50 Jahre über 0.9 (sehr hoch)
20 Jahre zwischen 0.7-0.9 (noch hoch)
Arnes Bild sagt für die letzten 50 Jahre etwas unter 0,9, aber seis drum.
In meinem Arbeitsgebiet (Industrie-Sensorentwicklung, physikalische Effekte zur Bestimmung von Meßgrößen, ...) haben wir in den letzten 20 Jahren eine andere Bewertung gehabt, nach der Produkte und Verfahren überhaupt erst entwickelt wurden, weil sie uns sonst der Kunde um die Ohren gehauen hätte: Ziel war ein Regressionskoeffizient > 0,98; alles unter 0,95 gilt als durch Quereffekte beeinflußt, und erlaubt keine sichere Kausalkorrelation im Sinne einer eindeutigen, reproduzierbaren Zuordnung ohne Querabhängigkeiten. Unter 0,9 wurde die Korrelation grundsätzlich in Frage gestellt, und die Arbeit erst mal in die Suche nach Quereffekten gesteckt (seien es Meßfehler oder andere, nicht vorher bedachte physikalischen Effekte). Es mag in anderen Gebieten großzügiger zugehen, ich tue mich damit allerdings berufsbedingt schwer.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ja, über diese Kurve kann man schon diskutieren, die enthält viel mehr Aussage, als die erste (die ist eher so auf "Bürgermeisterniveau", wie uns unser Chef gelegentlich angewiesen hat, wenn wir vor Laien etwas vortragen mußten ).
Wie im vorigen Beitrag gesagt, eine solche Korrelation deutet für mich darauf hin, daß es einen Zusammenhang gibt, der aber offensichtlich durch Störgrößen stark verzerrt wird.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Auch wenn die Emissionen sinken, steigt die globale Temperatur weiter an. Das ist ganz normal und logisch.
Es ist wie mit einer Badewanne. Solange der Wasserhahn aufgedreht ist, steigt der Wasserspiegel in der Badewanne an. Drossle ich die Wasserzufuhr, steigt der Wasserspiegel weiter an.
Daher führen auch sinkende CO2-Emissionen zu steigenden globalen Temperaturen. Denn das CO2 in der Atmosphäre wird immer mehr, solange die Emissionen höher sind als die Senkenleistung.
Aber das Wasser in der Badewanne steigt merklich langsamer, wenn ich den Hahn etwas zudrehe - und das kann ich bisher in keiner Kurve erkennen.
Meine Hauptzweifel bezüglich der Erreichung eines sichtbaren Effekts liegen aber, wie gesagt, einfach in der Tatsache, daß der große Energiehunger der wachsenden Menschheit über die diskutierten nächsten 10 - 20 Jahre vermutlich bestenfalls die Emissionen stagnieren läßt, aber kaum in einem Ausmaß sinken, das sich das merklich auf den Klimawandel auswirkt, auch wenn es der einzig relevante Wirkfaktor wäre (was ich für unwahrscheinlich halte auf Grund der Kurven). Netto-Null als Ziel für die nächsten zwei Jahrzehnte halte ich für genauso überzogen wie Null Covid, und beides leidet darunter, daß die schädlichen Nebenwirkungen den real erzielbaren Nutzen deutlich übersteigen. Über zwei - drei Generationen mag es hinkommen, schneller halte ich für eine Illusion.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wie im vorigen Beitrag gesagt, eine solche Korrelation deutet für mich darauf hin, daß es einen Zusammenhang gibt, der aber offensichtlich durch Störgrößen stark verzerrt wird.
In der Klimatologie werden komplexe Systeme mit vielen Einflussfaktoren untersucht. Ein Korrelationskoeffizient von 0.9 deutet auf einen außergewöhnlich robusten Zusammenhang zwischen den betrachteten Klimavariablen hin.
Es ist aber nicht nur eine Korrelation. Auch die kausalen Zusammenhänge sind gut verstanden. Damit meine ich einerseits die zugrunde liegenden physikalischen Prozesse. Andererseits kennt man auch die "Störgrößen", also den Einfluss von Aerosolen oder Milankovitch-Zyklen etc.
