Nein, aber ein Strohmann. Niemand hat je verlangt, dass die Israelis sich nicht wehren sollen.
Das ist kein Strohmann. Ich betrachte das auch nicht mit größtem Fokus in Richtung Oktober 2023. Das beginnt 1948. Ich gebe Dir aber dahingehend recht, dass ich hier befangen bin. Ich kenne eigentlich keine Palestinenser, aber viele Israelis. Und die sind mir wirklich ans Herz gewachsen.
Auch wenn ich kein Moderator bin, möchte ich an zwei Dinge erinnern:
1. wir sind im Greta Thread. Wir sind wie Greta weder Palästinenser, noch Israels, sondern politisch und gesellschaftlich interessierte Beobachter.
2. in diesem Forum wird (zum Glück) nicht nur ein höflicher und respektvoller Umgang miteinander praktiziert, sondern auch besonders hohe moralische, ethische und philosophische Standards gesetzt.
Beim ersten Punkt möchte ich darauf hinweisen, dass wir eigentlich alle eine relativ neutrale Meinung zu den Auseinandersetzungen haben sollten, auch wenn wir mehr Sympathie für die eine oder andere Seite empfinden.
Keiner findet die Haltung der aktuellen israelischen Regierung super, es sollte hier aber auch keiner die Forderungen der Hamas und deren Unterstützer super finden.
Greta tut dies. Sie schmückt sich mit Symbolen, grölt Parolen, hat einschlägig berühmte Freunde aus dem Umfeld und besucht dubiose Veranstaltungen.
Beim zweiten Punkt möchte ich darauf hinweisen, dass wir hier in der Vergangenheit bei Themen wo Einigkeit herrscht, trotzdem über Nuancen erbittlich gestritten haben. Legenden des Forums mussten oder wollten gehen. Die Themen waren:
- Homosexualität
- Relginsfreiheit / Atheismus
- Ablehnung des Nationalspzialismus
- keine Diskriminierung (Gendersprache, Rassismus, Behinderungen)
…
Mit den hohen Ansprüchen an Moral, Vernunft und Gerechtigkeit - wie kann man da plötzlich so viel Sympathie für die Palästinenser im Gazastreifen aufbringen, aber gleichzeitig andere leidende Bevölkerungsgruppen ignorieren? Ist es vielleicht doch Antisemitismus was den Unterschied ausmacht? Wenn nein, was dann? Warum ausgerechnet dieser Konflikt? Welcher Atheist würde einen Hamasnahen Flüchtling bei sich einquartieren! Welcher Homsexuelle? Welcher Lehrer, der mit seinen Schülern Stolpersteine besucht? Welche feministische Alleinerziehende Frau?
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Mit den hohen Ansprüchen an Moral, Vernunft und Gerechtigkeit - wie kann man da plötzlich so viel Sympathie für die Palästinenser im Gazastreifen aufbringen, aber gleichzeitig andere leidende Bevölkerungsgruppen ignorieren? Ist es vielleicht doch Antisemitismus was den Unterschied ausmacht?
Du meinst jetzt Greta? Niemand hier?
Ich denke, hier ist niemand der andere leidende Bevölkerungsgruppen ignoriert, oder doch?
Welcher Atheist würde einen Hamasnahen Flüchtling bei sich einquartieren! Welcher Homsexuelle? Welcher Lehrer, der mit seinen Schülern Stolpersteine besucht? Welche feministische Alleinerziehende Frau?
Ich musste beim Lesen an Lessings "Nathan, der Weise" denken:
»Verachtet mein Volk so sehr Ihr wollt. Wir haben beide uns unser Volk nicht auserlesen. Sind wir unser Volk? Was heißt denn Volk? Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, als Mensch?«
Ich fände es besser, wenn Du über Dich selbst sprechen würdest: dass Du persönlich einem "hamasnahen Flüchtling" jeden Schutz kategorisch verweigern würdest.
Wenn Du in dieser Haltung die meisten Lehrer und alle feministischen alleinerziehenden Frauen auf Deiner Seite siehst, finde ich das etwas vereinnahmend.
Möglicherweise legen sie die Menschenwürde als unveräußerliches Recht anders aus als Du: Man kann es nicht den einen gewähren und den anderen verweigern. Gerade der Lehrer wird seinen Schülern möglicherweise die Erkenntnis aus dem Holocaust verdeutlichen: Dass die Menschenrechte keine Ausnahme zulassen; dass sie entweder für alle gelten oder gar nicht. Es gibt nicht zweierlei Klassen Mensch.
Ich halte es für gerechtfertigt, wenn die Israelis sich die Hamas-Anführer holen und sie vor Gericht stellen – auch mit Gewalt. Die aktuell sich aufbauende humanitäre Katastrophe, nur wenige Kilometer hinter der Grenze des Wohlstands, halte ich für Unrecht.
