Diese Vorhaben (an deren Erfolg viele in Ungarn auch sehr zweifeln) haben wenig damit zu tun, wie Ämter und Steuerbehörden mit kleinen Unternehmen in Ungarn umgehen, und wie der Umgang mit Absprachen, Zusagen u.ä. in alltäglichen Geschäftsbeziehungen abläuft.....
In Ungarn sind die Lohnkosten für Daimler um 70% niedriger als hier in Stuttgart. Mercedes will dort 100.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen, die aktuell noch aus DE kommen.
Einer meiner Nachbarn, der beim Bosch im mittleren Management arbeitet, ist auch oft in Ungarn. Seine Abteilung wird verlegt. Sein letzter Task, danach geht er in Rente. "Go East" nennt man das beim Bosch, hat er mir mal von Gartenzaun zu Gartenzaun achselzuckend gesagt.
Man findet im Internet genug Bilder, wo sich Viktor Orbán stolz mit den Mercedes-Chefs präsentiert. Ebenso mit Frau Dr. Weidel. Während er in der EU offiziell so was wie ein Bumann ist, scheint es so, dass er trotzdem gute Geschäfte macht.
Nö, mit Arbeit allein schafft man keinen Wohlstand. Du brauchst nunmal schlicht und ergreifend die "Elite" oder wie die Linken die auch immer beschimpfen.
Ebenso gut könnte man das Gegenteil behaupten: Es braucht Leute, welche die Arbeit machen. Eine Gesellschaft aus lauter Chefs und Vorständen erreicht gar nichts.
Die Frage, ob in einer Klinik die Chefärzte am unverzichtbarsten sind oder die Krankenschwestern oder die Haustechniker ist müßig. Eine Klinik funktioniert nur mit allen gemeinsam.
Das gilt auch für die Gesellschaft als Ganzes. In einer hoch arbeitsteilig organisierten Gesellschaft ist jeder nur ein kleines Rädchen im Getriebe, vom Müllmann bis zum Astronauten. Wohlstand können wir nur gemeinsam erwirtschaften oder gar nicht. Welcher von beiden sich selbst als "Leistungsträger der Gesellschaft" sieht ist eine ebenso überflüssige wie peinliche Selbsteinschätzung, die an den Realitäten vorbei geht.
Die wohlhabendsten 10% unserer deutschen Gesellschaft haben 30% aller Einkommen und 60% der Vermögen für sich. Mit steigender Tendenz.
Meiner Meinung nach haben wir ausreichend Grund, um über die gerechte Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten Wohlstands nachzudenken.
Keko, Hand aufs Herz, dem Yachtbesitzer ist die Einkommenssteuer wumme.
...
Das Problem mit dem fiktiven Yachtbesitzer ist doch, dass seinem fiktiven Sohn Dinge wie steigende Lebenshaltungskosten oder Lebensmittelpreise auch egal sind. Der Sohn hat ganz andere Chancen. Er muss sich nicht mühsam als kleiner Angestellter über viele Jahre zu einem Abteilungsleiter hocharbeiten, er fängt gleich als Abteilungsleiter an. Mit problematischen Mitschülern musste er sich auf seiner Privatschule nie herumschlagen. Von gleichen Startchancen sind wir auch in DE meilenweit entfernt.
Du hast halt ein Gesellschaftsbild, wo die Gesellschaft sich aus X einzelnen Individuen zusammensetzt und dann schaust Du auf die "Leistungen" dieser Individuen und sagst, wer mehrfacher Millionär und Milliardär ist, hat genauso für sein Vermögen "gearbeitet", "Leistungen" erbracht wie die Lohnabhängigen in seinen Fabriken.
Das ist ein viel zu simples Gesellschaftsbild. Die "Lohnabhängigen" sind ein sehr breites Spektrum vom Hilfsarbeiter bis zum Betriebsleiter, und bis zum Millionär gibt es noch viele andere (z.B. Selbständige, Politiker), die zwar nicht so reich sind, aber doch weit jenseits des "Normalbürgers"). Die sehr große Mehrheit all dieser leistet etwas für sein Einkommen, wenn auch sehr unterschiedlich.