Netto-Null als Ziel für die nächsten zwei Jahrzehnte halte ich für genauso überzogen wie Null Covid, und beides leidet darunter, daß die schädlichen Nebenwirkungen den real erzielbaren Nutzen deutlich übersteigen. Über zwei - drei Generationen mag es hinkommen, schneller halte ich für eine Illusion.
Du argumentierst mit der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Das Bundesverfassungsgericht sieht diesen Punkt genau umgekehrt wie Du:
"Aus dem Gebot der Verhältnismäßigkeit folgt, dass nicht einer Generation zugestanden werden darf, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine – von den Beschwerdeführenden als „Vollbremsung“ bezeichnete – radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben schwerwiegenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde."
Du argumentierst mit der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Das Bundesverfassungsgericht sieht diesen Punkt genau umgekehrt wie Du:
"Aus dem Gebot der Verhältnismäßigkeit folgt, dass nicht einer Generation zugestanden werden darf, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine – von den Beschwerdeführenden als „Vollbremsung“ bezeichnete – radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben schwerwiegenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde."
Ich finde, hier schreibst du (absichtlich?) an Schwarzfahrers Aussage vorbei. Er kritisiert die Tatsache, dass das Ziel 0 CO2-Emissionen in sehr kurzer Zeit heißt und dies mit extremen Einbußen verbunden sein würde.
Das BVG nimmt die aktuelle Gesetzeslage als gegeben an und beurteilt, wer wann wieviel CO2 ausstoßen sollte. Das ist etwas völlig anderes.
Die im Verhältnis relativ stark gestiegenen Temperaturen der letzten Jahre sind wohl zu einem großen Anteil neben CO2 auch auf einen sinkenden Anteil von Schwefeloxiden (seit 2020 verschärfte Grenzwerte in der Schifffahrt) zurückzuführen.
Damit will ich natürlich weder für mehr Stickstoffoxide, noch für ein Ignorieren des CO2-Ausstoßes werben.
Das ist gar keine kurze Zeit gewesen. Sie wird nur immer kürzer je länger wir nichts machen.
Gerade bei vielen technischen Dingen wie Autos, Heizungen etc.. reden wir von Lebensdauern im Bereich 15-20 Jahre. Statt irgendwann überstürzte Maßnahmen müssten man JETZT anfangen wenn da was ersetzt wird viel mehr Lenkungswirkung in die richtige Richtung zu schaffen.
Wenn ich mir das im Verkehrsbereich angucke kriege ich das ko..., die Straßen immer voller, immer mehr Chaos, Staus, Parkplatzprobleme, Stöhnen über Spritpreise, Kosten, ... und was ist auf der Straße? Immer größer, schwerer, noch mehr PS, ... das wird irgendwann harte Maßnahmen nötig machen, wir brauchen doch nur ins Ausland zu gucken wo der Weg hinführt. Von Citymaut, Fahrverboten, nur noch ein neues Auto wenn ein altes wegfällt und vieles mehr. Wir kriegen es aber einfach nicht auf die Kette.
Nicht anders als heute noch neue Öl- oder Gasheizungen einzubauen. Das Thema ist technisch seit 30 Jahren durch. Jedweder Brennstoff kann unterm Strich besser verstromt und Wärme per WP erzeugt werden. In anderen Sektoren nicht anders. Warum wir aber immer noch neue stumpfsinnige Verbrennungsheizungen von vorgestern zulassen muss man nicht verstehen.
Selbst wenn ab heute nur noch E-Autos verkauft und Wärmepumpen eingebaut würden, wären wir noch weit entfernt von 0 in 20 Jahren.
Die höchste Effizienz hätte übrigens eine Kombination aus PV, WP und Blockheizkraftwerk. Wäre natürlich auch am teuersten.
In vielen schlechter isolierten Altbauten ohne große Heizkörper wäre es wirtschaftlich auch besser, Splitklimageräte bis ca. 0 Grad zu betreiben und an richtig kalten Tagen die Öl- oder Gasheizung zuzuschalten. GEG wäre auch erfüllt. Außerdem kann im Sommer gekühlt und das Stromnetz entlastet werden.