügige Siegerehrung und ich habe eine Medaille, eine Urkunde und ein kleinen Pokal bekommen. Auch mal schön, auf dem Podium zu stehen.
Danach haben die Freunde von Inga noch Flammkuchen für uns gebacken und jetzt sind wir zurück in der Wohnung.
Morgen früh geht es wieder nach Hause, hoffentlich etwas problemloser als auf der Hinreise.
Ich kann euch diesen super Wettkampf nur empfehlen und kann mir gut vorstellen, hier noch mal zu schwimmen. Dann allerdings voraussichtlich 10 km, denn diese Extrarunde braucht echt kein Mensch. Da finde ich den Wakenitzman mit seinen 14 km von der Strecke her deutlich angenehmer.
Allerdings wird mein Augenmerk ja im nächsten Jahr voraussichtlich eher auf dem Radfahren liegen. Aber wer weiß, vielleicht vermisse ich das Schwimmen dann doch und mache das eine oder andere Freiwasserschwimmen mit.
Jetzt gilt es erst mal, noch weiter zu trainieren. Für den Morocco Swim Trek, der in der ersten Dezemberwoche stattfindet.
Viele Grüße und ganz herzlichen Dank fürs Mitfiebern!
J., erschöpft.
PS: ein paar Fotos stelle ich morgen noch hier rein. Jetzt bin ich müde und will noch ein paar Nudeln essen.
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