Ist die Message nicht angekommen? Muss die AfD erst stärkste Partei werden?
Ja, letzteres ist zu befürchten; nicht gleich, aber spätestens in vier Jahren ist Deutschland wahrscheinlich so weit wie Österreich schon jetzt, wenn die "Altparteien" sich nicht von der belehrend-moralisierenden Gesinnungsethik und ideologischen Grabenkämpfen zu glaubwürdig pragmatischer Politik umorientieren. Es kann funktionieren, wie die Sozialdemokraten in Dänemark schon länger vorgeführt haben.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Jemand der in einer ernsthaften Debatte die Blödzeitung verlinkt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Wenn jemand grundsätzlich einen Teil des Medienspektrums ausblendet, darf sich nicht wundern, wenn ihn die Realität irgendwann überraschend umzingelt. Die Medienwelt, ist nun mal bunt, wie die ganze Gesellschaft, und es hilft bei der realistischen Einschätzung dieser Welt, sich verschiedene Sichtwiesen und Quellen zu Gemüte zu führen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Siehe: Fall Guy. Monokausal ist selten etwas, außerhalb der Naturwissenschaft. Aber selbst dort gibt es Multikausalitaet.
Der Punkt ist doch, dass wir wählen. Nicht mit dem Modem oder dem Telefon. Nein.
Irgendwann im Sommer haben wir (BRD) eine neue Regierung, denn wir warten ab was der Amerikaner macht. Dann wird beschnuppert, Koalitionsgespräche geführt, sondiert, schliesslich will Merz die Gruenen ins Boot holen, was an Söder scheitert, und schliesslich geht der Plan der Medien auf, dass wir erst im September eine neue Regierung haben.
Und das wird keine monolithische, einheitliche und einzige Partei sein, sondern eine bestehend aus mehrere Parteien.
Selbst den Grünen müsste einleuchten, dass es a) so wie bisher eben nicht geht weil explizit richtig und damit dreifach unterstrichen eben b) Dr. Habeck nicht ueber 50% holen wird.
Von daher ist man auf Koalitionspartner angewiesen - nicht nur exakt diese 19% neuerlicher Umfragen unter den Deutschen lesen Bildzeitung - und das wird nicht wieder eine "Ampel" sein, denn so wie die Gruenen an der 50%-Marke scheitern, scheitert die FDP an der 5%-Huerde.
Wenn jemand grundsätzlich einen Teil des Medienspektrums ausblendet, darf sich nicht wundern, wenn ihn die Realität irgendwann überraschend umzingelt.
Es umzingelt einen nicht "die Realität". Sondern die Springer-Presse schafft gefühlte Realitäten bei ihren Leserinnen und Lesern. Diese spielen politisch eine große Rolle, unabhängig davon, ob es sich um die Wirklichkeit handelt. Siehe Brexit bei unseren Sportsfreunden in England. Dort schlägt nach der gefühlten nun die echte Wirklichkeit durch.
Durch das Agenda-Setting der Springer-Presse und anderer Medien findet man den typischen Meinungs-Gleichschritt quer durch ganz verschiedene Themen: Ausländer raus, Klimawandel ist Quatsch, elektrische Heizungen sind ideologischer Unsinn und Windräder irgendwie links, außerdem die Corona-Meinungsdiktatur. Diesen bunten Strauß an Überzeugungen findet man fast immer gemeinsam. Sprich mit jemandem über Asylpolitik, und Du weißt, was er über Klimaschutz denkt.
Wundert Dich diese häufige Paralleität der Meinungen nicht etwas? Auch deshalb, weil diese Leute sich selbst als originelle Querdenker wahrnehmen.
Es umzingelt einen nicht "die Realität". Sondern die Springer-Presse schafft gefühlte Realitäten bei ihren Leserinnen und Lesern. Diese spielen politisch eine große Rolle, unabhängig davon, ob es sich um die Wirklichkeit handelt. Siehe Brexit bei unseren Sportsfreunden in England. Dort schlägt nach der gefühlten nun die echte Wirklichkeit durch.
Durch das Agenda-Setting der Springer-Presse und anderer Medien findet man den typischen Meinungs-Gleichschritt quer durch ganz verschiedene Themen: Ausländer raus, Klimawandel ist Quatsch, elektrische Heizungen sind ideologischer Unsinn und Windräder irgendwie links, außerdem die Corona-Meinungsdiktatur. Diesen bunten Strauß an Überzeugungen findet man fast immer gemeinsam. Sprich mit jemandem über Asylpolitik, und Du weißt, was er über Klimaschutz denkt
Wundert Dich diese häufige Paralleität der Meinungen nicht etwas? Auch deshalb, weil diese Leute sich selbst als originelle Querdenker wahrnehmen.
Gilt für einseitig Informierte auf jeder Seite. Es gibt genauso einen "Gleichschritt" von Medien, die jede Kritik an Migranten für Rassismus halten, an der Energiewende nicht den kleinsten Makel oder Zweifel akzeptieren, die Corona-Impfung für die nebenwirkungs- und risikofreie Rettung der Menschheit halten und in der AfD den 3. Reich aufziehen sehen. Diese halten sich für die einzigen, die die Wahrheit sehen. Wundert Dich diese gleiche Parallelität der Meinungen etwa nicht?