Zitat:
Zitat von qbz
Dass fast der gesamte Teil seines Vermögens als Mehrwert / Profit von den Lohnabähigigen erarbeitet worden ist, kommt in diesem Gesellschaftsbild nicht vor.
Das ist wiederum sehr vereinfacht. Wer hat mein Einkommen erarbeitet? Ich war 35 Jahre in der Forschung, ein Großteil unserer Arbeit wurde nie umgesetzt, direkt habe ich so gesehen sehr wenig "erwirtschaftet", sondern ich wurde aus den Gewinnen der Firma aus produktiven Segmenten bezahlt. Bin ich dann auch Ausbeuter? Oder ist man es nur, wenn man mehr verdient als x?
Zitat:
Zitat von qbz
Im Unterschied dazu schaue ich auf die Struktur der Gesellschaft und den Zusammenhang ihrer Elemente, wo die handelnden Personen quasi nur die Rollen in den bestimmenden, gesetzmässig ablaufenden Strukturen erfüllen (z.b. die Besitzer der Produktionsmitteln und die Arbeiter).
Diese Betrachtung vernachlässigt für mich zu sehr die Tatsache, daß Menschen Individuen sind.
Zitat:
Zitat von qbz
Insofern entsteht der ganze gesellschaftliche Reichtum allein durch menschliche Arbeit in meinem Gesellschaftsbild.
Zu diesem Bild gehört dann aber auch, daß nicht nur Reichtum sondern auch Sozialversorgung aus menschlicher Arbeit erwirtschaftet wird. D.h. nicht nur die Reichen profitieren davon, sondern auch all die, die von Transferleistungen leben, und deren Zahl ist nicht kleiner, als die der Reichen. Wenn ich mir also Gedanken mache, wohin mein erarbeitetes Vermögen fließt, muß ich beides betrachten. So gesehen ist es gleich ungerecht, wenn der Wert meiner Arbeit an einen Millionär fließt, oder an einen, der zwar selbst arbeiten könnte, aber es vorzieht, von Bürgergeld zu leben. Beide Fälle verringern das, was den wirklich Hilflosen und Bedürftigen zukommen könnte.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das gilt auch für die Gesellschaft als Ganzes. In einer hoch arbeitsteilig organisierten Gesellschaft ist jeder nur ein kleines Rädchen im Getriebe, vom Müllmann bis zum Astronauten. Wohlstand können wir nur gemeinsam erwirtschaften oder gar nicht.
Grundsätzlich sehe ich es auch so, auch wenn für mich das "kleine Rädchen im Getriebe" als zu pauschal und geringschätzig empfinde. Die Rolle, die einzelne spielen, ist schon sehr unterschiedlich, und es gibt kleinere und größere Räder.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Welcher von beiden sich selbst als "Leistungsträger der Gesellschaft" sieht ist eine ebenso überflüssige wie peinliche Selbsteinschätzung, die an den Realitäten vorbei geht.
Es gibt aber schon Unterschiede, wer zu den "Leistungsträgern" einer Gesellschaft zählen kann, und wer weitgehend nur davon profitiert, daß "die Gesellschaft" etwas erwirtschaftet. Letztere Kategorie (neben der kleinen Gruppe der Milliardäre auch alle, die von Transferleistungen leben) sollte auf ein Minimum von Bedürftigsten begrenzt werden - das ist ein wesentlicher Teil von sozialer Gerechtigkeit. Ebenso wie die Anerkennung von unterschiedlichen Leistungen in Form von unterschiedlichen Einkommen, da das ein wesentlicher Motivationsfaktor für Leistung ist.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Meiner Meinung nach haben wir ausreichend Grund, um über die gerechte Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten Wohlstands nachzudenken.
Ja, grundsätzlich richtig; ich würde vielleicht eher formulieren, ..."um über die gerechte und effektivste Verwendung des von den Leistungsträgern erwirtschafteten Vermögens nachzudenken".
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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schafft allein menschliche Arbeit den Reichtum einer Gesellschaft
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*schmunzel* - kann ein Gewerkschafter anders denken??
Als Nachzügler lief ich öfters unterm Radar und stand dann an Orten und hörte Gespräche die entweder nicht für mich oder gerade für mich bestimmt waren.
"Der Unternehmer ist reich geworden, weil er uns Arbeiter um die Früchte unserer Arbeit mit Hungerlöhnen beschissen hat, das holen wir uns wieder."