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Das ergibt für mich wenig Sinn aus der Perspektive der Israelis. Wo siehst Du denn einen anderen Weg, ohne dass die Israelis ihre eigenen Interessen völlig aufgeben?....
Was ist die Perspektive "Israels"? Die Politik Netanjahus steht bekanntlich auch in der Kritik einer israelischen Opposition und in der Kritik der Angehörigen der Geiseln, welche das Vorgehen der Regierung ablehnen. Ich lese öfter mal die Haaretz, was ich nur empfehlen kann, weil die Haaretz eben die Vergehen der IDF und die Fehler der Netanjahu Politik offen anspricht.
Man weiss doch, die Regierung erreichte bisher keine Freilassung der Geiseln durch die Art ihrer kriegerischen Handlungen und sie erreichte auch keine Zerstörung der Hamas, was zahlreiche Insider als nicht realisierbares Kriegsziel ansehen. Welche Ziele verfolgt sie also, wenn die öffentlich verlautbarten bisher scheiterten? Vermutlich die gewaltsame Vertreibung der Palästinenser aus dem Gaza und die Besiedlung, wie es die Rechtsextremen fordern.
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Mit den hohen Ansprüchen an Moral, Vernunft und Gerechtigkeit - wie kann man da plötzlich so viel Sympathie für die Palästinenser im Gazastreifen aufbringen, aber gleichzeitig andere leidende Bevölkerungsgruppen ignorieren? Ist es vielleicht doch Antisemitismus was den Unterschied ausmacht? Wenn nein, was dann? Warum ausgerechnet dieser Konflikt? Welcher Atheist würde einen Hamasnahen Flüchtling bei sich einquartieren! Welcher Homsexuelle? Welcher Lehrer, der mit seinen Schülern Stolpersteine besucht? Welche feministische Alleinerziehende Frau?
Beruflich habe ich in Berlin als Atheist oft palästinensische Flüchtlingsfamilien beraten und konnte meistens einen vertrauensvollen und kooperativen Beratungskontakt zu den Eltern für die Förderung der Kinder herstellen.
Die Islamisierung der Palästinensischen Vertretung in Gaza inform der Hamas, welche dort die PLO und El Fatah abgelöst haben, hat IMHO auch sehr viel mit dem Scheitern der Osloer Friedensverhandlungen zu tun, für welche Arafat, Peres und Rabin den Friedensnobelpreis erhielten, der 1995 danach durch einen religiösen Rechtsextremen ermordet worden ist, und mit der nachfolgenden politischen Entwicklung in der israelischen Gesellschaft zu tun (meint der Herausgeber der Haaretz.)
Ich fände es besser, wenn Du über Dich selbst sprechen würdest: dass Du persönlich einem "hamasnahen Flüchtling" jeden Schutz kategorisch verweigern würdest.
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Ja, hatte ich bereits gemacht. Außerdem schrieb ich, dass ich dort niemals hinreisen würde, auch nicht zu Friedenszeiten. Ich bin davon überzeugt, dass sie meine (und meiner Familie) Lebensweise ablehnen würden. In Israel hätte ich weniger Angst vor einer Reise, da es dort auch Triathlon, Musikfestivals (ach da war ja was) und freizügig gekleidete Frauen gibt.
Auch in anderen Postings habe ich „meiner Meinung nach“ „aus meiner Sicht“ „ich persönlich finde“ geschrieben.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Ich halte es für gerechtfertigt, wenn die Israelis sich die Hamas-Anführer holen und sie vor Gericht stellen – auch mit Gewalt.
Da stellt sich die Frage, wieso haben sie die nicht schon lange? (Also nicht unbedingt an dich direkt, diese Frage, sondern allgem.).
Wie lange soll das noch dauern und wird so lange noch weiter gebombt und die Versorgung der Bevölkerung boykottiert?
Die israelische Armee ist Besatzungsmacht in Gaza, sie kann überall hin und jeden festnehmen. Warum ist nicht jeder Hamaskämpfer schon festgenommen?
Ich geb auch gleich die Antwort, weil die Isrealis ja gar nicht wissen wer Hamaskämpfer ist. Weil sie auch wissen, dass wenn man den Kopf abschlägt 2 neue auftauchen, d.h. einfach neue Anführer (die man dann im Zweifel erstmal nicht mehr kennt) nachrücken.
D.h. es wird nie möglich sein, was ja viele fordern, die Hamas endgültig und ausnahmslos zu beseitigen. Insbesondere die Ideen und Gedanken in den Köpfen der Menschen, die dem Terror nahe stehen, sind ja nicht zu beseitigen.
Ist es jemals gelungen eine Terrororganisation durch totale Zerstörung auszuschalten Z.b. Irland, Spanien, Peru?
Oder waren da andere Strategien erfolgreich?