Nur wer sich aus mehreren Seiten informiert, kann sich solchen Parallelitäten durch selbständiges Denken entziehen. Ich wünsche mir die Zeit zurück, als Medien sich nicht einer Haltung verpflichtet gefühlt haben, sondern als reine unbeteiligte Informationsquellen sahen, da mußte man sich weniger Arbeit mit vielseitiger Information machen, und konnte in jeder Quelle überrascht werden. Heute weiß ich zu oft vorher, was im Artikel stehen wird, nur weil ich weiß, wo er erschienen ist.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Der Kommantator Hugo Müller-Vogg, der Dir so gut zu gefallen scheint, hat die meiste Zeit für die Springer-Presse geschrieben. Später für die rechtspopulistische Website Tichys Einblick und für Cicero. Über die "Rot-Grüne Wende" hat er 2009 ein Buch mit dem paranoid-hysterisch wirkenden Titel "Volkrepublik Deutschland" o.ä. geschrieben. Das zur Einordnung.
Als Kommentator äußert man eine Meinung und kann daher mit dem Wirklichkeitsbegriff spielen. Was beim Klimawandel unter der "Wirklichkeit" zu verstehen ist, dürfte den meisten heutzutage klar sein: Die Realität der sich rasant ändernden Umwelt. Sie erfordert ebenso reale politische Handlungen.
Eine dieser politischen Handlungen ist das Gesetz zur Gebäudeheizung. Jeder Politiker außerhalb der AfD weiß, dass wir in Zukunft weitgehend emissionsfrei unsere Gebäude heizen müssen. Das ist ebenfalls eine Realität.
Diesen Realitäten stellt der Kommentator eine Realität entgegen, die aus Meinungen besteht. Sie äußert sich in Zustimmung oder Ablehnung zu einem Gesetz. Der Autor hat recht, auch Realtätsverweigerung in den Redaktionen und Teilen der Bevölkerung ist real und stellt eine Wirklichkeit dar, der man sich als Politiker stellen muss.
In erster Linie ist es aber einfach unverschämt: Habeck das Scheitern an Unwahrheiten vorzuhalten, die man selbst ständig verbreitet.
Der Kommantator Hugo Müller-Vogg, der Dir so gut zu gefallen scheint, hat die meiste Zeit für die Springer-Presse geschrieben. Später für die rechtspopulistische Website Tichys Einblick und für Cicero. Das zur Einordnung.
Den Namen habe ich noch nie gehört, ich habe nach Habecks Auspruch gegoogelt, und einen von vielen Treffern gegriffen. Es ging doch um die Aussage von Habeck, die ich bezeichnend finde. Egal wer ihn zitiert, sei es ein Heiliger oder ein Massenmörder, die Aussage, also die Information ist die Gleiche. Die zufällig gewählte Quelle war Fokus ("ist fürn Lokus" ), nicht mal die bösen Springers oder Tichys.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Als Kommentator äußert man eine Meinung und kann daher mit dem Wirklichkeitsbegriff spielen. Was beim Klimawandel unter der "Wirklichkeit" zu verstehen ist, dürfte den meisten heutzutage klar sein: Die Realität der sich rasant ändernden Umwelt. Sie erfordert ebenso reale politische Handlungen.
Alles richtig, und es ist richtig so, sowohl daß man eine Meinung äußert, daß sich die Umwelt ändert, und daß man handelt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Eine dieser politischen Handlungen ist das Gesetz zur Gebäudeheizung. Jeder Politiker außerhalb der AfD weiß, dass wir in Zukunft weitgehend emissionsfrei unsere Gebäude heizen müssen. Das ist ebenfalls eine Realität.
Erster Satz stimmt. Den zweiten bezweifle ich in dieser Absolutheit. Viele Politiker meinen dies, aber ebenfalls viele, auch außerhalb der AfD, sind nicht überzeugt, daß dieses Gesetz und der Weg dahin alternativlos und das Beste seien.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Diesen Realitäten stellt der Kommentator eine Realität entgegen, die aus Meinungen besteht. Sie äußert sich in Zustimmung oder Ablehnung zu einem Gesetz. Der Autor hat recht, auch Realtätsverweigerung in den Redaktionen und Teilen der Bevölkerung ist real und stellt eine Wirklichkeit dar, der man sich als Politiker stellen muss.
Eben, bei einem Thema, bei dem es keine einfache, für alle positive Lösung gibt, müssen unterschiedliche Meinungen sich in freier Konkurrenz messen. Ablehnung einer möglichen Lösung ist keine Realitätsverweigerung, sondern legitime Meinung.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
In erster Linie ist es aber einfach unverschämt: Habeck das Scheitern an Unwahrheiten vorzuhalten, die man selbst ständig verbreitet.
Habeck gibt doch mit seiner Aussage selbst zu, daß seine Visionen an der Realität der Wähler scheitern, daß er nicht vor Augen hatte, daß nicht die Mehrheit, sondern nur die 15 - 20 % Grünen-Anhänger so ticken wie er, und daß er zurückrudern muß. Darum ging es mir bei dem Zitat. Und das Fazit des Artikels: Politik am Bürger vorbei muss scheitern ist wohl eine Binse in einer Demokratie, keine Unverschämtheit.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)