"Der Unternhemer ist reich geworden, weil er uns Kunden/Endverbrauchern zu viel Geld über den Auftrag genommen hat, er hat uns gerupft wie eine Weihnachtsgans, das holen wir uns zurück."
"Der Unternehmer ist reich geworden, weil wir ihn bei den Finanzierungskonditionen ständig entgegenkommen mussten und uns kaum was verdienen hat lassen, sagen die Banken."
"Der Unternehmer ist reich geworden, weil wir ihm Waren mit zu hohen Rabatten gegeben haben, sagt der Groß-Händler."
Die Gemeinden sagen, er zahlt kaum Gewerbesteuer, auch das Finanzamt meint, für den Zuwachs an privatem Vermögen passen die Bilanzen und die ausgewiesenen Gewinne nicht (in 10 Jahren 5 mit plus, 5 mit Null), obwohl sie über die abgesetzten Zinsen die aufgebaut Schuldenpyramide erkennen hätten können - sie waren auf dem Auge betriebsblind.
Reichtum entsteht, wenn man weniger ausgibt, als man einnimmt und Schulden vermeidet (alles was der zukünftigen Regierung fremd ist).
Kleiner Klassiker zu den Startchancen ins Leben, es hat halt leider _nicht_ jeder die gleichen Möglichkeiten:
Ja absolut richtig.
Ich kenne den Bereich seit vielen Jahren sehr gut.
In D. gibt es ein gutes System das eigentlich allen jungen Leuten ein Angebot unterbreitet sofern sie den wollen. Die Angebote sind vielschichtig und werden in der Regel von der öffentlichen Hand finanziert. Ein Teil hält nicht durch oder orientiert sich anders. Ein Teil schafft den Sprung in die Ausbildung beim Arbeitgeber oder in eine vom Staat finanzierte Ausbildung.
Kommen wir zu den jungen Leuten die nicht wollen, sofern sie vom Staat keine Leistungen beziehen ist es zwar schade um die Arbeitskraft aber eben nicht zu ändern. Dann gibt es die, die vom Hartz4/Bürgergeld leben, das sind nicht wenige. Hier muss der Ansatz sein du willst nicht, ab sofort kein Geld. Das schlimmste das wir mit den jungen Leuten gemacht haben ihnen eine Wahl zu lassen zwischen Arbeit und finanziertem nichts tun.
Wenn man alle Arbeitslosen betrachtet würde ich einschätzen das 50% echte Hilfe brauchen, für diese würde ich eine pauschale Zusage geben, du bekommst einen Arbeitsplatz der vom Staat finanziert wird. Denen muss aber auch klar sein, geh ich da nicht hin gibt es keine Leistungen.
Die anderen 50% können und wollen nicht, die würde ich 100% kürzen.
Wenn jemand Arbeitslos wird, das kann jedem passieren, bekommt er einen Monat Zeit sich selbständig etwas zu suchen. Danach sollen unterstützende Angebote greifen. Umschulung, Weiterbildung und usw. Er muss aber Wissen das der Druck da ist das er irgendwann keine Leistungen mehr bekommt.
Zu den Jobcentern in einigen Regionen haben die mehr Mitarbeiter als ein mittelständischer Betrieb. Bei den Maßnahmen des Jobcenters die z.b. dazu dienen die Leute zu reaktivieren, motivieren und zu aktivieren gibt es eine verschwindend kleine Zahl an Vermittlungen in den Arbeitsmarkt. Pauschal von 20 Leuten in der Regel 2 oder 3. Von den 20 Teilnehmern sind definitiv die Hälfte arbeitsfähig. Viele der TN haben schon mehrere Maßnahmen absolviert. Das ist ein Kreislauf der sich über Jahre zieht. Diese Maßnahmen kosten unglaublich viel Geld. Ich würde die komplett abschaffen und jedem ein Angebot machen. Da ist ein Projekt bitte melde dich dort, warst du da bekommst du für den Tag Geld.
Wir müssen die Spirale vor allen Dingen bei den jungen Menschen brechen das man fürs nichts tun Geld bekommt. Auch die Trennung damals Jobcenter und Arbeitsagentur müsste neu bewertet werden.